Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Definition dieser Thiere ist kurz fol-
gende, wobei zu bemerken, dass ich unter
Schneke verstehe, was man bisher unter dem
todten Worte Testacea begriffen hat, nebst
einigen Molluscis, welche gemäss ihrer
Tasthörner von den Würmen geschieden
sind, wie die Wegschneke und Aplysia.

Limax = animal unisensuale, tenta-
culatum
.

Die Schneken sind nach den Tastfä-
den zu ordnen; so wenig auch in dieser
Klasse, ausser den einhäusigen, hierüber
gethan ist, und so wenig jemand, der
nicht am Meere wohnt, hierinn etwas
Vollständiges, besonders wenn man in die
einzelnen Gattungen gehen wollte, leisten
kann so ist doch in dem Wenigen, was
vorhanden ist, das Eigenthümliche des
Tastsinns so hervorstechend, dass man
schon einige natürliche Ordnungen mit-
tels desselben erblikt.

Die Schneken mit zwei oder vier Fin-
gern am Kopfe gehören offenbar zusam-
men, und doch sind sie in den Systemen

ge-

Die Definition dieſer Thiere iſt kurz fol-
gende, wobei zu bemerken, daſs ich unter
Schneke verſtehe, was man bisher unter dem
todten Worte Teſtacea begriffen hat, nebſt
einigen Molluſcis, welche gemäſs ihrer
Taſthörner von den Würmen geſchieden
sind, wie die Wegſchneke und Aplyſia.

Limax = animal unisensuale, tenta-
culatum
.

Die Schneken sind nach den Taſtfä-
den zu ordnen; so wenig auch in dieſer
Klaſſe, auſser den einhäuſigen, hierüber
gethan iſt, und so wenig jemand, der
nicht am Meere wohnt, hierinn etwas
Vollſtändiges, beſonders wenn man in die
einzelnen Gattungen gehen wollte, leiſten
kann so iſt doch in dem Wenigen, was
vorhanden iſt, das Eigenthümliche des
Taſtſinns so hervorſtechend, daſs man
schon einige natürliche Ordnungen mit-
tels deſſelben erblikt.

Die Schneken mit zwei oder vier Fin-
gern am Kopfe gehören offenbar zuſam-
men, und doch sind sie in den Syſtemen

ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0168" n="150"/>
          <p>Die Definition die&#x017F;er Thiere i&#x017F;t kurz fol-<lb/>
gende, wobei zu bemerken, da&#x017F;s ich unter<lb/>
Schneke ver&#x017F;tehe, was man bisher unter dem<lb/>
todten Worte Te&#x017F;tacea begriffen hat, neb&#x017F;t<lb/>
einigen Mollu&#x017F;cis, welche gemä&#x017F;s ihrer<lb/>
Ta&#x017F;thörner von den Würmen ge&#x017F;chieden<lb/>
sind, wie die Weg&#x017F;chneke und Aply&#x017F;ia.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">Limax = animal unisensuale, tenta-<lb/>
culatum</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p>Die Schneken sind nach den Ta&#x017F;tfä-<lb/>
den zu ordnen; so wenig auch in die&#x017F;er<lb/>
Kla&#x017F;&#x017F;e, au&#x017F;ser den einhäu&#x017F;igen, hierüber<lb/>
gethan i&#x017F;t, und so wenig jemand, der<lb/>
nicht am Meere wohnt, hierinn etwas<lb/>
Voll&#x017F;tändiges, be&#x017F;onders wenn man in die<lb/>
einzelnen Gattungen gehen wollte, lei&#x017F;ten<lb/>
kann so i&#x017F;t doch in dem Wenigen, was<lb/>
vorhanden i&#x017F;t, das Eigenthümliche des<lb/>
Ta&#x017F;t&#x017F;inns so hervor&#x017F;techend, da&#x017F;s man<lb/>
schon einige natürliche Ordnungen mit-<lb/>
tels de&#x017F;&#x017F;elben erblikt.</p><lb/>
          <p>Die Schneken mit zwei oder vier Fin-<lb/>
gern am Kopfe gehören offenbar zu&#x017F;am-<lb/>
men, und doch sind sie in den Sy&#x017F;temen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0168] Die Definition dieſer Thiere iſt kurz fol- gende, wobei zu bemerken, daſs ich unter Schneke verſtehe, was man bisher unter dem todten Worte Teſtacea begriffen hat, nebſt einigen Molluſcis, welche gemäſs ihrer Taſthörner von den Würmen geſchieden sind, wie die Wegſchneke und Aplyſia. Limax = animal unisensuale, tenta- culatum. Die Schneken sind nach den Taſtfä- den zu ordnen; so wenig auch in dieſer Klaſſe, auſser den einhäuſigen, hierüber gethan iſt, und so wenig jemand, der nicht am Meere wohnt, hierinn etwas Vollſtändiges, beſonders wenn man in die einzelnen Gattungen gehen wollte, leiſten kann so iſt doch in dem Wenigen, was vorhanden iſt, das Eigenthümliche des Taſtſinns so hervorſtechend, daſs man schon einige natürliche Ordnungen mit- tels deſſelben erblikt. Die Schneken mit zwei oder vier Fin- gern am Kopfe gehören offenbar zuſam- men, und doch sind sie in den Syſtemen ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/168
Zitationshilfe: Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/168>, abgerufen am 28.04.2024.