Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.Das heisset Edel seyn/ (o) so ist der Edelstand Durch Tugend allererst den Alten zugewand. Ja auch die Lieb vnd Lust zum Lob vnd Lohrbeer Krantze Zeugt manchen in daß Feld/ als gieng er nur zum Tantze. (p) Viel besser länger Ruhm/ als kurtze lebens frist/ (q) Ja wer auch Lob nicht acht/ nicht lebens würdig ist. Wohl sagte jener Held: Jch zehle meine Jahre Nach Tahten vnd nach Ruhm/ nicht nach dem grawen Haare (r) Schlecht stets/ wenn durch nichts mehr ein wol betagter Mann/ Als daß er hat gelebt/ sein Alter zeigen kan. (s) Drumb Alexander auch sein Land zu wenig achtet/ Vnd nach der gantzen Welt beherschung also trachtet/ Als einig einer Stadt. So hat Alemenen Sohn (t) Des Himmels Schloß verdient/ als seiner Tugend Lohn. Zudenen Jch dich auch mit fug vnd Warheit setze/ Vnd dich nach deiner Art nicht viel geringer schetze/ Was Wunder wer/ wenn auch im Antrit deiner Reiß'/ Ein newes Orpheus Bild geflossen wer von Schweiß. Zu deuten gleichen Ruhm/ den du erlangen können/ (u) Wenn dirs der grimme Todt nur hette wollen gönnen/ Doch (o) Fuv. Sat. 8. Tota licet veteres exornent undiq; cerae Atria, nobilitas sola est atq; unica virtus. (p) Cic. pro Arch. Trahimur omnes laudis studio, & optimus quisq; maxime gloria ducitur. (q) Guev. in prooem. Hor. princ. Animi excelsi longam consequi fa- mam, quam vitam obtinere brevem malunt. Hinc Alex: generose: Ea stirpesum genitus ut multam prius quam longam vitam debeam o- ptare. Cur. l. 9. § 6. (r) Alexander. Ego me metior non aetatis spacio, sed gloriä, non annos meos sed victorias numero. dicto loco. (s) Sen. de Tranq. c. 3. nihil turpius est, quam grandis natu senex, qui nullum aliud habet argumentum, quo se probet diu vixisse praeter aetatem. (t) Hercules, qui ex Alcumena natus creditur. (u) Alexandro in Persas expeditionem parante, Orphei statua
in Pieria continuo sudavit. Varia fuit vatum de hoc prodigio sententia. Aristander vero Telmisseus vates eximius, Alexandrum bono animo esse jubet, significari enim cujusvis generis poetas laboraturos in Ale- xandro ejusq; rebus gestis decantandis. Arrian. de exped. Alex: Das heiſſet Edel ſeyn/ (o) ſo iſt der Edelſtand Durch Tugend allererſt den Alten zugewand. Ja auch die Lieb vnd Luſt zum Lob vnd Lohrbeer Krantze Zeugt manchen in daß Feld/ als gieng er nur zum Tantze. (p) Viel beſſer laͤnger Ruhm/ als kurtze lebens friſt/ (q) Ja wer auch Lob nicht acht/ nicht lebens wuͤrdig iſt. Wohl ſagte jener Held: Jch zehle meine Jahre Nach Tahten vnd nach Ruhm/ nicht nach dem grawen Haare (r) Schlecht ſtets/ wenn durch nichts mehr ein wol betagter Mañ/ Als daß er hat gelebt/ ſein Alter zeigen kan. (s) Drumb Alexander auch ſein Land zu wenig achtet/ Vnd nach der gantzen Welt beherſchung alſo trachtet/ Als einig einer Stadt. So hat Alemenen Sohn (t) Des Himmels Schloß verdient/ als ſeiner Tugend Lohn. Zudenen Jch dich auch mit fug vnd Warheit ſetze/ Vnd dich nach deiner Art nicht viel geringer ſchetze/ Was Wunder wer/ wenn auch im Antrit deiner Reiß’/ Ein newes Orpheus Bild gefloſſen wer von Schweiß. Zu deuten gleichen Ruhm/ den du erlangen koͤnnen/ (u) Wenn dirs der grimme Todt nur hette wollen goͤnnen/ Doch (o) Fuv. Sat. 8. Tota licet veteres exornent undiq; ceræ Atria, nobilitas ſola eſt atq; unica virtus. (p) Cic. pro Arch. Trahimur omnes laudis ſtudio, & optimus quisq; maxime gloria ducitur. (q) Guev. in proœm. Hor. princ. Animi excelſi longam conſequi fa- mam, quam vitam obtinere brevem malunt. Hinc Alex: generoſe: Ea ſtirpeſum genitus ut multam prius quam longam vitam debeam o- ptare. Cur. l. 9. § 6. (r) Alexander. Ego me metior non ætatis ſpacio, ſed gloriaͤ, non annos meos ſed victorias numero. dicto loco. (s) Sen. de Tranq. c. 3. nihil turpius eſt, quam grandis natu ſenex, qui nullum aliud habet argumentum, quo ſe probet diu vixiſſe præter ætatem. (t) Hercules, qui ex Alcumena natus creditur. (u) Alexandro in Perſas expeditionem parante, Orphei ſtatua
in Pieria continuo ſudavit. Varia fuit vatum de hoc prodigio ſententia. Ariſtander verò Telmiſſeus vates eximius, Alexandrum bono animo eſſe jubet, ſignificari enim cujusvis generis poëtas laboraturos in Ale- xandro ejuſq; rebus geſtis decantandis. Arrian. de exped. Alex: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <div n="2"> <floatingText> <body> <div> <lg type="poem"> <pb facs="#f0636"/> <l>Das heiſſet Edel ſeyn/ <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fuv. Sat. 8.</hi> Tota licet veteres exornent undiq; ceræ<lb/> Atria, nobilitas ſola eſt atq; unica virtus.</hi></note> ſo iſt der Edelſtand</l><lb/> <l>Durch Tugend allererſt den Alten zugewand.</l><lb/> <l>Ja auch die Lieb vnd Luſt zum Lob vnd Lohrbeer Krantze</l><lb/> <l>Zeugt manchen in daß Feld/ als gieng er nur zum Tantze. <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cic. pro Arch.</hi> Trahimur omnes laudis ſtudio, & optimus<lb/> quisq; maxime gloria ducitur.</hi></note></l><lb/> <l>Viel beſſer laͤnger Ruhm/ als kurtze lebens friſt/ <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Guev. in proœm. Hor. princ.</hi> Animi excelſi longam conſequi fa-<lb/> mam, quam vitam obtinere brevem malunt. Hinc Alex: generoſe:<lb/> Ea ſtirpeſum genitus ut multam prius quam longam vitam debeam o-<lb/> ptare. <hi rendition="#i">Cur. l. 9. § 6.</hi></hi></note></l><lb/> <l>Ja wer auch Lob nicht acht/ nicht lebens wuͤrdig iſt.</l><lb/> <l>Wohl ſagte jener Held: Jch zehle meine Jahre</l><lb/> <l>Nach Tahten vnd nach Ruhm/ nicht nach dem grawen Haare <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">Alexander. Ego me metior non ætatis ſpacio, ſed gloriaͤ,<lb/> non annos meos ſed victorias numero. <hi rendition="#i">dicto loco.</hi></hi></note></l><lb/> <l>Schlecht ſtets/ wenn durch nichts mehr ein wol betagter Mañ/</l><lb/> <l>Als daß er hat gelebt/ ſein Alter zeigen kan. <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sen. de Tranq. c. 3.</hi> nihil turpius eſt, quam grandis natu ſenex,<lb/> qui nullum aliud habet argumentum, quo ſe probet diu vixiſſe præter<lb/> ætatem.</hi></note></l><lb/> <l>Drumb Alexander auch ſein Land zu wenig achtet/</l><lb/> <l>Vnd nach der gantzen Welt beherſchung alſo trachtet/</l><lb/> <l>Als einig einer Stadt. So hat Alemenen Sohn <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">Hercules, qui ex Alcumena natus creditur.</hi></note></l><lb/> <l>Des Himmels Schloß verdient/ als ſeiner Tugend Lohn.</l><lb/> <l>Zudenen Jch dich auch mit fug vnd Warheit ſetze/</l><lb/> <l>Vnd dich nach deiner Art nicht viel geringer ſchetze/</l><lb/> <l>Was Wunder wer/ wenn auch im Antrit deiner Reiß’/</l><lb/> <l>Ein newes Orpheus Bild gefloſſen wer von Schweiß.</l><lb/> <l>Zu deuten gleichen Ruhm/ den du erlangen koͤnnen/ <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">Alexandro in Perſas expeditionem parante, Orphei ſtatua<lb/> in Pieria continuo ſudavit. Varia fuit vatum de hoc prodigio ſententia.<lb/> Ariſtander verò Telmiſſeus vates eximius, Alexandrum bono animo<lb/> eſſe jubet, ſignificari enim cujusvis generis poëtas laboraturos in Ale-<lb/> xandro ejuſq; rebus geſtis decantandis. <hi rendition="#i">Arrian. de exped. Alex:</hi></hi></note></l><lb/> <l>Wenn dirs der grimme Todt nur hette wollen goͤnnen/</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Doch</fw><lb/> </lg> </div> </body> </floatingText> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0636]
Das heiſſet Edel ſeyn/ (o) ſo iſt der Edelſtand
Durch Tugend allererſt den Alten zugewand.
Ja auch die Lieb vnd Luſt zum Lob vnd Lohrbeer Krantze
Zeugt manchen in daß Feld/ als gieng er nur zum Tantze. (p)
Viel beſſer laͤnger Ruhm/ als kurtze lebens friſt/ (q)
Ja wer auch Lob nicht acht/ nicht lebens wuͤrdig iſt.
Wohl ſagte jener Held: Jch zehle meine Jahre
Nach Tahten vnd nach Ruhm/ nicht nach dem grawen Haare (r)
Schlecht ſtets/ wenn durch nichts mehr ein wol betagter Mañ/
Als daß er hat gelebt/ ſein Alter zeigen kan. (s)
Drumb Alexander auch ſein Land zu wenig achtet/
Vnd nach der gantzen Welt beherſchung alſo trachtet/
Als einig einer Stadt. So hat Alemenen Sohn (t)
Des Himmels Schloß verdient/ als ſeiner Tugend Lohn.
Zudenen Jch dich auch mit fug vnd Warheit ſetze/
Vnd dich nach deiner Art nicht viel geringer ſchetze/
Was Wunder wer/ wenn auch im Antrit deiner Reiß’/
Ein newes Orpheus Bild gefloſſen wer von Schweiß.
Zu deuten gleichen Ruhm/ den du erlangen koͤnnen/ (u)
Wenn dirs der grimme Todt nur hette wollen goͤnnen/
Doch
(o) Fuv. Sat. 8. Tota licet veteres exornent undiq; ceræ
Atria, nobilitas ſola eſt atq; unica virtus.
(p) Cic. pro Arch. Trahimur omnes laudis ſtudio, & optimus
quisq; maxime gloria ducitur.
(q) Guev. in proœm. Hor. princ. Animi excelſi longam conſequi fa-
mam, quam vitam obtinere brevem malunt. Hinc Alex: generoſe:
Ea ſtirpeſum genitus ut multam prius quam longam vitam debeam o-
ptare. Cur. l. 9. § 6.
(r) Alexander. Ego me metior non ætatis ſpacio, ſed gloriaͤ,
non annos meos ſed victorias numero. dicto loco.
(s) Sen. de Tranq. c. 3. nihil turpius eſt, quam grandis natu ſenex,
qui nullum aliud habet argumentum, quo ſe probet diu vixiſſe præter
ætatem.
(t) Hercules, qui ex Alcumena natus creditur.
(u) Alexandro in Perſas expeditionem parante, Orphei ſtatua
in Pieria continuo ſudavit. Varia fuit vatum de hoc prodigio ſententia.
Ariſtander verò Telmiſſeus vates eximius, Alexandrum bono animo
eſſe jubet, ſignificari enim cujusvis generis poëtas laboraturos in Ale-
xandro ejuſq; rebus geſtis decantandis. Arrian. de exped. Alex:
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |