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Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

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Ander Theil der Persianischen
jhm zu jährlichem Vnterhalt 12. taus: Rebln gereichet werden. Er hat
sonst zu Jspahan am Königlichen Hoffe seme Auffenthalt gehabt.
Weil aber damals ein Jndianischer Gesandter von Choram vnter
andern auch Polagi halber geschickt/ vnd ins dritte Jahr zu Jspahan
auffgehalten wurde/ muste Polagi sich nach Caswin begeben.

Es pflegen die Persianer nicht alleine wegen der Nachbarschafft
vnd grossen Handlungen/ die sie mit den Jndianern haben/ sondern
auch wegen der Gräntzen Candahar, vmb welche sie gleich wie mit den
Türcken vmb Babilon stets streitig seynd/ den Jndianischen Fürsten
Königlichen Geblütes/ wenn sie verfolget werden/ auff solche masse
auffzunehmen vnd zu tractiren. Wie solche Exempel auch zur Zeit
Schach Ismaels vnd Schach Tamas sollen vorgangen seyn. Bey
Regierung Schach Tamas hat sich eben ein solcher Fall begeben: Es
Historie von
den Jndiani-
schen Fürsten
Tzelaledin
vnd Hüma-
jün
Gebrüd.
seynd zwene Königliche Brüder gewesen Namens Selim vnd Tzela-
ledin Ekber. Selim
als der älteste/ so die Regierung hatte/ verstirbet/
vnd lest einen jungen Sohn Hümajün nach sich/ Tzelaledin aber reist
Scepter vnd Cron mit gewalt zu sich/ vnd trachtet seinen Vettern
vmbzubringen. Hümajün fleucht zu Schach Tamas, vnd bittet den-
selben vmb Schutz. Als Tzelaledin Ekber solches vernimpt/ schickt
Er einen Gesandten an Schah Tamas mit begehren/ daß Er jhm sei-
nen Vetter müge in gutem außantworten/ oder Er wolte jhn mit Hee-
resmacht holen. Schach Tamas aber lesset vmb die Zeit/ da dem Jn-
dianischen Gesandten Audientz solte ertheilet werden, Hümajün in
einem Korbe an einen Baum hangen/ vnd spricht betheurlich: Hüma-
jün nist der chakimen: Hümajün
ist nicht auff meinem Lande/ lesset
also den Gesandten mit dieser Antwort wieder zurücke ziehen. Nicht
lange hernach machet Tamas Friede mit dem Türcken vnd schickt sein
Heer mit Hümajün vnter dem gubernament Mehediculi Sulthan
wieder Tzelaledin. Dieser weil jhm dieser Krieg vnvermutend
über den Halß kam/ wird vertilget/ vnd Hümajün zum Könige gekrö-
net. Mehediculi Sulthan aber mit Consentz des Persischen Köm-
ges in Jndien behalten/ vnd jhm zur Danckbarkeit in der Provintz
Küikende grosse Güter vnd Reichthumb verehret/ woselbst noch heu-
tiges Tages dessen Geschlecht in gutem Wolstande lebet.

Myrsa Po-
lagi
wird von
vns besuchet.

Den Myrsa Polagi liessen vnsere Gesandten einsmals durch et-
liche der vnserigen begrüssen vnd besuchen. Er ließ sich in einem Gar-
ten an einem Brunn/ so mit köstlichen Tapeten beleget/ auff einem ro-
then Sammet Küssen sitzend vnd mit vielen Dienern vmbgeben/ an-
treffen. Der Gruß gefiehl jhm so wol/ daß er neben freundlicher
Dancksagung die Abgeschickten mit Fruchten vnd Wein den gantzen
Tag wol tractirete. Er nötigte sie von den Gaben des Königes zuge-
niessen/ Dann sie nicht seine sondern des Königes/ dessen Gnade Er
auch leben muste/ Gäste weren. Es wolten die Gesandten den Myr-
sam
selbst besuchet haben/ wenns nicht von den Persern were verweigert

wor-

Ander Theil der Perſianiſchen
jhm zu jaͤhrlichem Vnterhalt 12. tauſ: Rebln gereichet werden. Er hat
ſonſt zu Jſpahan am Koͤniglichen Hoffe ſeme Auffenthalt gehabt.
Weil aber damals ein Jndianiſcher Geſandter von Choram vnter
andern auch Polagi halber geſchickt/ vnd ins dritte Jahr zu Jſpahan
auffgehalten wurde/ muſte Polagi ſich nach Caswin begeben.

Es pflegen die Perſianer nicht alleine wegen der Nachbarſchafft
vnd groſſen Handlungen/ die ſie mit den Jndianern haben/ ſondern
auch wegen der Graͤntzen Candahar, vmb welche ſie gleich wie mit den
Tuͤrcken vmb Babilon ſtets ſtreitig ſeynd/ den Jndianiſchen Fuͤrſten
Koͤniglichen Gebluͤtes/ wenn ſie verfolget werden/ auff ſolche maſſe
auffzunehmen vnd zu tractiren. Wie ſolche Exempel auch zur Zeit
Schach Ismaels vnd Schach Tamas ſollen vorgangen ſeyn. Bey
Regierung Schach Tamas hat ſich eben ein ſolcher Fall begeben: Es
Hiſtorie von
den Jndiani-
ſchen Fuͤrſten
Tzelaledin
vnd Hüma-
jün
Gebruͤd.
ſeynd zwene Koͤnigliche Bruͤder geweſen Namens Selim vnd Tzela-
ledin Ekber. Selim
als der aͤlteſte/ ſo die Regierung hatte/ verſtirbet/
vnd leſt einen jungen Sohn Hümajün nach ſich/ Tzelaledin aber reiſt
Scepter vnd Cron mit gewalt zu ſich/ vnd trachtet ſeinen Vettern
vmbzubringen. Hümajün fleucht zu Schach Tamas, vnd bittet den-
ſelben vmb Schutz. Als Tzelaledin Ekber ſolches vernimpt/ ſchickt
Er einen Geſandten an Schah Tamas mit begehren/ daß Er jhm ſei-
nen Vetter muͤge in gutem außantworten/ oder Er wolte jhn mit Hee-
resmacht holen. Schach Tamas aber leſſet vmb die Zeit/ da dem Jn-
dianiſchen Geſandten Audientz ſolte ertheilet werden, Hümajün in
einem Korbe an einen Baum hangen/ vnd ſpricht betheurlich: Hüma-
jün nist der chakimen: Hümajün
iſt nicht auff meinem Lande/ leſſet
alſo den Geſandten mit dieſer Antwort wieder zuruͤcke ziehen. Nicht
lange hernach machet Tamas Friede mit dem Tuͤrcken vnd ſchickt ſein
Heer mit Hümajün vnter dem gubernament Mehediculi Sulthan
wieder Tzelaledin. Dieſer weil jhm dieſer Krieg vnvermutend
uͤber den Halß kam/ wird vertilget/ vnd Hümajün zum Koͤnige gekroͤ-
net. Mehediculi Sulthan aber mit Conſentz des Perſiſchen Koͤm-
ges in Jndien behalten/ vnd jhm zur Danckbarkeit in der Provintz
Küikende groſſe Guͤter vnd Reichthumb verehret/ woſelbſt noch heu-
tiges Tages deſſen Geſchlecht in gutem Wolſtande lebet.

Myrſa Po-
lagi
wiꝛd von
vns beſuchet.

Den Myrſa Polagi lieſſen vnſere Geſandten einsmals durch et-
liche der vnſerigen begruͤſſen vnd beſuchen. Er ließ ſich in einem Gar-
ten an einem Brunn/ ſo mit koͤſtlichen Tapeten beleget/ auff einem ro-
then Sammet Kuͤſſen ſitzend vnd mit vielen Dienern vmbgeben/ an-
treffen. Der Gruß gefiehl jhm ſo wol/ daß er neben freundlicher
Danckſagung die Abgeſchickten mit Fruchten vnd Wein den gantzen
Tag wol tractirete. Er noͤtigte ſie von den Gaben des Koͤniges zuge-
nieſſen/ Dann ſie nicht ſeine ſondern des Koͤniges/ deſſen Gnade Er
auch leben muſte/ Gaͤſte weren. Es wolten die Geſandten den Myr-
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[362/0408] Ander Theil der Perſianiſchen jhm zu jaͤhrlichem Vnterhalt 12. tauſ: Rebln gereichet werden. Er hat ſonſt zu Jſpahan am Koͤniglichen Hoffe ſeme Auffenthalt gehabt. Weil aber damals ein Jndianiſcher Geſandter von Choram vnter andern auch Polagi halber geſchickt/ vnd ins dritte Jahr zu Jſpahan auffgehalten wurde/ muſte Polagi ſich nach Caswin begeben. Es pflegen die Perſianer nicht alleine wegen der Nachbarſchafft vnd groſſen Handlungen/ die ſie mit den Jndianern haben/ ſondern auch wegen der Graͤntzen Candahar, vmb welche ſie gleich wie mit den Tuͤrcken vmb Babilon ſtets ſtreitig ſeynd/ den Jndianiſchen Fuͤrſten Koͤniglichen Gebluͤtes/ wenn ſie verfolget werden/ auff ſolche maſſe auffzunehmen vnd zu tractiren. Wie ſolche Exempel auch zur Zeit Schach Ismaels vnd Schach Tamas ſollen vorgangen ſeyn. Bey Regierung Schach Tamas hat ſich eben ein ſolcher Fall begeben: Es ſeynd zwene Koͤnigliche Bruͤder geweſen Namens Selim vnd Tzela- ledin Ekber. Selim als der aͤlteſte/ ſo die Regierung hatte/ verſtirbet/ vnd leſt einen jungen Sohn Hümajün nach ſich/ Tzelaledin aber reiſt Scepter vnd Cron mit gewalt zu ſich/ vnd trachtet ſeinen Vettern vmbzubringen. Hümajün fleucht zu Schach Tamas, vnd bittet den- ſelben vmb Schutz. Als Tzelaledin Ekber ſolches vernimpt/ ſchickt Er einen Geſandten an Schah Tamas mit begehren/ daß Er jhm ſei- nen Vetter muͤge in gutem außantworten/ oder Er wolte jhn mit Hee- resmacht holen. Schach Tamas aber leſſet vmb die Zeit/ da dem Jn- dianiſchen Geſandten Audientz ſolte ertheilet werden, Hümajün in einem Korbe an einen Baum hangen/ vnd ſpricht betheurlich: Hüma- jün nist der chakimen: Hümajün iſt nicht auff meinem Lande/ leſſet alſo den Geſandten mit dieſer Antwort wieder zuruͤcke ziehen. Nicht lange hernach machet Tamas Friede mit dem Tuͤrcken vnd ſchickt ſein Heer mit Hümajün vnter dem gubernament Mehediculi Sulthan wieder Tzelaledin. Dieſer weil jhm dieſer Krieg vnvermutend uͤber den Halß kam/ wird vertilget/ vnd Hümajün zum Koͤnige gekroͤ- net. Mehediculi Sulthan aber mit Conſentz des Perſiſchen Koͤm- ges in Jndien behalten/ vnd jhm zur Danckbarkeit in der Provintz Küikende groſſe Guͤter vnd Reichthumb verehret/ woſelbſt noch heu- tiges Tages deſſen Geſchlecht in gutem Wolſtande lebet. Hiſtorie von den Jndiani- ſchen Fuͤrſten Tzelaledin vnd Hüma- jün Gebruͤd. Den Myrſa Polagi lieſſen vnſere Geſandten einsmals durch et- liche der vnſerigen begruͤſſen vnd beſuchen. Er ließ ſich in einem Gar- ten an einem Brunn/ ſo mit koͤſtlichen Tapeten beleget/ auff einem ro- then Sammet Kuͤſſen ſitzend vnd mit vielen Dienern vmbgeben/ an- treffen. Der Gruß gefiehl jhm ſo wol/ daß er neben freundlicher Danckſagung die Abgeſchickten mit Fruchten vnd Wein den gantzen Tag wol tractirete. Er noͤtigte ſie von den Gaben des Koͤniges zuge- nieſſen/ Dann ſie nicht ſeine ſondern des Koͤniges/ deſſen Gnade Er auch leben muſte/ Gaͤſte weren. Es wolten die Geſandten den Myr- ſam ſelbſt beſuchet haben/ wenns nicht von den Perſern were verweigert wor-

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Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/408>, abgerufen am 19.05.2024.