Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

Mündung der Röhre ist, die Löcher des
Siebbeins sind mit Knochenmasse verschlos-
sen, das Rükgrat ist steif geworden, die Arti-
culation verschwunden, selbst in dem Len-
denwirbeln und dem Schwanzbein; die Flü-
gelknochen sind äusserst arm an Gelenken,
und an den Beinen sucht man die Kniescheibe,
die Fibula und den Tarsus vergebens; auf-
fallend sind die magnetisch gestrekten
Beine fleischlos, und die meisten Knochen
hohle Wurmgehäuse; wohl ist dieses der
Grund ihres Hohlseins ohne die Absicht
zum Fluge!

Das Auge enthält einen blättrigen Kno-
chenring, ja selbst die Zunge ist zu Kno-
chen erstarrt! Man sehe die Vergleichung
des Geripps der Vögel mit dem der Säug-
thiere, welche Blumenbach angestellt,
und man wird mit Erstaunen wahrnehmen,
wie in ihnen alle Theile zu Einem metal-
lischen Stüke verwachsen, nur der Hals
erhält bewegliche Wirbel, wodurch er sich
gleich einem Wurme aus und einziehen
kann.

Der

Mündung der Röhre iſt, die Löcher des
Siebbeins sind mit Knochenmaſſe verſchlos-
sen, das Rükgrat iſt steif geworden, die Arti-
culation verſchwunden, selbſt in dem Len-
denwirbeln und dem Schwanzbein; die Flü-
gelknochen sind äuſſerſt arm an Gelenken,
und an den Beinen sucht man die Knieſcheibe,
die Fibula und den Tarſus vergebens; auf-
fallend sind die magnetiſch geſtrekten
Beine fleiſchlos, und die meiſten Knochen
hohle Wurmgehäuſe; wohl iſt dieſes der
Grund ihres Hohlſeins ohne die Abſicht
zum Fluge!

Das Auge enthält einen blättrigen Kno-
chenring, ja selbſt die Zunge iſt zu Kno-
chen erſtarrt! Man sehe die Vergleichung
des Geripps der Vögel mit dem der Säug-
thiere, welche Blumenbach angeſtellt,
und man wird mit Erſtaunen wahrnehmen,
wie in ihnen alle Theile zu Einem metal-
liſchen Stüke verwachſen, nur der Hals
erhält bewegliche Wirbel, wodurch er ſich
gleich einem Wurme aus und einziehen
kann.

Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0171" n="153"/>
Mündung der Röhre i&#x017F;t, die Löcher des<lb/>
Siebbeins sind mit Knochenma&#x017F;&#x017F;e ver&#x017F;chlos-<lb/>
sen, das Rükgrat i&#x017F;t steif geworden, die Arti-<lb/>
culation ver&#x017F;chwunden, selb&#x017F;t in dem Len-<lb/>
denwirbeln und dem Schwanzbein; die Flü-<lb/>
gelknochen sind äu&#x017F;&#x017F;er&#x017F;t arm an Gelenken,<lb/>
und an den Beinen sucht man die Knie&#x017F;cheibe,<lb/>
die Fibula und den Tar&#x017F;us vergebens; auf-<lb/>
fallend sind die magneti&#x017F;ch ge&#x017F;trekten<lb/>
Beine flei&#x017F;chlos, und die mei&#x017F;ten Knochen<lb/>
hohle Wurmgehäu&#x017F;e; wohl i&#x017F;t die&#x017F;es der<lb/>
Grund ihres Hohl&#x017F;eins ohne die Ab&#x017F;icht<lb/>
zum Fluge!</p><lb/>
          <p>Das Auge enthält einen blättrigen Kno-<lb/>
chenring, ja selb&#x017F;t die Zunge i&#x017F;t zu Kno-<lb/>
chen er&#x017F;tarrt! Man <choice><sic>sche</sic><corr>sehe</corr></choice> die Vergleichung<lb/>
des Geripps der Vögel mit dem der Säug-<lb/>
thiere, welche <hi rendition="#g">Blumenbach</hi> ange&#x017F;tellt,<lb/>
und man wird mit Er&#x017F;taunen wahrnehmen,<lb/>
wie in ihnen alle Theile zu Einem metal-<lb/>
li&#x017F;chen Stüke verwach&#x017F;en, nur der Hals<lb/>
erhält bewegliche Wirbel, wodurch er &#x017F;ich<lb/>
gleich einem Wurme aus und einziehen<lb/>
kann.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0171] Mündung der Röhre iſt, die Löcher des Siebbeins sind mit Knochenmaſſe verſchlos- sen, das Rükgrat iſt steif geworden, die Arti- culation verſchwunden, selbſt in dem Len- denwirbeln und dem Schwanzbein; die Flü- gelknochen sind äuſſerſt arm an Gelenken, und an den Beinen sucht man die Knieſcheibe, die Fibula und den Tarſus vergebens; auf- fallend sind die magnetiſch geſtrekten Beine fleiſchlos, und die meiſten Knochen hohle Wurmgehäuſe; wohl iſt dieſes der Grund ihres Hohlſeins ohne die Abſicht zum Fluge! Das Auge enthält einen blättrigen Kno- chenring, ja selbſt die Zunge iſt zu Kno- chen erſtarrt! Man sehe die Vergleichung des Geripps der Vögel mit dem der Säug- thiere, welche Blumenbach angeſtellt, und man wird mit Erſtaunen wahrnehmen, wie in ihnen alle Theile zu Einem metal- liſchen Stüke verwachſen, nur der Hals erhält bewegliche Wirbel, wodurch er ſich gleich einem Wurme aus und einziehen kann. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/171
Zitationshilfe: Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/171>, abgerufen am 22.11.2024.