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Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.

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so nehme man sich auch besonders in Acht, sie nicht an warme und geistreiche Getränke und an gewürzreiche Speisen zu gewöhnen.

Reines Quellwasser ist ohnstreitig für jeden unverdorbenen Menschen, ganz besonders aber für Kinder das gesundeste Getränk; so wie Brodt und jedes andere vegetabilische Nahrungsmittel, ihnen in mehr als einer Rücksicht heilsamer als Fleischspeisen sind. Thee, Kaffee, Wein und andere warme oder geistreiche Getränke gereichen ihnen zum Verderben. Durch alle dergleichen erkünstelte Speisen und Getränke wird der zarte Körper der Kinder nothwendig geschwächt, ihr Nervensystem unnatürlich reizbar gemacht; und dann bedarf es nur einer geringen Veranlassung, so ist der unglückliche Schritt zum Verderben gethan! Hiezu kommt, daß das Laster, von welchem hier die Rede ist, solchen, in üppiger Schwelgerei erzogenen Kindern, unter allen am allerverderblichsten ist. Es sey mir erlaubt, diese letzte Bemerkung mit dem Zeugniß eines andern Beobachters zu belegen, dessen Abhandlung über diesen Gegenstand nicht im Druck erscheinen wird."

"Das Uebel, sagt derselbe, dessen Folgen sich in unsern Tagen so allgemein und so schrecklich

so nehme man sich auch besonders in Acht, sie nicht an warme und geistreiche Getränke und an gewürzreiche Speisen zu gewöhnen.

Reines Quellwasser ist ohnstreitig für jeden unverdorbenen Menschen, ganz besonders aber für Kinder das gesundeste Getränk; so wie Brodt und jedes andere vegetabilische Nahrungsmittel, ihnen in mehr als einer Rücksicht heilsamer als Fleischspeisen sind. Thee, Kaffee, Wein und andere warme oder geistreiche Getränke gereichen ihnen zum Verderben. Durch alle dergleichen erkünstelte Speisen und Getränke wird der zarte Körper der Kinder nothwendig geschwächt, ihr Nervensystem unnatürlich reizbar gemacht; und dann bedarf es nur einer geringen Veranlassung, so ist der unglückliche Schritt zum Verderben gethan! Hiezu kommt, daß das Laster, von welchem hier die Rede ist, solchen, in üppiger Schwelgerei erzogenen Kindern, unter allen am allerverderblichsten ist. Es sey mir erlaubt, diese letzte Bemerkung mit dem Zeugniß eines andern Beobachters zu belegen, dessen Abhandlung über diesen Gegenstand nicht im Druck erscheinen wird.“

„Das Uebel, sagt derselbe, dessen Folgen sich in unsern Tagen so allgemein und so schrecklich

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[153/0152] so nehme man sich auch besonders in Acht, sie nicht an warme und geistreiche Getränke und an gewürzreiche Speisen zu gewöhnen. Reines Quellwasser ist ohnstreitig für jeden unverdorbenen Menschen, ganz besonders aber für Kinder das gesundeste Getränk; so wie Brodt und jedes andere vegetabilische Nahrungsmittel, ihnen in mehr als einer Rücksicht heilsamer als Fleischspeisen sind. Thee, Kaffee, Wein und andere warme oder geistreiche Getränke gereichen ihnen zum Verderben. Durch alle dergleichen erkünstelte Speisen und Getränke wird der zarte Körper der Kinder nothwendig geschwächt, ihr Nervensystem unnatürlich reizbar gemacht; und dann bedarf es nur einer geringen Veranlassung, so ist der unglückliche Schritt zum Verderben gethan! Hiezu kommt, daß das Laster, von welchem hier die Rede ist, solchen, in üppiger Schwelgerei erzogenen Kindern, unter allen am allerverderblichsten ist. Es sey mir erlaubt, diese letzte Bemerkung mit dem Zeugniß eines andern Beobachters zu belegen, dessen Abhandlung über diesen Gegenstand nicht im Druck erscheinen wird.“ „Das Uebel, sagt derselbe, dessen Folgen sich in unsern Tagen so allgemein und so schrecklich

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Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/152>, abgerufen am 02.05.2024.