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Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.

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Ueber eine Beule am Kopf und über einen Schnitt im Finger muß man nicht gleich, als über ein großes Unglück, wehklagen. Solche Aeußerungen einer übertriebenen Besorgniß für ihr körperliches Wohl und Wehe haben immer die Folge, daß Kinder verzärtelt werden und sich in keine unangenehme Empfindungen zu schicken wissen.

Man gewöhne sie frühe zu allerlei Handarbeiten, die ermüden und Anstrengung ihrer Kräfte erfordern. Gebt ihnen, liebe Eltern, in euren Gärten ein Stück Land, das sie mit eigenen Händen bearbeiten können, und achtet es nicht, daß Sonne und Luft ihr Gesicht braun machen und Arbeit ihre Hände härtet. Seht dabei nicht auf euren und ihren Stand. Wenn sie es auch künftig nicht nöthig haben sollten, beschwerliche Handarbeit zu thun, so wird es ihnen doch unendlich nützlich seyn, sie einmal gethan zu haben, und es schützt sie selbst in der Jugend vor vielem Bösen.

Jm Winter laßt sie drechseln, Glas schleifen, Holz fällen und tragen, verschneite Wege öffnen, und, wenn das Eis sicher ist, auf Schrittschuhen laufen.

Ueber eine Beule am Kopf und über einen Schnitt im Finger muß man nicht gleich, als über ein großes Unglück, wehklagen. Solche Aeußerungen einer übertriebenen Besorgniß für ihr körperliches Wohl und Wehe haben immer die Folge, daß Kinder verzärtelt werden und sich in keine unangenehme Empfindungen zu schicken wissen.

Man gewöhne sie frühe zu allerlei Handarbeiten, die ermüden und Anstrengung ihrer Kräfte erfordern. Gebt ihnen, liebe Eltern, in euren Gärten ein Stück Land, das sie mit eigenen Händen bearbeiten können, und achtet es nicht, daß Sonne und Luft ihr Gesicht braun machen und Arbeit ihre Hände härtet. Seht dabei nicht auf euren und ihren Stand. Wenn sie es auch künftig nicht nöthig haben sollten, beschwerliche Handarbeit zu thun, so wird es ihnen doch unendlich nützlich seyn, sie einmal gethan zu haben, und es schützt sie selbst in der Jugend vor vielem Bösen.

Jm Winter laßt sie drechseln, Glas schleifen, Holz fällen und tragen, verschneite Wege öffnen, und, wenn das Eis sicher ist, auf Schrittschuhen laufen.

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[75/0074] Ueber eine Beule am Kopf und über einen Schnitt im Finger muß man nicht gleich, als über ein großes Unglück, wehklagen. Solche Aeußerungen einer übertriebenen Besorgniß für ihr körperliches Wohl und Wehe haben immer die Folge, daß Kinder verzärtelt werden und sich in keine unangenehme Empfindungen zu schicken wissen. Man gewöhne sie frühe zu allerlei Handarbeiten, die ermüden und Anstrengung ihrer Kräfte erfordern. Gebt ihnen, liebe Eltern, in euren Gärten ein Stück Land, das sie mit eigenen Händen bearbeiten können, und achtet es nicht, daß Sonne und Luft ihr Gesicht braun machen und Arbeit ihre Hände härtet. Seht dabei nicht auf euren und ihren Stand. Wenn sie es auch künftig nicht nöthig haben sollten, beschwerliche Handarbeit zu thun, so wird es ihnen doch unendlich nützlich seyn, sie einmal gethan zu haben, und es schützt sie selbst in der Jugend vor vielem Bösen. Jm Winter laßt sie drechseln, Glas schleifen, Holz fällen und tragen, verschneite Wege öffnen, und, wenn das Eis sicher ist, auf Schrittschuhen laufen.

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Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/74>, abgerufen am 25.11.2024.