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Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849.

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Das war die einzige Rache, die Johannes an seinem
Feinde nahm. --

Aber nun duldete es unsern Freund auch nicht län-
ger mehr in dem kleinen Dorfe -- er mußte fort, dahin,
wo die größern Weltgeschicke sich entscheiden, in die Haupt-
städte des Landes, wo man jetzt begeisterte Männer brau-
chen konnte, die schon Jahrelang für die Freiheit treulich
gearbeitet und geduldet hatten.

Er nahm Abschied von allen seinen Freunden. Sus-
chen mußte ihm noch versprechen, die Blumen auf dem
Grabe seiner Mutter zu hüten -- und unser Schulmei-
ster sah ruhig zu, wie sie's dem scheidenden Freunde so-
gar mit einem Kuß versprach. Den längsten, innigsten
Abschied nahm er aber von diesem Grabe, an dem er ge-
lobte, den schnellen Tod derjenigen, die darin schlief, damit
zu rächen, daß er rastlos fortkämpfe für die Freiheit, bis es
auch keine Mutter mehr gäbe, die nicht ihr Kind muthig
von sich ließe, selbst wenn es Gefahren entgegenginge im
Dienste der Freiheit, dem Heiligsten auf Erden!

Der Knecht Jacob, den Christlieb aus seinem Dienst
gejagt, nahm Johannes mit sich und sie haben neben ein-
ander auf mehr als einer Barrikade getreulich gekämpft
und gesiegt. --



Druck von R. Behm in Zerbst.

Das war die einzige Rache, die Johannes an ſeinem
Feinde nahm. —

Aber nun duldete es unſern Freund auch nicht laͤn-
ger mehr in dem kleinen Dorfe — er mußte fort, dahin,
wo die groͤßern Weltgeſchicke ſich entſcheiden, in die Haupt-
ſtaͤdte des Landes, wo man jetzt begeiſterte Maͤnner brau-
chen konnte, die ſchon Jahrelang fuͤr die Freiheit treulich
gearbeitet und geduldet hatten.

Er nahm Abſchied von allen ſeinen Freunden. Sus-
chen mußte ihm noch verſprechen, die Blumen auf dem
Grabe ſeiner Mutter zu huͤten — und unſer Schulmei-
ſter ſah ruhig zu, wie ſie’s dem ſcheidenden Freunde ſo-
gar mit einem Kuß verſprach. Den laͤngſten, innigſten
Abſchied nahm er aber von dieſem Grabe, an dem er ge-
lobte, den ſchnellen Tod derjenigen, die darin ſchlief, damit
zu raͤchen, daß er raſtlos fortkaͤmpfe fuͤr die Freiheit, bis es
auch keine Mutter mehr gaͤbe, die nicht ihr Kind muthig
von ſich ließe, ſelbſt wenn es Gefahren entgegenginge im
Dienſte der Freiheit, dem Heiligſten auf Erden!

Der Knecht Jacob, den Chriſtlieb aus ſeinem Dienſt
gejagt, nahm Johannes mit ſich und ſie haben neben ein-
ander auf mehr als einer Barrikade getreulich gekaͤmpft
und geſiegt. —



Druck von R. Behm in Zerbſt.

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[342/0350] Das war die einzige Rache, die Johannes an ſeinem Feinde nahm. — Aber nun duldete es unſern Freund auch nicht laͤn- ger mehr in dem kleinen Dorfe — er mußte fort, dahin, wo die groͤßern Weltgeſchicke ſich entſcheiden, in die Haupt- ſtaͤdte des Landes, wo man jetzt begeiſterte Maͤnner brau- chen konnte, die ſchon Jahrelang fuͤr die Freiheit treulich gearbeitet und geduldet hatten. Er nahm Abſchied von allen ſeinen Freunden. Sus- chen mußte ihm noch verſprechen, die Blumen auf dem Grabe ſeiner Mutter zu huͤten — und unſer Schulmei- ſter ſah ruhig zu, wie ſie’s dem ſcheidenden Freunde ſo- gar mit einem Kuß verſprach. Den laͤngſten, innigſten Abſchied nahm er aber von dieſem Grabe, an dem er ge- lobte, den ſchnellen Tod derjenigen, die darin ſchlief, damit zu raͤchen, daß er raſtlos fortkaͤmpfe fuͤr die Freiheit, bis es auch keine Mutter mehr gaͤbe, die nicht ihr Kind muthig von ſich ließe, ſelbſt wenn es Gefahren entgegenginge im Dienſte der Freiheit, dem Heiligſten auf Erden! Der Knecht Jacob, den Chriſtlieb aus ſeinem Dienſt gejagt, nahm Johannes mit ſich und ſie haben neben ein- ander auf mehr als einer Barrikade getreulich gekaͤmpft und geſiegt. — Druck von R. Behm in Zerbſt.

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Zitationshilfe: Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_bauernsohn_1849/350>, abgerufen am 22.11.2024.