Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

auch dann nicht gar zu sicher; denn das Zotenmachen ist Leuten dieser Art dergestalt zur andern Natur geworden, daß sie, auch wenn sie versprochen haben, sich dessen zu enthalten, doch oft unwillkürlich darein zurückfallen, manches auch nicht für Zoten halten, was doch für Seelen von feinern sittlichen Gefühlen in hohem Grade schändlich ist. Man lasse sich daher zu mehrerer Sicherheit vor Eröffnung des Schauspiels erst alles sagen und zeigen, was nachher vorkommen soll; und bedrohe den Gaukler, daß er leer ausgehen würde, wenn er sich einfallen ließe, noch sonst irgend etwas hinzuzufügen."

"Uebrigens, da man in Ansehung der Vorschriften, wie man die Veranlassungen zur Unzucht aus dem Wege räumen müsse, nicht zu sehr ins Besondere hinabsteigen kann: so muß ich zu den dreizehn, von unserm Verfasser angegebenen Regeln noch verschiedene andere hinzufügen, die zwar zum Theil schon in jenen enthalten sind, die aber gleichwol nicht jeder Leser, ohne einen besondern Fingerzeig erhalten zu haben, für sich selbst daraus herleiten würde." Also:

"14. So wie die Kost der Kinder überhaupt einfach und ungekünstelt seyn muß,

auch dann nicht gar zu sicher; denn das Zotenmachen ist Leuten dieser Art dergestalt zur andern Natur geworden, daß sie, auch wenn sie versprochen haben, sich dessen zu enthalten, doch oft unwillkürlich darein zurückfallen, manches auch nicht für Zoten halten, was doch für Seelen von feinern sittlichen Gefühlen in hohem Grade schändlich ist. Man lasse sich daher zu mehrerer Sicherheit vor Eröffnung des Schauspiels erst alles sagen und zeigen, was nachher vorkommen soll; und bedrohe den Gaukler, daß er leer ausgehen würde, wenn er sich einfallen ließe, noch sonst irgend etwas hinzuzufügen.“

„Uebrigens, da man in Ansehung der Vorschriften, wie man die Veranlassungen zur Unzucht aus dem Wege räumen müsse, nicht zu sehr ins Besondere hinabsteigen kann: so muß ich zu den dreizehn, von unserm Verfasser angegebenen Regeln noch verschiedene andere hinzufügen, die zwar zum Theil schon in jenen enthalten sind, die aber gleichwol nicht jeder Leser, ohne einen besondern Fingerzeig erhalten zu haben, für sich selbst daraus herleiten würde.“ Also:

„14. So wie die Kost der Kinder überhaupt einfach und ungekünstelt seyn muß,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0151" n="152"/>
auch dann nicht gar zu sicher; denn das Zotenmachen ist Leuten dieser Art dergestalt zur andern Natur geworden, daß sie, auch wenn sie versprochen haben, sich dessen zu enthalten, doch oft unwillkürlich darein zurückfallen, manches auch nicht für Zoten halten, was doch für Seelen von feinern sittlichen Gefühlen in hohem Grade schändlich ist. Man lasse sich daher zu mehrerer Sicherheit vor Eröffnung des Schauspiels erst alles sagen und zeigen, was nachher vorkommen soll; und bedrohe den Gaukler, daß er leer ausgehen würde, wenn er sich einfallen ließe, noch sonst irgend etwas hinzuzufügen.&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Uebrigens, da man in Ansehung der Vorschriften, wie man die Veranlassungen zur Unzucht aus dem Wege räumen müsse, nicht zu sehr ins Besondere hinabsteigen kann: so muß ich zu den dreizehn, von unserm Verfasser angegebenen Regeln noch verschiedene andere hinzufügen, die zwar zum Theil schon in jenen enthalten sind, die aber gleichwol nicht jeder Leser, ohne einen besondern Fingerzeig erhalten zu haben, für sich selbst daraus herleiten würde.&#x201C; Also:</p>
          <p> <hi rendition="#et">&#x201E;14. So wie die Kost der Kinder überhaupt einfach und ungekünstelt seyn muß,
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0151] auch dann nicht gar zu sicher; denn das Zotenmachen ist Leuten dieser Art dergestalt zur andern Natur geworden, daß sie, auch wenn sie versprochen haben, sich dessen zu enthalten, doch oft unwillkürlich darein zurückfallen, manches auch nicht für Zoten halten, was doch für Seelen von feinern sittlichen Gefühlen in hohem Grade schändlich ist. Man lasse sich daher zu mehrerer Sicherheit vor Eröffnung des Schauspiels erst alles sagen und zeigen, was nachher vorkommen soll; und bedrohe den Gaukler, daß er leer ausgehen würde, wenn er sich einfallen ließe, noch sonst irgend etwas hinzuzufügen.“ „Uebrigens, da man in Ansehung der Vorschriften, wie man die Veranlassungen zur Unzucht aus dem Wege räumen müsse, nicht zu sehr ins Besondere hinabsteigen kann: so muß ich zu den dreizehn, von unserm Verfasser angegebenen Regeln noch verschiedene andere hinzufügen, die zwar zum Theil schon in jenen enthalten sind, die aber gleichwol nicht jeder Leser, ohne einen besondern Fingerzeig erhalten zu haben, für sich selbst daraus herleiten würde.“ Also: „14. So wie die Kost der Kinder überhaupt einfach und ungekünstelt seyn muß,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-05T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-05T10:30:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-05T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Bindestriche werden nicht als =, sondern als - transkribiert.
  • Das Anführungszeichen „ wird am Ende eines Zitats als “ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/151
Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/151>, abgerufen am 24.11.2024.