entschließen, eine Erklärung herbeizuführen. Endlich sagte er, wieder auf das Vorige zurückkommend: "Die Hetze- reien im Dorfe sind jetzt schlimmer als je, unsre alten grießgrämlichen Leute wollen namentlich das Turnen nicht leiden, es mag wohl sein, daß der Pfarrer nur des- halb auf einmal so ängstlich ist, weil er Ruh' und Frie- den in der Gemeinde über Alles liebt und nun wohl sieht, daß diese nicht immer so harmlos fortbestehen können, wenn ein regeres Leben sich entwickelt, das dem Einen seine ganze Glückseligkeit, dem Andern sein ewiges Aerger- niß ist. Mich soll aber verlangen zu erfahren, was un- sre Gegner thun werden. Wir dürfen keineswegs durch Nachgeben oder Einhalten ihnen das Feld freiwillig ein- räumen. Dahin wollen sie uns wahrscheinlich mit ihrem Angstmachen nur drängen, aber die Freude dieses Trium- phes sollen sie nicht haben."
Unser Schulmeister und Johannes waren also in die- sem Punkt ganz einverstanden und die guten Lehren des Pfarrers hatten weiter keine Frucht getragen als diese, daß sie ihre ferneren Pläne nicht erst von seiner Beistim- mung abhängig machten, sondern nach eignem Gutdünken in's Werk setzten.
So vergingen noch ein paar Monate und der Herbst kam. Die Petition wegen Aufhebung der Jagd oder doch eines neuen Jagd- und Wildschadengesetzes war von
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entſchließen, eine Erklaͤrung herbeizufuͤhren. Endlich ſagte er, wieder auf das Vorige zuruͤckkommend: „Die Hetze- reien im Dorfe ſind jetzt ſchlimmer als je, unſre alten grießgraͤmlichen Leute wollen namentlich das Turnen nicht leiden, es mag wohl ſein, daß der Pfarrer nur des- halb auf einmal ſo aͤngſtlich iſt, weil er Ruh’ und Frie- den in der Gemeinde uͤber Alles liebt und nun wohl ſieht, daß dieſe nicht immer ſo harmlos fortbeſtehen koͤnnen, wenn ein regeres Leben ſich entwickelt, das dem Einen ſeine ganze Gluͤckſeligkeit, dem Andern ſein ewiges Aerger- niß iſt. Mich ſoll aber verlangen zu erfahren, was un- ſre Gegner thun werden. Wir duͤrfen keineswegs durch Nachgeben oder Einhalten ihnen das Feld freiwillig ein- raͤumen. Dahin wollen ſie uns wahrſcheinlich mit ihrem Angſtmachen nur draͤngen, aber die Freude dieſes Trium- phes ſollen ſie nicht haben.“
Unſer Schulmeiſter und Johannes waren alſo in die- ſem Punkt ganz einverſtanden und die guten Lehren des Pfarrers hatten weiter keine Frucht getragen als dieſe, daß ſie ihre ferneren Plaͤne nicht erſt von ſeiner Beiſtim- mung abhaͤngig machten, ſondern nach eignem Gutduͤnken in’s Werk ſetzten.
So vergingen noch ein paar Monate und der Herbſt kam. Die Petition wegen Aufhebung der Jagd oder doch eines neuen Jagd- und Wildſchadengeſetzes war von
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entſchließen, eine Erklaͤrung herbeizufuͤhren. Endlich ſagte
er, wieder auf das Vorige zuruͤckkommend: „Die Hetze-
reien im Dorfe ſind jetzt ſchlimmer als je, unſre alten
grießgraͤmlichen Leute wollen namentlich das Turnen
nicht leiden, es mag wohl ſein, daß der Pfarrer nur des-
halb auf einmal ſo aͤngſtlich iſt, weil er Ruh’ und Frie-
den in der Gemeinde uͤber Alles liebt und nun wohl ſieht,
daß dieſe nicht immer ſo harmlos fortbeſtehen koͤnnen,
wenn ein regeres Leben ſich entwickelt, das dem Einen
ſeine ganze Gluͤckſeligkeit, dem Andern ſein ewiges Aerger-
niß iſt. Mich ſoll aber verlangen zu erfahren, was un-
ſre Gegner thun werden. Wir duͤrfen keineswegs durch
Nachgeben oder Einhalten ihnen das Feld freiwillig ein-
raͤumen. Dahin wollen ſie uns wahrſcheinlich mit ihrem
Angſtmachen nur draͤngen, aber die Freude dieſes Trium-
phes ſollen ſie nicht haben.“
Unſer Schulmeiſter und Johannes waren alſo in die-
ſem Punkt ganz einverſtanden und die guten Lehren des
Pfarrers hatten weiter keine Frucht getragen als dieſe,
daß ſie ihre ferneren Plaͤne nicht erſt von ſeiner Beiſtim-
mung abhaͤngig machten, ſondern nach eignem Gutduͤnken
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So vergingen noch ein paar Monate und der Herbſt
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Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_bauernsohn_1849/251>, abgerufen am 23.11.2024.
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