Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434der seine Unschuld bewahrt! Nur er darf hoffen, daß dereinst reine Liebe ihn glücklich machen werde. Jhr werdet aber nächstdem auch Menschen in der Welt finden, die sich eben nicht ihrer begangenen Laster rühmen, aber doch heimlich und unbemerkt Unzucht ausüben, wozu sie oft Personen des andern Geschlechts sehr bereitwillig finden. Verheelen kann ich euch das nicht, daß es in der Welt so tiefgesunkene elende Weibspersonen giebt, die durch Winke, Zuredungen und verführende Liebkosungen Jünglinge verleiten, sich mit ihnen in unzüchtige Vertraulichkeit einzulassen. Nicht bloßer Wollusttrieb treibt sie zu diesen Verführungen an, sondern sie haben auch die Absicht, von jedem Jüngling, der sich mit ihnen abgiebt, Geld und andere Sachen zu gewinnen oder zu entwenden, wodurch sie sich Unterhalt verschaffen können. Und weil sie dazu von unerfahrnen jungen Menschen oft Gelegenheit haben, so setzen sie diese schändliche Lebensart fort und ihre Lasterhaftigkeit giebt ihnen eine Art von täglichem Verdienst. Jn großen Städten, meine Lieben, giebt es leider viele solche Personen, die manchen unschuldigen Jüngling des Abends zu sich hereinlocken. Und wehe dem, der in ihre Wohnungen, die man Hurenhäuser oder öffentliche Unzuchtshäuser der seine Unschuld bewahrt! Nur er darf hoffen, daß dereinst reine Liebe ihn glücklich machen werde. Jhr werdet aber nächstdem auch Menschen in der Welt finden, die sich eben nicht ihrer begangenen Laster rühmen, aber doch heimlich und unbemerkt Unzucht ausüben, wozu sie oft Personen des andern Geschlechts sehr bereitwillig finden. Verheelen kann ich euch das nicht, daß es in der Welt so tiefgesunkene elende Weibspersonen giebt, die durch Winke, Zuredungen und verführende Liebkosungen Jünglinge verleiten, sich mit ihnen in unzüchtige Vertraulichkeit einzulassen. Nicht bloßer Wollusttrieb treibt sie zu diesen Verführungen an, sondern sie haben auch die Absicht, von jedem Jüngling, der sich mit ihnen abgiebt, Geld und andere Sachen zu gewinnen oder zu entwenden, wodurch sie sich Unterhalt verschaffen können. Und weil sie dazu von unerfahrnen jungen Menschen oft Gelegenheit haben, so setzen sie diese schändliche Lebensart fort und ihre Lasterhaftigkeit giebt ihnen eine Art von täglichem Verdienst. Jn großen Städten, meine Lieben, giebt es leider viele solche Personen, die manchen unschuldigen Jüngling des Abends zu sich hereinlocken. Und wehe dem, der in ihre Wohnungen, die man Hurenhäuser oder öffentliche Unzuchtshäuser <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div> <div n="1"> <p><pb facs="#f0128" n="420"/> der seine Unschuld bewahrt! Nur er darf hoffen, daß dereinst reine Liebe ihn glücklich machen werde.</p> <p>Jhr werdet aber nächstdem auch Menschen in der Welt finden, die sich eben nicht ihrer begangenen Laster rühmen, aber doch heimlich und unbemerkt Unzucht ausüben, wozu sie oft Personen des andern Geschlechts sehr bereitwillig finden. Verheelen kann ich euch das nicht, daß es in der Welt so tiefgesunkene elende Weibspersonen giebt, die durch Winke, Zuredungen und verführende Liebkosungen Jünglinge verleiten, sich mit ihnen in unzüchtige Vertraulichkeit einzulassen. Nicht bloßer Wollusttrieb treibt sie zu diesen Verführungen an, sondern sie haben auch die Absicht, von jedem Jüngling, der sich mit ihnen abgiebt, Geld und andere Sachen zu gewinnen oder zu entwenden, wodurch sie sich Unterhalt verschaffen können. Und weil sie dazu von unerfahrnen jungen Menschen oft Gelegenheit haben, so setzen sie diese schändliche Lebensart fort und ihre Lasterhaftigkeit giebt ihnen eine Art von täglichem Verdienst. Jn großen Städten, meine Lieben, giebt es leider viele solche Personen, die manchen unschuldigen Jüngling des Abends zu sich hereinlocken. Und wehe dem, der in ihre Wohnungen, die man Hurenhäuser oder öffentliche Unzuchtshäuser </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [420/0128]
der seine Unschuld bewahrt! Nur er darf hoffen, daß dereinst reine Liebe ihn glücklich machen werde.
Jhr werdet aber nächstdem auch Menschen in der Welt finden, die sich eben nicht ihrer begangenen Laster rühmen, aber doch heimlich und unbemerkt Unzucht ausüben, wozu sie oft Personen des andern Geschlechts sehr bereitwillig finden. Verheelen kann ich euch das nicht, daß es in der Welt so tiefgesunkene elende Weibspersonen giebt, die durch Winke, Zuredungen und verführende Liebkosungen Jünglinge verleiten, sich mit ihnen in unzüchtige Vertraulichkeit einzulassen. Nicht bloßer Wollusttrieb treibt sie zu diesen Verführungen an, sondern sie haben auch die Absicht, von jedem Jüngling, der sich mit ihnen abgiebt, Geld und andere Sachen zu gewinnen oder zu entwenden, wodurch sie sich Unterhalt verschaffen können. Und weil sie dazu von unerfahrnen jungen Menschen oft Gelegenheit haben, so setzen sie diese schändliche Lebensart fort und ihre Lasterhaftigkeit giebt ihnen eine Art von täglichem Verdienst. Jn großen Städten, meine Lieben, giebt es leider viele solche Personen, die manchen unschuldigen Jüngling des Abends zu sich hereinlocken. Und wehe dem, der in ihre Wohnungen, die man Hurenhäuser oder öffentliche Unzuchtshäuser
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Zitationshilfe: | Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_knaben_1787/128>, abgerufen am 16.02.2025. |