Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624.Mein Hertz geb dir zu eigen/ All' Augenblick dein indenck bin Idem.In meim gemüt vnd in meim sin. Deß tag's bist mir ein helle Son/ Deß nachts ein klarscheinender Mon: Thust (liebstes M.) mir geben Von deinem glantz mein leben. Ein anders. Im thon/ ich ging einmal spatziren. ROt Röslein wolt' ich brechen Zum hübschen Krentzelein: Mich Dörner thaten stechen Hart in die finger mein. Noch wolt' ich nit lan ab. Ich gunt mich weiter stecken In Stauden vnd in Hecken: Darin mirs wunden gab. 2. O dorner krum' vnd zacket/ Wie habt jhr mich zerschrunt? Wer vnter euch kompt nacket/ Der ist gar bald verwunt. Sonst zwar könt jhr nichts mehr: Ihr keiner Haut thut schonen/ Noch nitlicher Personen/ Wans gleich ein Göttin wer. 3. Sie hats wol selbs erfahren/ Die schöne Venus zart/ Als sie stund in gefahren/ Vnd so zerritzet ward. Daher die Röslein weis. Von Bluttrieffenden nerben Begun- Y 3;
Mein Hertz geb dir zu eigen/ All’ Augenblick dein indenck bin Idem.In meim gemuͤt vnd in meim ſin. Deß tag’s biſt mir ein helle Son/ Deß nachts ein klarſcheinender Mon: Thuſt (liebſtes M.) mir geben Von deinem glantz mein leben. Ein anders. Im thon/ ich ging einmal ſpatziren. ROt Roͤslein wolt’ ich brechen Zum huͤbſchen Krentzelein: Mich Doͤrner thaten ſtechen Hart in die finger mein. Noch wolt’ ich nit lan ab. Ich gunt mich weiter ſtecken In Stauden vnd in Hecken: Darin mirs wunden gab. 2. O dorner krum’ vnd zacket/ Wie habt jhr mich zerſchrunt? Wer vnter euch kompt nacket/ Der iſt gar bald verwunt. Sonſt zwar koͤnt jhr nichts mehr: Ihr keiner Haut thut ſchonen/ Noch nitlicher Perſonen/ Wans gleich ein Goͤttin wer. 3. Sie hats wol ſelbs erfahren/ Die ſchoͤne Venus zart/ Als ſie ſtund in gefahren/ Vnd ſo zerritzet ward. Daher die Roͤslein weis. Von Bluttrieffenden nerben Begun- Y 3;
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="12"> <pb facs="#f0185" n="165"/> <l>Mein Hertz geb dir zu eigen/<lb/> Dein Hertz zu mir thu neigen.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>All’ Augenblick dein indenck bin</l><lb/> <l>In meim gemuͤt vnd in meim ſin.</l><lb/> <l>Deß tag’s biſt mir ein helle Son/</l><lb/> <l>Deß nachts ein klarſcheinender Mon:</l><lb/> <l>Thuſt (liebſtes M.) mir geben</l><lb/> <l>Von deinem glantz mein leben.</l> </lg> <docAuthor> <hi rendition="#aq">Idem.</hi> </docAuthor> </lg><lb/> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ein anders.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Im thon/ ich ging einmal ſpatziren.</hi> </hi> </p><lb/> <div n="3"> <head/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">R</hi>Ot Roͤslein wolt’ ich brechen</l><lb/> <l>Zum huͤbſchen Krentzelein:</l><lb/> <l>Mich Doͤrner thaten ſtechen</l><lb/> <l>Hart in die finger mein.</l><lb/> <l>Noch wolt’ ich nit lan ab.</l><lb/> <l>Ich gunt mich weiter ſtecken</l><lb/> <l>In Stauden vnd in Hecken:</l><lb/> <l>Darin mirs wunden gab.</l> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head>2.</head><lb/> <lg type="poem"> <l>O dorner krum’ vnd zacket/</l><lb/> <l>Wie habt jhr mich zerſchrunt?</l><lb/> <l>Wer vnter euch kompt nacket/</l><lb/> <l>Der iſt gar bald verwunt.</l><lb/> <l>Sonſt zwar koͤnt jhr nichts mehr:</l><lb/> <l>Ihr keiner Haut thut ſchonen/</l><lb/> <l>Noch nitlicher Perſonen/</l><lb/> <l>Wans gleich ein Goͤttin wer.</l> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head>3.</head><lb/> <lg type="poem"> <l>Sie hats wol ſelbs erfahren/</l><lb/> <l>Die ſchoͤne Venus zart/</l><lb/> <l>Als ſie ſtund in gefahren/</l><lb/> <l>Vnd ſo zerritzet ward.</l><lb/> <l>Daher die Roͤslein weis.</l><lb/> <l>Von Bluttrieffenden nerben</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Y 3;</fw> <fw place="bottom" type="catch">Begun-</fw><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [165/0185]
Mein Hertz geb dir zu eigen/
Dein Hertz zu mir thu neigen.
All’ Augenblick dein indenck bin
In meim gemuͤt vnd in meim ſin.
Deß tag’s biſt mir ein helle Son/
Deß nachts ein klarſcheinender Mon:
Thuſt (liebſtes M.) mir geben
Von deinem glantz mein leben.
Idem.
Ein anders.
Im thon/ ich ging einmal ſpatziren.
ROt Roͤslein wolt’ ich brechen
Zum huͤbſchen Krentzelein:
Mich Doͤrner thaten ſtechen
Hart in die finger mein.
Noch wolt’ ich nit lan ab.
Ich gunt mich weiter ſtecken
In Stauden vnd in Hecken:
Darin mirs wunden gab.
2.
O dorner krum’ vnd zacket/
Wie habt jhr mich zerſchrunt?
Wer vnter euch kompt nacket/
Der iſt gar bald verwunt.
Sonſt zwar koͤnt jhr nichts mehr:
Ihr keiner Haut thut ſchonen/
Noch nitlicher Perſonen/
Wans gleich ein Goͤttin wer.
3.
Sie hats wol ſelbs erfahren/
Die ſchoͤne Venus zart/
Als ſie ſtund in gefahren/
Vnd ſo zerritzet ward.
Daher die Roͤslein weis.
Von Bluttrieffenden nerben
Begun-
Y 3;
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |