Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

Federbette. Auf einmal empfand er Reiz und - es war um seine Unschuld geschehen!

Ein junges Mädchen stand an einer Tischecke und strickte. Die Ecke berührte, so oft es sich bewegte, einen reizbaren Theil seines Körpers, und die dadurch verursachte Empfindung, die es zu verstärken suchte, stürzte die Unglückliche in Verderben.

Ein anderes junges Mädchen hatte, ohne zu wissen warum, die Gewohnheit angenommen, nicht auf der Mitte des Stuhls, sondern jedesmal auf der äussersten Ecke desselben zu sitzen. Auch dies gereichte ihr zum Verderben.

Von Einem Knaben weiß ich, daß er bloß durch den Reiz einer Unreinigkeit, die sich ihm, weil man ihn niemals baden ließ, unter der Vorhaut angehäuft hatte, und welcher in ein beschwerliches Jucken ausartete, zu der Bekanntschaft mit diesem schrecklichen Laster gerieth.

Eben da ich dieses schreibe, erhalte ich folgenden Brief, der eine neue Veranlassung zu diesem Laster bekannt macht, und deswegen hier abgedruckt zu werden verdient. Hier ist er:

"Erlauben Sie, - Mann! Jhnen mit ein Paar Worten etwas mitzutheilen, wozu der heilige Endzweck, dem unter der Jugend leider!

Federbette. Auf einmal empfand er Reiz und – es war um seine Unschuld geschehen!

Ein junges Mädchen stand an einer Tischecke und strickte. Die Ecke berührte, so oft es sich bewegte, einen reizbaren Theil seines Körpers, und die dadurch verursachte Empfindung, die es zu verstärken suchte, stürzte die Unglückliche in Verderben.

Ein anderes junges Mädchen hatte, ohne zu wissen warum, die Gewohnheit angenommen, nicht auf der Mitte des Stuhls, sondern jedesmal auf der äussersten Ecke desselben zu sitzen. Auch dies gereichte ihr zum Verderben.

Von Einem Knaben weiß ich, daß er bloß durch den Reiz einer Unreinigkeit, die sich ihm, weil man ihn niemals baden ließ, unter der Vorhaut angehäuft hatte, und welcher in ein beschwerliches Jucken ausartete, zu der Bekanntschaft mit diesem schrecklichen Laster gerieth.

Eben da ich dieses schreibe, erhalte ich folgenden Brief, der eine neue Veranlassung zu diesem Laster bekannt macht, und deswegen hier abgedruckt zu werden verdient. Hier ist er:

„Erlauben Sie, – Mann! Jhnen mit ein Paar Worten etwas mitzutheilen, wozu der heilige Endzweck, dem unter der Jugend leider!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0093" n="94"/>
Federbette. Auf einmal empfand er Reiz und &#x2013; es war um seine Unschuld geschehen!</p>
            <p>Ein junges Mädchen stand an einer Tischecke und strickte. Die Ecke berührte, so oft es sich bewegte, einen reizbaren Theil seines Körpers, und die dadurch verursachte Empfindung, die es zu verstärken suchte, stürzte die Unglückliche in Verderben.</p>
            <p>Ein anderes junges Mädchen hatte, ohne zu wissen warum, die Gewohnheit angenommen, nicht auf der Mitte des Stuhls, sondern jedesmal auf der äussersten Ecke desselben zu sitzen. Auch dies gereichte ihr zum Verderben.</p>
            <p>Von Einem Knaben weiß ich, daß er bloß durch den Reiz einer Unreinigkeit, die sich ihm, weil man ihn niemals baden ließ, unter der Vorhaut angehäuft hatte, und welcher in ein beschwerliches Jucken ausartete, zu der Bekanntschaft mit diesem schrecklichen Laster gerieth.</p>
            <p>Eben da ich dieses schreibe, erhalte ich folgenden Brief, der eine neue Veranlassung zu diesem Laster bekannt macht, und deswegen hier abgedruckt zu werden verdient. Hier ist er:</p>
            <p>&#x201E;Erlauben Sie, &#x2013; Mann! Jhnen mit ein Paar Worten etwas mitzutheilen, wozu der heilige Endzweck, dem unter der Jugend leider!
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0093] Federbette. Auf einmal empfand er Reiz und – es war um seine Unschuld geschehen! Ein junges Mädchen stand an einer Tischecke und strickte. Die Ecke berührte, so oft es sich bewegte, einen reizbaren Theil seines Körpers, und die dadurch verursachte Empfindung, die es zu verstärken suchte, stürzte die Unglückliche in Verderben. Ein anderes junges Mädchen hatte, ohne zu wissen warum, die Gewohnheit angenommen, nicht auf der Mitte des Stuhls, sondern jedesmal auf der äussersten Ecke desselben zu sitzen. Auch dies gereichte ihr zum Verderben. Von Einem Knaben weiß ich, daß er bloß durch den Reiz einer Unreinigkeit, die sich ihm, weil man ihn niemals baden ließ, unter der Vorhaut angehäuft hatte, und welcher in ein beschwerliches Jucken ausartete, zu der Bekanntschaft mit diesem schrecklichen Laster gerieth. Eben da ich dieses schreibe, erhalte ich folgenden Brief, der eine neue Veranlassung zu diesem Laster bekannt macht, und deswegen hier abgedruckt zu werden verdient. Hier ist er: „Erlauben Sie, – Mann! Jhnen mit ein Paar Worten etwas mitzutheilen, wozu der heilige Endzweck, dem unter der Jugend leider!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-05T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-05T10:30:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-05T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Bindestriche werden nicht als =, sondern als - transkribiert.
  • Das Anführungszeichen „ wird am Ende eines Zitats als “ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/93
Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/93>, abgerufen am 25.11.2024.