Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.Ander Theil der Persianischen der muste solches auß Zwanck sagen. Weheklagte so lange biß derBruder jhm erzehlte/ auß was Vrsachen Er bey vns wehre/ vnd daß sein Schiff vns auff dem Fusse folgen wurde/ da gab Er sich zu frieden/ kam auffs Schiff/ verehrte den Gesandten von allerhand Sorten Obst/ vnsere Leute kaufften von jhm 5. grosse Epffel für einen ß. auch so viel Birn. Jtem 50. Wallnüsse für 1. ß. Die Gesandten gaben jhm für solche Beute Geld vnd Brandwein/ vnd liessen jhn wieder von sich; Also hatte dieser Apffelkrieg ein Ende. Bald darauff kamen wir zu einer Jnsel/ so zur Lincken 8. Meilen Von dar ab sahen wir in S. W. auff dem festen Lande ein sehr das
Ander Theil der Perſianiſchen der muſte ſolches auß Zwanck ſagen. Weheklagte ſo lange biß derBruder jhm erzehlte/ auß was Vrſachen Er bey vns wehre/ vnd daß ſein Schiff vns auff dem Fuſſe folgen wurde/ da gab Er ſich zu frieden/ kam auffs Schiff/ verehrte den Geſandten von allerhand Sorten Obſt/ vnſere Leute kaufften von jhm 5. groſſe Epffel fuͤr einen ß. auch ſo viel Birn. Jtem 50. Wallnuͤſſe fuͤr 1. ß. Die Geſandten gaben jhm fuͤr ſolche Beute Geld vnd Brandwein/ vnd lieſſen jhn wieder von ſich; Alſo hatte dieſer Apffelkrieg ein Ende. Bald darauff kamen wir zu einer Jnſel/ ſo zur Lincken 8. Meilen Von dar ab ſahen wir in S. W. auff dem feſten Lande ein ſehr das
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Ander Theil der Perſianiſchen
der muſte ſolches auß Zwanck ſagen. Weheklagte ſo lange biß der
Bruder jhm erzehlte/ auß was Vrſachen Er bey vns wehre/ vnd daß
ſein Schiff vns auff dem Fuſſe folgen wurde/ da gab Er ſich zu frieden/
kam auffs Schiff/ verehrte den Geſandten von allerhand Sorten
Obſt/ vnſere Leute kaufften von jhm 5. groſſe Epffel fuͤr einen ß. auch
ſo viel Birn. Jtem 50. Wallnuͤſſe fuͤr 1. ß. Die Geſandten gaben
jhm fuͤr ſolche Beute Geld vnd Brandwein/ vnd lieſſen jhn wieder von
ſich; Alſo hatte dieſer Apffelkrieg ein Ende.
Bald darauff kamen wir zu einer Jnſel/ ſo zur Lincken 8. Meilen
von Terki gelegen/ von den Ruſſen Tzetlan, von den Perſern aber
Tzenzeni genant/ wir legten vns nach art der Perſer/ welche daſelbſt
jhr Etmal zuhalten vñ zuſetzen pflegen/ auch fuͤr Ancker auff viertehalb
Faden Waſſer. Vnd weil George Dectander, welcher Anno 1602.
mit des Roͤmiſchen Kaͤyſers Rudolphi Legaten in Perſien gezogen/
aber nur alleine beym Leben geblieben/ vnd dieſen Weg wieder zuruͤcke
gekommen/ auch dieſer Jnſel in ſeiner Reiſe Beſchreibung gedacht/
daß Er nemblich auff derſelben wegen eingefallenen Froſtes von den
jhm verehrten Koͤnigl: Pferden eſſen muͤſſen; wir auch noch ziemliche
Zeit am Tage uͤbrig hatten/ haben die Geſandten ſich mit vnſer et-
lichen vnd Mußquetirern in der Schlupe uͤberſetzen laſſen/ dieſelbe zu-
beſehen/ wir funden aber auff der Jnſel nichts als forn eine Bake von
4. langen zuſammen gebundenen Stangen/ auff welchen viel Wur-
tzeln vnd Gepuͤſche lag/ damit es den Seefahrenden Nachricht der Jn-
ſel/ weil ſie niedrig/ geben kunte. Jtem 2. groſſe Gruben/ in welchen
Fewr geweſen; Dann es ſollen ſich allhier die Coſacken pflegen auff-
zuhalten. Die Jnſel erſtrecket ſich faſt auff 3. Meilen von N. W. zu
S. O. war Sandicht Land/ an etlichen Orten des Vfers Schilficht/
an etlichen Orten aber von den außgeworffenen Muſchelſchalen gantz
weiß/ von ferne als Kalckgrund anzuſehen. Sie lieget vnter den 43.
grad vnd 5. min. Elevat. poli, Jſt die eine Jnſel/ vnd ſonſt keine mehr
biß Kilan, ſo an der Weſten ſeiten der gewohnlichen Fahrt lieget/ vnd
die Schiffer zur Lincken liegen laſſen.
Die Jnſel
Tzetlan oder
Tzenzeni.
Von dar ab ſahen wir in S. W. auff dem feſten Lande ein ſehr
hohes Gebirge/ ſo ſich am Himmel gleich als blawe Wolcken erzei-
gete/ erſtreckte ſich von Norden nach Suͤden/ vnd that ſich in ſolcher
Form auff/ als beygeſetztes Kuffer anzeiget. Die vnſerigen hieſſen
es das Cyrcaßiſche Gebierge/ weil es ſich hinter Cyrcaßia ſtellet.
Die Ruſſen vnd Cyrcaſſern nennen es Salatto, wir vernamen aber
hernach das es der weitberuͤmbte Berg Caucaſus, welcher in der
Landſchafft Colchide, ſo wegen des Jaſons Schiffart zu derſelben
vnd den Raub des gulden Fluͤſſes bekandt/ lieget. Dieſer Berg hat
wegen ſeiner groſſen Hoͤhe/ ſintemal Er die Wolcken weit uͤbergehet/
vnd als an das Geſtirn ſtreichend anzuſehen/ den Poẽten Anlaß ge-
geben zu fabuliren, daß Ptometheus auff demſelben mit einem Reiße
das
Der hohe
Berg Cau-
caſus.
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