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Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849.

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frauen aus dem Dorf saßen da versammelt und wanden
noch Kränze, weil sie am Abend zuvor, wo sie erst spät
hatten anfangen können, da es noch allerhand zu sorgen
und zu ordnen gegeben, nicht mit allen fertig geworden
waren. Laura, die Schwester des Schulmeisters bringt
eben noch einen Korb frisch geschnittener Blumen herbei.
Jhr Bruder selbst darf sich jetzt nicht sehen lassen, er
würde die Mädchen nur stören. Einige von ihnen wer-
fen zuweilen verstohlene Blicke nach dem kleinen Fen-
ster hinauf, hinter dem er jetzt wohl arbeiten mag, denn
er hat viel zu thun und muß auch die frühen Sonntag-
morgen, ehe er in die Kirche geht, mit dazu nehmen.
Suschen, die Tochter des Richters, erröthet jedesmal,
wenn sie sich selbst beim träumerischen Hinaufschauen
ertappt -- dann will es bei ihr mit dem Kranzwinden
immer nicht recht vorwärts gehen, sie wickelt zuweilen
ein Stücklein wieder auf, wo die Blumen zu dick oder
zu dünn geworden sind. Die andern Mädchen schäkern
darüber.

Jetzt kommen die Burschen, die auf dem Berge ge-
schossen haben, wieder herab und grüßend an dem Gärt-
lein vorüber.

"Gelt, das knallte und platzte?" fragt der Eine von
ihnen die Mädchen.

"Das ist ein lustiger Brauch!" antwortete Laura,

frauen aus dem Dorf ſaßen da verſammelt und wanden
noch Kraͤnze, weil ſie am Abend zuvor, wo ſie erſt ſpaͤt
hatten anfangen koͤnnen, da es noch allerhand zu ſorgen
und zu ordnen gegeben, nicht mit allen fertig geworden
waren. Laura, die Schweſter des Schulmeiſters bringt
eben noch einen Korb friſch geſchnittener Blumen herbei.
Jhr Bruder ſelbſt darf ſich jetzt nicht ſehen laſſen, er
wuͤrde die Maͤdchen nur ſtoͤren. Einige von ihnen wer-
fen zuweilen verſtohlene Blicke nach dem kleinen Fen-
ſter hinauf, hinter dem er jetzt wohl arbeiten mag, denn
er hat viel zu thun und muß auch die fruͤhen Sonntag-
morgen, ehe er in die Kirche geht, mit dazu nehmen.
Suschen, die Tochter des Richters, erroͤthet jedesmal,
wenn ſie ſich ſelbſt beim traͤumeriſchen Hinaufſchauen
ertappt — dann will es bei ihr mit dem Kranzwinden
immer nicht recht vorwaͤrts gehen, ſie wickelt zuweilen
ein Stuͤcklein wieder auf, wo die Blumen zu dick oder
zu duͤnn geworden ſind. Die andern Maͤdchen ſchaͤkern
daruͤber.

Jetzt kommen die Burſchen, die auf dem Berge ge-
ſchoſſen haben, wieder herab und gruͤßend an dem Gaͤrt-
lein voruͤber.

„Gelt, das knallte und platzte?“ fragt der Eine von
ihnen die Maͤdchen.

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[16/0024] frauen aus dem Dorf ſaßen da verſammelt und wanden noch Kraͤnze, weil ſie am Abend zuvor, wo ſie erſt ſpaͤt hatten anfangen koͤnnen, da es noch allerhand zu ſorgen und zu ordnen gegeben, nicht mit allen fertig geworden waren. Laura, die Schweſter des Schulmeiſters bringt eben noch einen Korb friſch geſchnittener Blumen herbei. Jhr Bruder ſelbſt darf ſich jetzt nicht ſehen laſſen, er wuͤrde die Maͤdchen nur ſtoͤren. Einige von ihnen wer- fen zuweilen verſtohlene Blicke nach dem kleinen Fen- ſter hinauf, hinter dem er jetzt wohl arbeiten mag, denn er hat viel zu thun und muß auch die fruͤhen Sonntag- morgen, ehe er in die Kirche geht, mit dazu nehmen. Suschen, die Tochter des Richters, erroͤthet jedesmal, wenn ſie ſich ſelbſt beim traͤumeriſchen Hinaufſchauen ertappt — dann will es bei ihr mit dem Kranzwinden immer nicht recht vorwaͤrts gehen, ſie wickelt zuweilen ein Stuͤcklein wieder auf, wo die Blumen zu dick oder zu duͤnn geworden ſind. Die andern Maͤdchen ſchaͤkern daruͤber. Jetzt kommen die Burſchen, die auf dem Berge ge- ſchoſſen haben, wieder herab und gruͤßend an dem Gaͤrt- lein voruͤber. „Gelt, das knallte und platzte?“ fragt der Eine von ihnen die Maͤdchen. „Das iſt ein luſtiger Brauch!“ antwortete Laura,

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Zitationshilfe: Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_bauernsohn_1849/24>, abgerufen am 24.11.2024.