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Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

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Ander Theil der Persianischen
Kebsweiber
des Königes.

Neben diesen Ehefrawen hatte der König bey 300. Chasse oder
Beyschläfferin; Dann wo man eine sonderschone Jungfer oder Schlavin
im Lande außforschen vnd käuffen kan/ verschafft man/ daß sie dem
König zugebracht wird. Die Chanen vnnd fürnembste Herrn selbst
vmb des Königes Gnade zuerwerben/ führen jhm jhre eigene oder jhrer
Freunde Töchter zu. So thät zu vnser Zeit der Calenter zu Scha-
machie/ welcher weil Er vernam/ daß Er seines Ambtes solte entsetzt
werden/ verehrte dem König seines Bruders des Calenters zu Derbent
Tochter/ vnd dem Reichs Canceler ein gut stücke Geldes/ damit kam
Er wider zu Gnaden/ vnd bliebe in seinem Ampte. Es müssen aber die
Jungfern/ so dem Könige lieb seyn sollen nicht über 18. Jahr alt seyn.
Nimpt der
Armener
Töchter.
Er hatte im Gebrauch/ daß Er bißweilen der Armener Häuser in J-
spahan durchsuchen/ vnd die schönsten/ so vnter 12. Jahren in sein Fra-
wenzimmer nehmen liesse/ damit Er jhrer Jungferschafft versichert
were. Daher die Armenische Christen solchem vorzukommen jhre
Kinder wenn sie schöne/ ehe sie noch Mannbar werden/ verheyrah-
ten/ vnd beylegen lassen.

Wegen vielheit der Weiber trägt sichs offt zu/ daß der König bey
einer nicht mehr/ als nur einmahl/ biß weilen gar nicht schläfft. Hernach
aber an grosse Herrn/ denen Er sonderliche Gnade erzeigen wil/ zum
Weibe gibt/ welche dann allezeit höher als andere gehalten werden.

Es vermeinet D. Lutherus in seinen Tischreden/ das es nicht
nach dem Buchstaben zuverstehen sey/ wenn gesagt wird; das König
Jm 1. König
Cap. 11.
Salomon 700. Weiber zu Frawen/ vnd 300. Kebsweiber gehabt/
weil/ wenn Er alle Nacht bey einer hette schlaffen sollen/ in einem gantzen
Jahr kaum viertehalb Hundert beschicken können/ welches doch sein
wichtiges Regiment nicht zugelassen. Jch halte aber wol darfür/ daß
es seine Weiber vnd Beyschläfferinnen gewesen seynd/ die sein Hertz
also geneiget. Schach Abas sol nicht viel minder Frawen gehabt
haben. Dann die Orientalischen Völcker seynd sehr hitziger vnd geiler
Natur. Neben so viel Weibes Personen haben sie auch schöne Kna-
Curt. l. 6. § 6.ben muliebria pati assvetos, wie Curtius redet. Die Söhne/ vnd zwar
der älteste/ so von der Sen oder Eheweibe geboren werden/ succedi-
ren
in der Regierung/ im mangel derer/ der Chasse vnd Schlavin Sohn/
die andern aber werden geblendet oder sonst auff die seite geschaffet.

Grosses Ein-
kommen des
Königes.

Weil der König ein Herr über sehr viel Länder vnd Provincien/
hat Er auß denselben an Tribut/ Zollen/ Licenten/ Geschencken/ vnd
dergleichen grosse Einkunffte/ vnnd daher einen sehr reichen Schatz.
Darvon in specie an einem andern Orte. Es hat Schach Abas al-
leine nur an guten güldenen Geschirren/ so zur Taffel/ Küche vnd
Pferdestall gebraucht werden/ 3600. Pfund/ verlassen.

Reiche Ampt-
leute im Lande

Die Chanen vnd hohen Officirer zu Hoffe/ wie auch die Guberna-
toren/ Amptleute vnd Landschreiber in den Provincien/ seynd nach dem
König die reichesten. Dann sie die Vnterthanen ziemlich außsaugen.

Vnd
Ander Theil der Perſianiſchen
Kebsweiber
des Koͤniges.

Neben dieſen Ehefrawen hatte der Koͤnig bey 300. Chaſſe oder
Beyſchlaͤfferin; Dañ wo man eine ſondeꝛſchone Jungfer odeꝛ Schlavin
im Lande außforſchen vnd kaͤuffen kan/ verſchafft man/ daß ſie dem
Koͤnig zugebracht wird. Die Chanen vnnd fuͤrnembſte Herꝛn ſelbſt
vmb des Koͤniges Gnade zuerwerben/ fuͤhren jhm jhre eigene oder jhrer
Freunde Toͤchter zu. So thaͤt zu vnſer Zeit der Calenter zu Scha-
machie/ welcher weil Er vernam/ daß Er ſeines Ambtes ſolte entſetzt
werden/ verehrte dem Koͤnig ſeines Bruders des Calenters zu Derbent
Tochter/ vnd dem Reichs Canceler ein gut ſtuͤcke Geldes/ damit kam
Er wider zu Gnaden/ vnd bliebe in ſeinem Ampte. Es muͤſſen aber die
Jungfern/ ſo dem Koͤnige lieb ſeyn ſollen nicht uͤber 18. Jahr alt ſeyn.
Nimpt der
Armener
Toͤchter.
Er hatte im Gebrauch/ daß Er bißweilen der Armener Haͤuſer in J-
ſpahan durchſuchen/ vnd die ſchoͤnſten/ ſo vnter 12. Jahren in ſein Fra-
wenzimmer nehmen lieſſe/ damit Er jhrer Jungferſchafft verſichert
were. Daher die Armeniſche Chriſten ſolchem vorzukommen jhre
Kinder wenn ſie ſchoͤne/ ehe ſie noch Mannbar werden/ verheyrah-
ten/ vnd beylegen laſſen.

Wegen vielheit der Weiber traͤgt ſichs offt zu/ daß der Koͤnig bey
einer nicht mehr/ als nur einmahl/ biß weilen gar nicht ſchlaͤfft. Hernach
aber an groſſe Herꝛn/ denen Er ſonderliche Gnade erzeigen wil/ zum
Weibe gibt/ welche dann allezeit hoͤher als andere gehalten werden.

Es vermeinet D. Lutherus in ſeinen Tiſchreden/ das es nicht
nach dem Buchſtaben zuverſtehen ſey/ wenn geſagt wird; das Koͤnig
Jm 1. Koͤnig
Cap. 11.
Salomon 700. Weiber zu Frawen/ vnd 300. Kebsweiber gehabt/
weil/ weñ Er alle Nacht bey einer hette ſchlaffen ſollen/ in einem gantzen
Jahr kaum viertehalb Hundert beſchicken koͤnnen/ welches doch ſein
wichtiges Regiment nicht zugelaſſen. Jch halte aber wol darfuͤr/ daß
es ſeine Weiber vnd Beyſchlaͤfferinnen geweſen ſeynd/ die ſein Hertz
alſo geneiget. Schach Abas ſol nicht viel minder Frawen gehabt
haben. Dann die Orientaliſchen Voͤlcker ſeynd ſehr hitziger vnd geiler
Natur. Neben ſo viel Weibes Perſonen haben ſie auch ſchoͤne Kna-
Curt. l. 6. § 6.ben muliebria pati aſſvetos, wie Curtius redet. Die Soͤhne/ vnd zwar
der aͤlteſte/ ſo von der Sen oder Eheweibe geboren werden/ ſuccedi-
ren
in der Regierung/ im mangel derer/ der Chaſſe vñ Schlavin Sohn/
die andern aber werden geblendet oder ſonſt auff die ſeite geſchaffet.

Groſſes Ein-
kommen des
Koͤniges.

Weil der Koͤnig ein Herꝛ uͤber ſehr viel Laͤnder vnd Provincien/
hat Er auß denſelben an Tribut/ Zollen/ Licenten/ Geſchencken/ vnd
dergleichen groſſe Einkunffte/ vnnd daher einen ſehr reichen Schatz.
Darvon in ſpecie an einem andern Orte. Es hat Schach Abas al-
leine nur an guten guͤldenen Geſchirren/ ſo zur Taffel/ Kuͤche vnd
Pferdeſtall gebraucht werden/ 3600. Pfund/ verlaſſen.

Reiche Ampt-
leute im Lande

Die Chanen vnd hohen Officirer zu Hoffe/ wie auch die Guberna-
toren/ Amptleute vnd Landſchreiber in den Provincien/ ſeynd nach dem
Koͤnig die reicheſten. Dann ſie die Vnterthanen ziemlich außſaugen.

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[446/0494] Ander Theil der Perſianiſchen Neben dieſen Ehefrawen hatte der Koͤnig bey 300. Chaſſe oder Beyſchlaͤfferin; Dañ wo man eine ſondeꝛſchone Jungfer odeꝛ Schlavin im Lande außforſchen vnd kaͤuffen kan/ verſchafft man/ daß ſie dem Koͤnig zugebracht wird. Die Chanen vnnd fuͤrnembſte Herꝛn ſelbſt vmb des Koͤniges Gnade zuerwerben/ fuͤhren jhm jhre eigene oder jhrer Freunde Toͤchter zu. So thaͤt zu vnſer Zeit der Calenter zu Scha- machie/ welcher weil Er vernam/ daß Er ſeines Ambtes ſolte entſetzt werden/ verehrte dem Koͤnig ſeines Bruders des Calenters zu Derbent Tochter/ vnd dem Reichs Canceler ein gut ſtuͤcke Geldes/ damit kam Er wider zu Gnaden/ vnd bliebe in ſeinem Ampte. Es muͤſſen aber die Jungfern/ ſo dem Koͤnige lieb ſeyn ſollen nicht uͤber 18. Jahr alt ſeyn. Er hatte im Gebrauch/ daß Er bißweilen der Armener Haͤuſer in J- ſpahan durchſuchen/ vnd die ſchoͤnſten/ ſo vnter 12. Jahren in ſein Fra- wenzimmer nehmen lieſſe/ damit Er jhrer Jungferſchafft verſichert were. Daher die Armeniſche Chriſten ſolchem vorzukommen jhre Kinder wenn ſie ſchoͤne/ ehe ſie noch Mannbar werden/ verheyrah- ten/ vnd beylegen laſſen. Nimpt der Armener Toͤchter. Wegen vielheit der Weiber traͤgt ſichs offt zu/ daß der Koͤnig bey einer nicht mehr/ als nur einmahl/ biß weilen gar nicht ſchlaͤfft. Hernach aber an groſſe Herꝛn/ denen Er ſonderliche Gnade erzeigen wil/ zum Weibe gibt/ welche dann allezeit hoͤher als andere gehalten werden. Es vermeinet D. Lutherus in ſeinen Tiſchreden/ das es nicht nach dem Buchſtaben zuverſtehen ſey/ wenn geſagt wird; das Koͤnig Salomon 700. Weiber zu Frawen/ vnd 300. Kebsweiber gehabt/ weil/ weñ Er alle Nacht bey einer hette ſchlaffen ſollen/ in einem gantzen Jahr kaum viertehalb Hundert beſchicken koͤnnen/ welches doch ſein wichtiges Regiment nicht zugelaſſen. Jch halte aber wol darfuͤr/ daß es ſeine Weiber vnd Beyſchlaͤfferinnen geweſen ſeynd/ die ſein Hertz alſo geneiget. Schach Abas ſol nicht viel minder Frawen gehabt haben. Dann die Orientaliſchen Voͤlcker ſeynd ſehr hitziger vnd geiler Natur. Neben ſo viel Weibes Perſonen haben ſie auch ſchoͤne Kna- ben muliebria pati aſſvetos, wie Curtius redet. Die Soͤhne/ vnd zwar der aͤlteſte/ ſo von der Sen oder Eheweibe geboren werden/ ſuccedi- ren in der Regierung/ im mangel derer/ der Chaſſe vñ Schlavin Sohn/ die andern aber werden geblendet oder ſonſt auff die ſeite geſchaffet. Jm 1. Koͤnig Cap. 11. Curt. l. 6. § 6. Weil der Koͤnig ein Herꝛ uͤber ſehr viel Laͤnder vnd Provincien/ hat Er auß denſelben an Tribut/ Zollen/ Licenten/ Geſchencken/ vnd dergleichen groſſe Einkunffte/ vnnd daher einen ſehr reichen Schatz. Darvon in ſpecie an einem andern Orte. Es hat Schach Abas al- leine nur an guten guͤldenen Geſchirren/ ſo zur Taffel/ Kuͤche vnd Pferdeſtall gebraucht werden/ 3600. Pfund/ verlaſſen. Die Chanen vnd hohen Officirer zu Hoffe/ wie auch die Guberna- toren/ Amptleute vnd Landſchreiber in den Provincien/ ſeynd nach dem Koͤnig die reicheſten. Dann ſie die Vnterthanen ziemlich außſaugen. Vnd

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Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/494>, abgerufen am 26.06.2024.