als je waren, wider ihn zu wirken -- wußte er, daß vielleicht schon morgen ihm selber ein gleiches Loos bevor- stand, wie es Johannes heute betroffen -- war so seine ganze Zukunft in Nacht und Dunkel gehüllt und so zu sagen in Frage gestellt -- und dennoch war er heute von einem beseligenden Gefühl belebt, wie es lange seinem Herzen fremd gewesen. Er durfte ja wieder an Suschen ohne Schmerz, ohne Bitterkeit denken! und so dachte er immer an sie -- gestern noch war's die Verzweiflung, aber heute war's die Liebe, die ihm Kraft gab, allem gekom- menen und noch kommenden Unheil muthig Trotz zu bieten! -- Es war zu keiner Erklärung und Worten über Alles, was ihn von Suschen getrennt und sie einander entfremdet hatte, zwischen ihnen Beiden gekommen -- eine Kranken- kammer, wohl gar eine Sterbekammer, wäre kein Ort dazu gewesen, noch weniger hätten die traurigen Stun- den sich dazu eignen wollen, die durch Alles, was eben geschehen, über sie hereingebrochen waren -- aber es war dennoch auf einmal Alles klar vor seiner Seele gewor- den, heute täuschte er sich nicht, heute hatte er Suschen verstanden, und sie ihn auch? vielleicht! er durfte es hoffen. -- Er konnte vor Unruhe kein Auge zu thun und lag in halbwachen Träumen: die Turner, die erst mit klingendem Spiel und Freude jauchzend gekommen, nach- her aber ganz traurig abzogen -- die Gensdarmen, die
als je waren, wider ihn zu wirken — wußte er, daß vielleicht ſchon morgen ihm ſelber ein gleiches Loos bevor- ſtand, wie es Johannes heute betroffen — war ſo ſeine ganze Zukunft in Nacht und Dunkel gehuͤllt und ſo zu ſagen in Frage geſtellt — und dennoch war er heute von einem beſeligenden Gefuͤhl belebt, wie es lange ſeinem Herzen fremd geweſen. Er durfte ja wieder an Suschen ohne Schmerz, ohne Bitterkeit denken! und ſo dachte er immer an ſie — geſtern noch war’s die Verzweiflung, aber heute war’s die Liebe, die ihm Kraft gab, allem gekom- menen und noch kommenden Unheil muthig Trotz zu bieten! — Es war zu keiner Erklaͤrung und Worten uͤber Alles, was ihn von Suschen getrennt und ſie einander entfremdet hatte, zwiſchen ihnen Beiden gekommen — eine Kranken- kammer, wohl gar eine Sterbekammer, waͤre kein Ort dazu geweſen, noch weniger haͤtten die traurigen Stun- den ſich dazu eignen wollen, die durch Alles, was eben geſchehen, uͤber ſie hereingebrochen waren — aber es war dennoch auf einmal Alles klar vor ſeiner Seele gewor- den, heute taͤuſchte er ſich nicht, heute hatte er Suschen verſtanden, und ſie ihn auch? vielleicht! er durfte es hoffen. — Er konnte vor Unruhe kein Auge zu thun und lag in halbwachen Traͤumen: die Turner, die erſt mit klingendem Spiel und Freude jauchzend gekommen, nach- her aber ganz traurig abzogen — die Gensdarmen, die
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als je waren, wider ihn zu wirken — wußte er, daß
vielleicht ſchon morgen ihm ſelber ein gleiches Loos bevor-
ſtand, wie es Johannes heute betroffen — war ſo ſeine
ganze Zukunft in Nacht und Dunkel gehuͤllt und ſo zu
ſagen in Frage geſtellt — und dennoch war er heute von
einem beſeligenden Gefuͤhl belebt, wie es lange ſeinem
Herzen fremd geweſen. Er durfte ja wieder an Suschen
ohne Schmerz, ohne Bitterkeit denken! und ſo dachte er
immer an ſie — geſtern noch war’s die Verzweiflung,
aber heute war’s die Liebe, die ihm Kraft gab, allem gekom-
menen und noch kommenden Unheil muthig Trotz zu bieten! —
Es war zu keiner Erklaͤrung und Worten uͤber Alles, was
ihn von Suschen getrennt und ſie einander entfremdet
hatte, zwiſchen ihnen Beiden gekommen — eine Kranken-
kammer, wohl gar eine Sterbekammer, waͤre kein Ort
dazu geweſen, noch weniger haͤtten die traurigen Stun-
den ſich dazu eignen wollen, die durch Alles, was eben
geſchehen, uͤber ſie hereingebrochen waren — aber es war
dennoch auf einmal Alles klar vor ſeiner Seele gewor-
den, heute taͤuſchte er ſich nicht, heute hatte er Suschen
verſtanden, und ſie ihn auch? vielleicht! er durfte es
hoffen. — Er konnte vor Unruhe kein Auge zu thun und
lag in halbwachen Traͤumen: die Turner, die erſt mit
klingendem Spiel und Freude jauchzend gekommen, nach-
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Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_bauernsohn_1849/305>, abgerufen am 25.11.2024.
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