daran Geschmack finden und Nutzen und Vergnügen zu- gleich davon haben."
"Jch muß Jhnen Recht geben, aber ich höre gerade von Jhnen diese Aeußerungen mit Erstaunen," sagte der Schulmeister, "Sie schreiben selbst für das Volk und räumen doch dem Bücherlesen nur eine so beschränkte Stellung ein."
"Jch mache mir nur keine eiteln und thörichten Hoffnungen über seine Wirkungen," antwortete Johan- nes, "lesen wird und muß das Volk zu seiner Weiter- bildung, und immer mehr, je leichter man es ihm macht, d. h., je besser die Volksschulen eingerichtet sind und aus ihnen selbst heraus der ihr Entwachsene die Lust zum Lesen mitbringt und für sein ganzes Leben behält, was von der jetzigen Schuljugend noch nicht sehr zu sagen gewesen ist. Jch sage nur, daß es das Lesen nicht allein thut, daß jeder Mensch aus dem eig- nen Leben und fremden Büchern zugleich lernen müsse, wenn er wahrhaft weiter kommen will; und daß wir verpflichtet sind, dem Volke andere Mittel zur Ver- edlung zu geben, als nur Bücher."
"Und welche meinen Sie damit?" fragte unser Schullehrer.
"Was die edleren Vergnügungen betrifft," sagte Jo-
daran Geſchmack finden und Nutzen und Vergnuͤgen zu- gleich davon haben.“
„Jch muß Jhnen Recht geben, aber ich hoͤre gerade von Jhnen dieſe Aeußerungen mit Erſtaunen,“ ſagte der Schulmeiſter, „Sie ſchreiben ſelbſt fuͤr das Volk und raͤumen doch dem Buͤcherleſen nur eine ſo beſchraͤnkte Stellung ein.“
„Jch mache mir nur keine eiteln und thoͤrichten Hoffnungen uͤber ſeine Wirkungen,“ antwortete Johan- nes, „leſen wird und muß das Volk zu ſeiner Weiter- bildung, und immer mehr, je leichter man es ihm macht, d. h., je beſſer die Volksſchulen eingerichtet ſind und aus ihnen ſelbſt heraus der ihr Entwachſene die Luſt zum Leſen mitbringt und fuͤr ſein ganzes Leben behaͤlt, was von der jetzigen Schuljugend noch nicht ſehr zu ſagen geweſen iſt. Jch ſage nur, daß es das Leſen nicht allein thut, daß jeder Menſch aus dem eig- nen Leben und fremden Buͤchern zugleich lernen muͤſſe, wenn er wahrhaft weiter kommen will; und daß wir verpflichtet ſind, dem Volke andere Mittel zur Ver- edlung zu geben, als nur Buͤcher.“
„Und welche meinen Sie damit?“ fragte unſer Schullehrer.
„Was die edleren Vergnuͤgungen betrifft,“ ſagte Jo-
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daran Geſchmack finden und Nutzen und Vergnuͤgen zu-
gleich davon haben.“
„Jch muß Jhnen Recht geben, aber ich hoͤre gerade
von Jhnen dieſe Aeußerungen mit Erſtaunen,“ ſagte der
Schulmeiſter, „Sie ſchreiben ſelbſt fuͤr das Volk und
raͤumen doch dem Buͤcherleſen nur eine ſo beſchraͤnkte
Stellung ein.“
„Jch mache mir nur keine eiteln und thoͤrichten
Hoffnungen uͤber ſeine Wirkungen,“ antwortete Johan-
nes, „leſen wird und muß das Volk zu ſeiner Weiter-
bildung, und immer mehr, je leichter man es ihm
macht, d. h., je beſſer die Volksſchulen eingerichtet ſind
und aus ihnen ſelbſt heraus der ihr Entwachſene die
Luſt zum Leſen mitbringt und fuͤr ſein ganzes Leben
behaͤlt, was von der jetzigen Schuljugend noch nicht
ſehr zu ſagen geweſen iſt. Jch ſage nur, daß es das
Leſen nicht allein thut, daß jeder Menſch aus dem eig-
nen Leben und fremden Buͤchern zugleich lernen muͤſſe,
wenn er wahrhaft weiter kommen will; und daß wir
verpflichtet ſind, dem Volke andere Mittel zur Ver-
edlung zu geben, als nur Buͤcher.“
„Und welche meinen Sie damit?“ fragte unſer
Schullehrer.
„Was die edleren Vergnuͤgungen betrifft,“ ſagte Jo-
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Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_bauernsohn_1849/111>, abgerufen am 05.12.2024.
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