Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

Dritter Theil der Persianischen
Mügligkeit tractiret. Jhre meisten Discurse waren von Dieberey/
Menschen stehlen vnd verhandeln. Vnd sagte einer/ daß Er selbige
Woche nicht mehr als ein Mädgen entführet hätte. Bey diesen Leu-
Esa. 1.ten heist es recht/ was dort der Prophet saget: Deine Fürsten seynd
Diebes Gesellen.
Als diese hinweg/ kam des Fürsten von Osmin
Bruder/ war sehr freundlich/ vnd erbotte sich zu aller Wilfärigkeit.
Bald nach diesem kam auch der Daruga auß der Stadt Tarku. Die-
ser/ als er gefraget wurde/ wie es doch käme/ daß man vns mit der Fuhr
so lange auffhielt; sagte frey herauß/ wir würden nicht ehe befördert
werden/ bis wir dem Surchow Chan eine Verehrung gethan. Dar-
Geschencke
an Surchow
Chan.
auff schickten jhm die Gesandten folgenden Tag ein paar güldene
Armbänder/ 2. Stück Persischen Atlas/ 1. pfund Deutschen Toback/
eine Pistole/ ein Feur-Rohr/ etwas von Gewürtze vnd 2. Stück Per-
sianisch Seidenzeug/ 1. Tonne Pulver/ sagten darneben zu/ noch ein
Fäßgen Brandwein von Terki zurücke zusenden. Surchow Chan
nam solche Geschencke mit grossem Danck an/ erbotte sich jnner 2. Ta-
Dessen Gast-
mahl
gen vns vmb vnser Geld gewisse fort zuschaffen/ lud die Gesandten ne-
ben 5. Fürsten zu sich zur Taffel. Es namens zwar die Gesandten an-
fänglich in Bedencken/ ob es rahtsamb zu erscheinen/ stelleten sich doch
endlich vmb gewisse Vrsachen willen mit vnser 4. Personen ein. Die
Taffel war nach Persischer art auff der Erden bereitet. Die Tracta-
mente/ 4. Schüsseln voll in kleine Scheiben geschnitten vnd an höl-
tzern Spielen gebraten Schaff fleisch/ etliche Stücken Weißfisch/ dicke
Milch/ vnd etliche Faß Reiß/ so mit grossen Rosinen auffgewallet vnd
Tractamente
der Tartern.
mit gesotten Schaff fleisch beleget. Der Vorschneider satzte sich mit
auff die Taffel/ legte etliche ablänglichte als Fingersdicke Brodt oder
Kuchen auff einander/ risse sie durch/ vnd warff jeglichem ein Stücke
zu. Zerrisse auch das Fleisch vnd Fische gantz klein/ vnd legte es mit
Händen vor. Das Fett triff durch die Finger/ welche gleich wie jhre
Gesichter verschrumpen vnd schwartz außsahen/ machten vns eine
schlechte Lust zuessen. Das Geträncke war Wasser in Deutschen Bier-
gläsern/ vnd Brandwein in silbern Schalen/ dann allhier kein Wein
mehr zubekommen war. Nach vollendeter Malzeit begerte der Chan
vnsere Musicanten zuhören/ welche alsbald auff Pferden musten herzu
geholet werden.

Als wir bey 3 Stunden der Music/ welche den Tartern wolge-
fiehl/ zugehöret/ wurde abermal angerichtet/ vnd vnter andern Spei-
sen eine gekochte gantze Schaffsleber/ vnd ein Schaffschwantz von 5.
oder 6. pf. lauter Fett auffgetragen. Diese hackte der eine Vorschnei-
der (dann jtzo 3. aufftreten) scharff gesaltzen gar klein durch einander/
vnnd legte es mit Händen vor/ wiewol es als ein grawer Brey/ ja
als wenns bereit einmahl gegessen were/ an zusehen war/ schmeckte es
doch nicht so gar vneben. Nach dem auch diese Malzeit verrichtet/ wan-
ten wir vns mit gutem Abschiede wider zu vnserm Lager.

Fol-

Dritter Theil der Perſianiſchen
Muͤgligkeit tractiret. Jhre meiſten Diſcurſe waren von Dieberey/
Menſchen ſtehlen vnd verhandeln. Vnd ſagte einer/ daß Er ſelbige
Woche nicht mehr als ein Maͤdgen entfuͤhret haͤtte. Bey dieſen Leu-
Eſa. 1.ten heiſt es recht/ was doꝛt der Prophet ſaget: Deine Fuͤrſten ſeynd
Diebes Geſellen.
Als dieſe hinweg/ kam des Fuͤrſten von Osmin
Bruder/ war ſehr freundlich/ vnd erbotte ſich zu aller Wilfaͤrigkeit.
Bald nach dieſem kam auch der Daruga auß der Stadt Tarku. Die-
ſer/ als er gefraget wurde/ wie es doch kaͤme/ daß man vns mit der Fuhr
ſo lange auffhielt; ſagte frey herauß/ wir wuͤrden nicht ehe befoͤrdert
werden/ bis wir dem Surchow Chan eine Verehrung gethan. Dar-
Geſchencke
an Surchow
Chan.
auff ſchickten jhm die Geſandten folgenden Tag ein paar guͤldene
Armbaͤnder/ 2. Stuͤck Perſiſchen Atlas/ 1. pfund Deutſchen Toback/
eine Piſtole/ ein Feur-Rohr/ etwas von Gewuͤrtze vnd 2. Stuͤck Per-
ſianiſch Seidenzeug/ 1. Tonne Pulver/ ſagten darneben zu/ noch ein
Faͤßgen Brandwein von Terki zuruͤcke zuſenden. Surchow Chan
nam ſolche Geſchencke mit groſſem Danck an/ erbotte ſich jnner 2. Ta-
Deſſen Gaſt-
mahl
gen vns vmb vnſer Geld gewiſſe fort zuſchaffen/ lud die Geſandten ne-
ben 5. Fuͤrſten zu ſich zur Taffel. Es namens zwar die Geſandten an-
faͤnglich in Bedencken/ ob es rahtſamb zu erſcheinen/ ſtelleten ſich doch
endlich vmb gewiſſe Vrſachen willen mit vnſer 4. Perſonen ein. Die
Taffel war nach Perſiſcher art auff der Erden bereitet. Die Tracta-
mente/ 4. Schuͤſſeln voll in kleine Scheiben geſchnitten vnd an hoͤl-
tzern Spielen gebraten Schaff fleiſch/ etliche Stuͤcken Weißfiſch/ dicke
Milch/ vnd etliche Faß Reiß/ ſo mit groſſen Roſinen auffgewallet vnd
Tractamente
der Tartern.
mit geſotten Schaff fleiſch beleget. Der Vorſchneider ſatzte ſich mit
auff die Taffel/ legte etliche ablaͤnglichte als Fingersdicke Brodt oder
Kuchen auff einander/ riſſe ſie durch/ vnd warff jeglichem ein Stuͤcke
zu. Zerriſſe auch das Fleiſch vnd Fiſche gantz klein/ vnd legte es mit
Haͤnden vor. Das Fett triff durch die Finger/ welche gleich wie jhre
Geſichter verſchrumpen vnd ſchwartz außſahen/ machten vns eine
ſchlechte Luſt zueſſen. Das Getraͤncke war Waſſer in Deutſchen Bier-
glaͤſern/ vnd Brandwein in ſilbern Schalen/ dann allhier kein Wein
mehr zubekommen war. Nach vollendeter Malzeit begerte der Chan
vnſere Muſicanten zuhoͤren/ welche alsbald auff Pferden muſten herzu
geholet werden.

Als wir bey 3 Stunden der Muſic/ welche den Tartern wolge-
fiehl/ zugehoͤret/ wurde abermal angerichtet/ vnd vnter andern Spei-
ſen eine gekochte gantze Schaffsleber/ vnd ein Schaffſchwantz von 5.
oder 6. pf. lauter Fett auffgetragen. Dieſe hackte der eine Vorſchnei-
der (dann jtzo 3. aufftreten) ſcharff geſaltzen gar klein durch einander/
vnnd legte es mit Haͤnden vor/ wiewol es als ein grawer Brey/ ja
als wenns bereit einmahl gegeſſen were/ an zuſehen war/ ſchmeckte es
doch nicht ſo gar vneben. Nach dem auch dieſe Malzeit verrichtet/ wan-
ten wir vns mit gutem Abſchiede wider zu vnſerm Lager.

Fol-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0548" n="510[500]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Dritter Theil der Per&#x017F;iani&#x017F;chen</hi></fw><lb/>
Mu&#x0364;gligkeit tractiret. Jhre mei&#x017F;ten Di&#x017F;cur&#x017F;e waren von Dieberey/<lb/>
Men&#x017F;chen &#x017F;tehlen vnd verhandeln. Vnd &#x017F;agte einer/ daß Er &#x017F;elbige<lb/>
Woche nicht mehr als ein Ma&#x0364;dgen entfu&#x0364;hret ha&#x0364;tte. Bey die&#x017F;en Leu-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a.</hi> 1.</note>ten hei&#x017F;t es recht/ was do&#xA75B;t der Prophet &#x017F;aget: <hi rendition="#fr">Deine Fu&#x0364;r&#x017F;ten &#x017F;eynd<lb/>
Diebes Ge&#x017F;ellen.</hi> Als die&#x017F;e hinweg/ kam des Fu&#x0364;r&#x017F;ten von <hi rendition="#aq">Osmin</hi><lb/>
Bruder/ war &#x017F;ehr freundlich/ vnd erbotte &#x017F;ich zu aller Wilfa&#x0364;rigkeit.<lb/>
Bald nach die&#x017F;em kam auch der <hi rendition="#aq">Daruga</hi> auß der Stadt Tarku. Die-<lb/>
&#x017F;er/ als er gefraget wurde/ wie es doch ka&#x0364;me/ daß man vns mit der Fuhr<lb/>
&#x017F;o lange auffhielt; &#x017F;agte frey herauß/ wir wu&#x0364;rden nicht ehe befo&#x0364;rdert<lb/>
werden/ bis wir dem <hi rendition="#aq">Surchow Chan</hi> eine Verehrung gethan. Dar-<lb/><note place="left">Ge&#x017F;chencke<lb/>
an <hi rendition="#aq">Surchow<lb/>
Chan.</hi></note>auff &#x017F;chickten jhm die Ge&#x017F;andten folgenden Tag ein paar gu&#x0364;ldene<lb/>
Armba&#x0364;nder/ 2. Stu&#x0364;ck Per&#x017F;i&#x017F;chen Atlas/ 1. pfund Deut&#x017F;chen Toback/<lb/>
eine Pi&#x017F;tole/ ein Feur-Rohr/ etwas von Gewu&#x0364;rtze vnd 2. Stu&#x0364;ck Per-<lb/>
&#x017F;iani&#x017F;ch Seidenzeug/ 1. Tonne Pulver/ &#x017F;agten darneben zu/ noch ein<lb/>
Fa&#x0364;ßgen Brandwein von <hi rendition="#aq">Terki</hi> zuru&#x0364;cke zu&#x017F;enden. <hi rendition="#aq">Surchow Chan</hi><lb/>
nam &#x017F;olche Ge&#x017F;chencke mit gro&#x017F;&#x017F;em Danck an/ erbotte &#x017F;ich jnner 2. Ta-<lb/><note place="left">De&#x017F;&#x017F;en Ga&#x017F;t-<lb/>
mahl</note>gen vns vmb vn&#x017F;er Geld gewi&#x017F;&#x017F;e fort zu&#x017F;chaffen/ lud die Ge&#x017F;andten ne-<lb/>
ben 5. Fu&#x0364;r&#x017F;ten zu &#x017F;ich zur Taffel. Es namens zwar die Ge&#x017F;andten an-<lb/>
fa&#x0364;nglich in Bedencken/ ob es raht&#x017F;amb zu er&#x017F;cheinen/ &#x017F;telleten &#x017F;ich doch<lb/>
endlich vmb gewi&#x017F;&#x017F;e Vr&#x017F;achen willen mit vn&#x017F;er 4. Per&#x017F;onen ein. Die<lb/>
Taffel war nach Per&#x017F;i&#x017F;cher art auff der Erden bereitet. Die Tracta-<lb/>
mente/ 4. Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;eln voll in kleine Scheiben ge&#x017F;chnitten vnd an ho&#x0364;l-<lb/>
tzern Spielen gebraten Schaff flei&#x017F;ch/ etliche Stu&#x0364;cken Weißfi&#x017F;ch/ dicke<lb/>
Milch/ vnd etliche Faß Reiß/ &#x017F;o mit gro&#x017F;&#x017F;en Ro&#x017F;inen auffgewallet vnd<lb/><note place="left">Tractamente<lb/>
der Tartern.</note>mit ge&#x017F;otten Schaff flei&#x017F;ch beleget. Der Vor&#x017F;chneider &#x017F;atzte &#x017F;ich mit<lb/>
auff die Taffel/ legte etliche abla&#x0364;nglichte als Fingersdicke Brodt oder<lb/>
Kuchen auff einander/ ri&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ie durch/ vnd warff jeglichem ein Stu&#x0364;cke<lb/>
zu. Zerri&#x017F;&#x017F;e auch das Flei&#x017F;ch vnd Fi&#x017F;che gantz klein/ vnd legte es mit<lb/>
Ha&#x0364;nden vor. Das Fett triff durch die Finger/ welche gleich wie jhre<lb/>
Ge&#x017F;ichter ver&#x017F;chrumpen vnd &#x017F;chwartz auß&#x017F;ahen/ machten vns eine<lb/>
&#x017F;chlechte Lu&#x017F;t zue&#x017F;&#x017F;en. Das Getra&#x0364;ncke war Wa&#x017F;&#x017F;er in Deut&#x017F;chen Bier-<lb/>
gla&#x0364;&#x017F;ern/ vnd Brandwein in &#x017F;ilbern Schalen/ dann allhier kein Wein<lb/>
mehr zubekommen war. Nach vollendeter Malzeit begerte der Chan<lb/>
vn&#x017F;ere Mu&#x017F;icanten zuho&#x0364;ren/ welche alsbald auff Pferden mu&#x017F;ten herzu<lb/>
geholet werden.</p><lb/>
            <p>Als wir bey 3 Stunden der Mu&#x017F;ic/ welche den Tartern wolge-<lb/>
fiehl/ zugeho&#x0364;ret/ wurde abermal angerichtet/ vnd vnter andern Spei-<lb/>
&#x017F;en eine gekochte gantze Schaffsleber/ vnd ein Schaff&#x017F;chwantz von 5.<lb/>
oder 6. pf. lauter Fett auffgetragen. Die&#x017F;e hackte der eine Vor&#x017F;chnei-<lb/>
der (dann jtzo 3. aufftreten) &#x017F;charff ge&#x017F;altzen gar klein durch einander/<lb/>
vnnd legte es mit Ha&#x0364;nden vor/ wiewol es als ein grawer Brey/ ja<lb/>
als wenns bereit einmahl gege&#x017F;&#x017F;en were/ an zu&#x017F;ehen war/ &#x017F;chmeckte es<lb/>
doch nicht &#x017F;o gar vneben. Nach dem auch die&#x017F;e Malzeit verrichtet/ wan-<lb/>
ten wir vns mit gutem Ab&#x017F;chiede wider zu vn&#x017F;erm Lager.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">F</hi>ol-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[510[500]/0548] Dritter Theil der Perſianiſchen Muͤgligkeit tractiret. Jhre meiſten Diſcurſe waren von Dieberey/ Menſchen ſtehlen vnd verhandeln. Vnd ſagte einer/ daß Er ſelbige Woche nicht mehr als ein Maͤdgen entfuͤhret haͤtte. Bey dieſen Leu- ten heiſt es recht/ was doꝛt der Prophet ſaget: Deine Fuͤrſten ſeynd Diebes Geſellen. Als dieſe hinweg/ kam des Fuͤrſten von Osmin Bruder/ war ſehr freundlich/ vnd erbotte ſich zu aller Wilfaͤrigkeit. Bald nach dieſem kam auch der Daruga auß der Stadt Tarku. Die- ſer/ als er gefraget wurde/ wie es doch kaͤme/ daß man vns mit der Fuhr ſo lange auffhielt; ſagte frey herauß/ wir wuͤrden nicht ehe befoͤrdert werden/ bis wir dem Surchow Chan eine Verehrung gethan. Dar- auff ſchickten jhm die Geſandten folgenden Tag ein paar guͤldene Armbaͤnder/ 2. Stuͤck Perſiſchen Atlas/ 1. pfund Deutſchen Toback/ eine Piſtole/ ein Feur-Rohr/ etwas von Gewuͤrtze vnd 2. Stuͤck Per- ſianiſch Seidenzeug/ 1. Tonne Pulver/ ſagten darneben zu/ noch ein Faͤßgen Brandwein von Terki zuruͤcke zuſenden. Surchow Chan nam ſolche Geſchencke mit groſſem Danck an/ erbotte ſich jnner 2. Ta- gen vns vmb vnſer Geld gewiſſe fort zuſchaffen/ lud die Geſandten ne- ben 5. Fuͤrſten zu ſich zur Taffel. Es namens zwar die Geſandten an- faͤnglich in Bedencken/ ob es rahtſamb zu erſcheinen/ ſtelleten ſich doch endlich vmb gewiſſe Vrſachen willen mit vnſer 4. Perſonen ein. Die Taffel war nach Perſiſcher art auff der Erden bereitet. Die Tracta- mente/ 4. Schuͤſſeln voll in kleine Scheiben geſchnitten vnd an hoͤl- tzern Spielen gebraten Schaff fleiſch/ etliche Stuͤcken Weißfiſch/ dicke Milch/ vnd etliche Faß Reiß/ ſo mit groſſen Roſinen auffgewallet vnd mit geſotten Schaff fleiſch beleget. Der Vorſchneider ſatzte ſich mit auff die Taffel/ legte etliche ablaͤnglichte als Fingersdicke Brodt oder Kuchen auff einander/ riſſe ſie durch/ vnd warff jeglichem ein Stuͤcke zu. Zerriſſe auch das Fleiſch vnd Fiſche gantz klein/ vnd legte es mit Haͤnden vor. Das Fett triff durch die Finger/ welche gleich wie jhre Geſichter verſchrumpen vnd ſchwartz außſahen/ machten vns eine ſchlechte Luſt zueſſen. Das Getraͤncke war Waſſer in Deutſchen Bier- glaͤſern/ vnd Brandwein in ſilbern Schalen/ dann allhier kein Wein mehr zubekommen war. Nach vollendeter Malzeit begerte der Chan vnſere Muſicanten zuhoͤren/ welche alsbald auff Pferden muſten herzu geholet werden. Eſa. 1. Geſchencke an Surchow Chan. Deſſen Gaſt- mahl Tractamente der Tartern. Als wir bey 3 Stunden der Muſic/ welche den Tartern wolge- fiehl/ zugehoͤret/ wurde abermal angerichtet/ vnd vnter andern Spei- ſen eine gekochte gantze Schaffsleber/ vnd ein Schaffſchwantz von 5. oder 6. pf. lauter Fett auffgetragen. Dieſe hackte der eine Vorſchnei- der (dann jtzo 3. aufftreten) ſcharff geſaltzen gar klein durch einander/ vnnd legte es mit Haͤnden vor/ wiewol es als ein grawer Brey/ ja als wenns bereit einmahl gegeſſen were/ an zuſehen war/ ſchmeckte es doch nicht ſo gar vneben. Nach dem auch dieſe Malzeit verrichtet/ wan- ten wir vns mit gutem Abſchiede wider zu vnſerm Lager. Fol-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/548
Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 510[500]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/548>, abgerufen am 30.05.2024.