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Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805.

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den wechselnden Stand der Augen. Dass
aber die Crustacea mit Unrecht von den
Insecten getrennt werden, zeigt sich nach
unserer Definition auffallend, wie auch
die ungeschikte Hereinpressung fremder
Individuen, die weder den Körperbau,
noch die Gliedmassen, geschweige das un-
endliche Aug mit dieser Lichtklasse gemein
haben.

Es ist natürlich, dass bei dieser Ein-
theilung weniger eigentliche Gattungen
herauskommen, aber auf die Zahl kömmt
es nicht an, sondern auf die Natur. Was
liegt denn daran, ob dieses Insect, das
übrigens seinen Augen nach zu einer be-
stimmten Gattung gehört, nun ein Gelenk
in einem Palpus oder in einem Fuss mehr
hat? Soll es deswegen eine eigne Gattung
ausmachen? Man glaube aber nicht, dass
ich hier das Gesez vor Augen habe: man
müsse die Dinge nicht ohne Noth vermeh-
ren; dieses auf unsere Insecten angewen-
det, hätte gerade dieselbe Bedeutung, als
wenn man sagte: man müsse die Zahl der
Planeten nicht ohne Noth vermehren.
Nicht wir machen die Zahl, sondern die

Zahl
K

den wechſelnden Stand der Augen. Daſs
aber die Cruſtacea mit Unrecht von den
Inſecten getrennt werden, zeigt sich nach
unſerer Definition auffallend, wie auch
die ungeſchikte Hereinpreſſung fremder
Individuen, die weder den Körperbau,
noch die Gliedmaſsen, geſchweige das un-
endliche Aug mit dieſer Lichtklaſſe gemein
haben.

Es iſt natürlich, daſs bei dieſer Ein-
theilung weniger eigentliche Gattungen
herauskommen, aber auf die Zahl kömmt
es nicht an, sondern auf die Natur. Was
liegt denn daran, ob dieſes Inſect, das
übrigens seinen Augen nach zu einer be-
ſtimmten Gattung gehört, nun ein Gelenk
in einem Palpus oder in einem Fuſs mehr
hat? Soll es deswegen eine eigne Gattung
ausmachen? Man glaube aber nicht, daſs
ich hier das Geſez vor Augen habe: man
müſſe die Dinge nicht ohne Noth vermeh-
ren; dieſes auf unſere Inſecten angewen-
det, hätte gerade dieſelbe Bedeutung, als
wenn man sagte: man müſſe die Zahl der
Planeten nicht ohne Noth vermehren.
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Zahl
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[145/0163] den wechſelnden Stand der Augen. Daſs aber die Cruſtacea mit Unrecht von den Inſecten getrennt werden, zeigt sich nach unſerer Definition auffallend, wie auch die ungeſchikte Hereinpreſſung fremder Individuen, die weder den Körperbau, noch die Gliedmaſsen, geſchweige das un- endliche Aug mit dieſer Lichtklaſſe gemein haben. Es iſt natürlich, daſs bei dieſer Ein- theilung weniger eigentliche Gattungen herauskommen, aber auf die Zahl kömmt es nicht an, sondern auf die Natur. Was liegt denn daran, ob dieſes Inſect, das übrigens seinen Augen nach zu einer be- ſtimmten Gattung gehört, nun ein Gelenk in einem Palpus oder in einem Fuſs mehr hat? Soll es deswegen eine eigne Gattung ausmachen? Man glaube aber nicht, daſs ich hier das Geſez vor Augen habe: man müſſe die Dinge nicht ohne Noth vermeh- ren; dieſes auf unſere Inſecten angewen- det, hätte gerade dieſelbe Bedeutung, als wenn man sagte: man müſſe die Zahl der Planeten nicht ohne Noth vermehren. Nicht wir machen die Zahl, sondern die Zahl K

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Zitationshilfe: Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/163>, abgerufen am 24.11.2024.