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Opitz, Martin: Schäfferey Von der Nimfen Hercinie. Breslau, 1630.

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Vnter wehrendem gespreche kamen wir durch daß dorff
an den brunnen von dem wir reden; betrachteten die newe art des
bawes/ der seiner runde vndt anderer weise halben einem heidn i-
schen tempel nicht vngleich sahe/ inwendig aber mitt gemächern
vndt stuben also eingetheilet war/ daß jhrer mehr zue sein schienen/
weder fast der raum des ortes solte leiden können. Mitten innen
nun war das berhümbte quell selbst/ daß im auffschießen viel kleine
blasen empor warff/ an der farbe aber helle/ durchscheinendt vndt
auff art eines weißen saffirs etwas bläwlicht an zue schawen war.
Nach dem wir vns nun genungsam ersehen/ vndt an dem wunder-
wercke der natur augen vndt gemüte gesättigt hatten/ ehreten wir
des glückseligen quelles halben die einheimischen Nimfen vnde
waßergöttinnen dieses ortes/ des schönen bawes wegen aber den
Hochwolgebornen vndt werthen Helden Hansen Vlrichen von
Schaffgotsch; zue deßen billichem lobe wir folgenden innhalts ta-
feln an die eußere wandt des edelen bawes auff zue hencken/ bey vn-
serem abschiede/ welchen die nunmehr anbrechende Nacht verur-
sachte/ sämptlich gelobeten.

I.
Nüßler.
Hier wo das klare quell mitt einfalt war vmbringet/
Das seiner adern krafft in vnsern adern regt/
Vndt beydes sinnen trost vndt leibes wolfarth hegt/
Hier wo jhr Naja des in schlechter einfalt gienget/
Vndt ewren jägerzeug an faule wände hienget/
Ist worden vmb euch her ein newer grundt gelegt/
Der jetzt das edle hauß zue ewren ehren tregt/
Vndt der Natur auch selbst nicht wenig schönheit bringet.
Diß

Vnter wehrendem geſpreche kamen wir durch daß dorff
an den brunnen von dem wir reden; betrachteten die newe art des
bawes/ der ſeiner runde vndt anderer weiſe halben einem heidn i-
ſchen tempel nicht vngleich ſahe/ inwendig aber mitt gemaͤchern
vndt ſtuben alſo eingetheilet war/ daß jhrer mehr zue ſein ſchienen/
weder faſt der raum des ortes ſolte leiden koͤnnen. Mitten innen
nun war das berhuͤmbte quell ſelbſt/ daß im auffſchießen viel kleine
blaſen empor warff/ an der farbe aber helle/ durchſcheinendt vndt
auff art eines weißen ſaffirs etwas blaͤwlicht an zue ſchawen war.
Nach dem wir vns nun genungſam erſehen/ vndt an dem wunder-
wercke der natur augen vndt gemuͤte geſaͤttigt hatten/ ehreten wir
des gluͤckſeligen quelles halben die einheimiſchen Nimfen vnde
waßergoͤttinnen dieſes ortes/ des ſchoͤnen bawes wegen aber den
Hochwolgebornen vndt werthen Helden Hanſen Vlrichen von
Schaffgotſch; zue deßen billichem lobe wir folgenden innhalts ta-
feln an die eußere wandt des edelen bawes auff zue hencken/ bey vn-
ſerem abſchiede/ welchen die nunmehr anbrechende Nacht verur-
ſachte/ ſaͤmptlich gelobeten.

I.
Nuͤßler.
Hier wo das klare quell mitt einfalt war vmbringet/
Das ſeiner adern krafft in vnſern adern regt/
Vndt beydes ſinnen troſt vndt leibes wolfarth hegt/
Hier wo jhr Naja des in ſchlechter einfalt gienget/
Vndt ewren jaͤgerzeug an faule waͤnde hienget/
Iſt worden vmb euch her ein newer grundt gelegt/
Der jetzt das edle hauß zue ewren ehren tregt/
Vndt der Natur auch ſelbſt nicht wenig ſchoͤnheit bringet.
Diß
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[63/0063] Vnter wehrendem geſpreche kamen wir durch daß dorff an den brunnen von dem wir reden; betrachteten die newe art des bawes/ der ſeiner runde vndt anderer weiſe halben einem heidn i- ſchen tempel nicht vngleich ſahe/ inwendig aber mitt gemaͤchern vndt ſtuben alſo eingetheilet war/ daß jhrer mehr zue ſein ſchienen/ weder faſt der raum des ortes ſolte leiden koͤnnen. Mitten innen nun war das berhuͤmbte quell ſelbſt/ daß im auffſchießen viel kleine blaſen empor warff/ an der farbe aber helle/ durchſcheinendt vndt auff art eines weißen ſaffirs etwas blaͤwlicht an zue ſchawen war. Nach dem wir vns nun genungſam erſehen/ vndt an dem wunder- wercke der natur augen vndt gemuͤte geſaͤttigt hatten/ ehreten wir des gluͤckſeligen quelles halben die einheimiſchen Nimfen vnde waßergoͤttinnen dieſes ortes/ des ſchoͤnen bawes wegen aber den Hochwolgebornen vndt werthen Helden Hanſen Vlrichen von Schaffgotſch; zue deßen billichem lobe wir folgenden innhalts ta- feln an die eußere wandt des edelen bawes auff zue hencken/ bey vn- ſerem abſchiede/ welchen die nunmehr anbrechende Nacht verur- ſachte/ ſaͤmptlich gelobeten. I. Nuͤßler. Hier wo das klare quell mitt einfalt war vmbringet/ Das ſeiner adern krafft in vnſern adern regt/ Vndt beydes ſinnen troſt vndt leibes wolfarth hegt/ Hier wo jhr Naja des in ſchlechter einfalt gienget/ Vndt ewren jaͤgerzeug an faule waͤnde hienget/ Iſt worden vmb euch her ein newer grundt gelegt/ Der jetzt das edle hauß zue ewren ehren tregt/ Vndt der Natur auch ſelbſt nicht wenig ſchoͤnheit bringet. Diß

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Zitationshilfe: Opitz, Martin: Schäfferey Von der Nimfen Hercinie. Breslau, 1630, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_schaefferey_1630/63>, abgerufen am 24.11.2024.