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Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

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Ander Theil der Persianischen
der Erden über den Kopff erhebende/ thun müssen/ Dieser Gesandte
aber ist allezeit mit auffgerichtetem Leibe für jhm getreten/ vnd den
Mogul nur mit seinen Ssalom Ale[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] begrüsset/ weil diß dem Könige
schimpfflich vorkommen/ ließ Er durch die Seinen den Gesandten zum
demütigern Eintritt vnd besser Ehrerbietung mit freundlichen Wor-
ten/ vnd endlich auch mit verheischung grosser Königlichen Geschencke/
ersuchen. Als aber der Gesandte sich durch nichts wolte bewegen las-
sen/ vorwendend/ daß Er seines Königes Reputation, die jhm in die-
sen Fall zu beobachten gebüren wolte/ höher als alle Jndianische Gü-
ter schätzete: Schach Abas were reich gnug/ könte jhn überflüssig be-
Jndian: List.gaben/ hat der Jndianer eine List erdacht/ vnd eine niedrige Pforte
gleich gegen dem Königlichen Stul auffrichten lassen/ damit der Ge-
sandte/ welcher eine starcke lange Person im Durchgehen sich gleichwol
gegen dem König bucken muste/ Als der Gesandte aber für die Pforte
Gegen-List.kompt/ erdenckt Er alsbald eine gegen-List/ wendet sich vmb vnd kreucht
mit dem Hindersten erst hinein. Diß hat dem Mogul so sehr verdrossen
daß Er dem Gesandten nicht alleine keine Verchrung/ die sonst nicht
schlecht zuseyn pfleget/ gegeben/ sondern ist jhm auch im geringsten
nichts mehr zu willen gewesen/ daher der Gesandte Sich vnd den Comi-
tat zu erhalten endlich die silbern Schüsseln von seiner Taffel/ vnd das
güldene Blech vom Sattel abreissen vnd verkauffen müssen. Es hat
der Mogul zwar im Schreiben an Schach Abas sich über den Ge-
sandten solcher jhm erwiesenen Vnehre halber höchlich beschweret/
Schach Abas aber/ ob Er zwar gesaget/ dem Mogul hette mehr Ehre
als jhm von Gesandten angethan/ gebüret/ hat doch des Seinels Be-
ginnen gelobet/ jhn zum Chan oder Fürsten über viel Land vnd Leute/
als Hemedan, Terkisin, Kulpejan &c. gemachet/ selbige Zeit seines
Lebens zugeniessen. Er hat aber in Person stets beym Könige vnd sein
nehester Raht seyn müssen.

Dieses Seinelchans/ dem Schach Abas vnd jhm Schach Sefi
selbst in der Krönung geleistete Trewe/ hielt die Mutter jhrem Sohn
vor/ vnd wie vnrecht Er an diesem Mord gehandelt. Dadurch der Kö-
nig zwar etwas bewogen in sich schlug/ vnd die That berewete/ Aber
nicht lange hernach mit dem Eahtemad döwlet, oder Reichs Canee-
ler/ Groß-Marschall/ vnd vielen andern/ wie auch mit seiner Mutter
selbst gleiche Tragaedie spielte. Dann es begab sich als der König auff
selbiger Reise sein Läger im Gebirge Sehend (so eine Meile von Ta-
Die Fürsten
müssen beym
Könige wa-
chen
bris nach S. gelegen) geschlagen hatte/ vnd die Chanen jhrem Gebrauch
nach/ in Person des Nachts vmb des Königes Quartier gehen vnd
Wache halten musten/ das die Ordnung dem Groß-Marschall Na-
mens Ugur luchan traff/ dieser aber saß in einem Gastboth beym
Reichs Canceler Talubchan, woselbst auch der Tawattar oder Secre-
tarius, Hassanbek,
neben einem Poeten/ Als nun der Kischiktzibaschi
oder Wachtmeister/ Namens Mortusaculichan kömpt/ vnd Ugur-

luchan

Ander Theil der Perſianiſchen
der Erden uͤber den Kopff erhebende/ thun muͤſſen/ Dieſer Geſandte
aber iſt allezeit mit auffgerichtetem Leibe fuͤr jhm getreten/ vnd den
Mogul nur mit ſeinen Ssalom Ale[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] begruͤſſet/ weil diß dem Koͤnige
ſchimpfflich vorkommen/ ließ Er durch die Seinen den Geſandten zum
demuͤtigern Eintritt vnd beſſer Ehrerbietung mit freundlichen Wor-
ten/ vñ endlich auch mit verheiſchung groſſer Koͤniglichen Geſchencke/
erſuchen. Als aber der Geſandte ſich durch nichts wolte bewegen laſ-
ſen/ vorwendend/ daß Er ſeines Koͤniges Reputation, die jhm in die-
ſen Fall zu beobachten gebuͤren wolte/ hoͤher als alle Jndianiſche Guͤ-
ter ſchaͤtzete: Schach Abas were reich gnug/ koͤnte jhn uͤberfluͤſſig be-
Jndian: Liſt.gaben/ hat der Jndianer eine Liſt erdacht/ vnd eine niedrige Pforte
gleich gegen dem Koͤniglichen Stul auffrichten laſſen/ damit der Ge-
ſandte/ welcher eine ſtarcke lange Perſon im Durchgehen ſich gleichwol
gegen dem Koͤnig bucken muſte/ Als der Geſandte aber fuͤr die Pforte
Gegen-Liſt.kompt/ erdenckt Er alsbald eine gegen-Liſt/ wendet ſich vmb vñ kreucht
mit dem Hinderſten erſt hinein. Diß hat dem Mogul ſo ſehr verdroſſen
daß Er dem Geſandten nicht alleine keine Verchrung/ die ſonſt nicht
ſchlecht zuſeyn pfleget/ gegeben/ ſondern iſt jhm auch im geringſten
nichts mehr zu willen geweſen/ daher der Geſandte Sich vnd den Comi-
tat zu erhalten endlich die ſilbern Schuͤſſeln von ſeiner Taffel/ vnd das
guͤldene Blech vom Sattel abreiſſen vnd verkauffen muͤſſen. Es hat
der Mogul zwar im Schreiben an Schach Abas ſich uͤber den Ge-
ſandten ſolcher jhm erwieſenen Vnehre halber hoͤchlich beſchweret/
Schach Abas aber/ ob Er zwar geſaget/ dem Mogul hette mehr Ehre
als jhm von Geſandten angethan/ gebuͤret/ hat doch des Seinels Be-
ginnen gelobet/ jhn zum Chan oder Fuͤrſten uͤber viel Land vnd Leute/
als Hemedan, Terkiſin, Kulpejan &c. gemachet/ ſelbige Zeit ſeines
Lebens zugenieſſen. Er hat aber in Perſon ſtets beym Koͤnige vnd ſein
neheſter Raht ſeyn muͤſſen.

Dieſes Seinelchans/ dem Schach Abas vnd jhm Schach Sefi
ſelbſt in der Kroͤnung geleiſtete Trewe/ hielt die Mutter jhrem Sohn
vor/ vnd wie vnrecht Er an dieſem Mord gehandelt. Dadurch der Koͤ-
nig zwar etwas bewogen in ſich ſchlug/ vnd die That berewete/ Aber
nicht lange hernach mit dem Eahtemad döwlet, oder Reichs Canee-
ler/ Groß-Marſchall/ vnd vielen andern/ wie auch mit ſeiner Mutter
ſelbſt gleiche Tragædie ſpielte. Dann es begab ſich als der Koͤnig auff
ſelbiger Reiſe ſein Laͤger im Gebirge Sehend (ſo eine Meile von Ta-
Die Fuͤrſten
muͤſſen beym
Koͤnige wa-
chen
bris nach S. gelegen) geſchlagen hatte/ vnd die Chanen jhrem Gebrauch
nach/ in Perſon des Nachts vmb des Koͤniges Quartier gehen vnd
Wache halten muſten/ das die Ordnung dem Groß-Marſchall Na-
mens Ugur luchan traff/ dieſer aber ſaß in einem Gaſtboth beym
Reichs Canceler Talubchan, woſelbſt auch der Tawattar oder Secre-
tarius, Haſſanbek,
neben einem Poeten/ Als nun der Kiſchiktzibaſchi
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luchan
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[440/0488] Ander Theil der Perſianiſchen der Erden uͤber den Kopff erhebende/ thun muͤſſen/ Dieſer Geſandte aber iſt allezeit mit auffgerichtetem Leibe fuͤr jhm getreten/ vnd den Mogul nur mit ſeinen Ssalom Ale_ begruͤſſet/ weil diß dem Koͤnige ſchimpfflich vorkommen/ ließ Er durch die Seinen den Geſandten zum demuͤtigern Eintritt vnd beſſer Ehrerbietung mit freundlichen Wor- ten/ vñ endlich auch mit verheiſchung groſſer Koͤniglichen Geſchencke/ erſuchen. Als aber der Geſandte ſich durch nichts wolte bewegen laſ- ſen/ vorwendend/ daß Er ſeines Koͤniges Reputation, die jhm in die- ſen Fall zu beobachten gebuͤren wolte/ hoͤher als alle Jndianiſche Guͤ- ter ſchaͤtzete: Schach Abas were reich gnug/ koͤnte jhn uͤberfluͤſſig be- gaben/ hat der Jndianer eine Liſt erdacht/ vnd eine niedrige Pforte gleich gegen dem Koͤniglichen Stul auffrichten laſſen/ damit der Ge- ſandte/ welcher eine ſtarcke lange Perſon im Durchgehen ſich gleichwol gegen dem Koͤnig bucken muſte/ Als der Geſandte aber fuͤr die Pforte kompt/ erdenckt Er alsbald eine gegen-Liſt/ wendet ſich vmb vñ kreucht mit dem Hinderſten erſt hinein. Diß hat dem Mogul ſo ſehr verdroſſen daß Er dem Geſandten nicht alleine keine Verchrung/ die ſonſt nicht ſchlecht zuſeyn pfleget/ gegeben/ ſondern iſt jhm auch im geringſten nichts mehr zu willen geweſen/ daher der Geſandte Sich vnd den Comi- tat zu erhalten endlich die ſilbern Schuͤſſeln von ſeiner Taffel/ vnd das guͤldene Blech vom Sattel abreiſſen vnd verkauffen muͤſſen. Es hat der Mogul zwar im Schreiben an Schach Abas ſich uͤber den Ge- ſandten ſolcher jhm erwieſenen Vnehre halber hoͤchlich beſchweret/ Schach Abas aber/ ob Er zwar geſaget/ dem Mogul hette mehr Ehre als jhm von Geſandten angethan/ gebuͤret/ hat doch des Seinels Be- ginnen gelobet/ jhn zum Chan oder Fuͤrſten uͤber viel Land vnd Leute/ als Hemedan, Terkiſin, Kulpejan &c. gemachet/ ſelbige Zeit ſeines Lebens zugenieſſen. Er hat aber in Perſon ſtets beym Koͤnige vnd ſein neheſter Raht ſeyn muͤſſen. Jndian: Liſt. Gegen-Liſt. Dieſes Seinelchans/ dem Schach Abas vnd jhm Schach Sefi ſelbſt in der Kroͤnung geleiſtete Trewe/ hielt die Mutter jhrem Sohn vor/ vnd wie vnrecht Er an dieſem Mord gehandelt. Dadurch der Koͤ- nig zwar etwas bewogen in ſich ſchlug/ vnd die That berewete/ Aber nicht lange hernach mit dem Eahtemad döwlet, oder Reichs Canee- ler/ Groß-Marſchall/ vnd vielen andern/ wie auch mit ſeiner Mutter ſelbſt gleiche Tragædie ſpielte. Dann es begab ſich als der Koͤnig auff ſelbiger Reiſe ſein Laͤger im Gebirge Sehend (ſo eine Meile von Ta- bris nach S. gelegen) geſchlagen hatte/ vnd die Chanen jhrem Gebrauch nach/ in Perſon des Nachts vmb des Koͤniges Quartier gehen vnd Wache halten muſten/ das die Ordnung dem Groß-Marſchall Na- mens Ugur luchan traff/ dieſer aber ſaß in einem Gaſtboth beym Reichs Canceler Talubchan, woſelbſt auch der Tawattar oder Secre- tarius, Haſſanbek, neben einem Poeten/ Als nun der Kiſchiktzibaſchi oder Wachtmeiſter/ Namens Mortuſaculichan koͤmpt/ vnd Ugur- luchan Die Fuͤrſten muͤſſen beym Koͤnige wa- chen

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Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/488>, abgerufen am 26.05.2024.