Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Obrecht, Georg: Fünff Vnderschiedliche Secreta Politica. Straßburg, 1617.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Wann allerhand Stück zu kauffen sind/ daß solche Käuff
viel mehr mit den Vnderthanen/ als Außländischen getroffen
werden. Dann hiemit abermahls so wol der Vnderthanen/ als
der gemeine Nutz befördert wird. Zum III. Daß alle Kauff-
manschafften vnd Handthierungen/ mehr in das Land vnd in die
Stätt/ als darauß gericht werden/ quia hoc rursus tam ad pri-
36vatam, quam publicam utilitatem spectat. Unde legimus
Eduardum III. Anglorum Regem Anno 1336. edixisse,
Ne in posterum aurum & argentum caelatum, sive signatum,
de regno in continentem exportare liceret:
& Anno 1439. in
eodem regno statutum esse, Ne exteris mercatoribus liceret,
merces importatas aliis, quam Anglis, vendere.

37

Zum zehenden/ befinden sich offt Vnderthanen/ die gern
auff Leibgeding jhr Gelt hinleihen. Wann nun ein Herr
solch Gelt annimbt/ vnd von jedem hundert Gulden Jahrlich
zehen/ oder zwölff/ weniger oder mehr Gulden/ nach eines jeden
Alter vnd Leibs Beschaffenheit/ ad dies vitae Creditoris zuge-
ben bewilliget/ so ist dasselb seiner Cammer gewohnlich mehr
nutzlich/ als beschwerlich/ wie die tägliche Erfahrung mit sich
bringt. Hoc enim luxuriolo & effoeto nostro laeculo, ho-
mines longe brevius, ac olim, vivere solent. Moriente au-
tem Creditore, sor Fisco, vel AErario cedit.

38

Zum eilfften/ werden zu vnseren Zeiten von etlichen
Stätten namhaffte Summen Geldts vmb fünff per cento
auffgenommen/ vnnd wider vmb acht per cento außgeluhen.
Aber es ist gewohnlich hiebey nicht viel Segen: last sich auch
mit Recht nicht durchauß behaupten.

39

Legimus tamen Collegium Georgianum apud Genuen-
ses, trientibus, aut summum semissibus uiuris pecuniasac-
cipere, & easdem Principibus & Mercatoribus gravissimis

usuris

II. Wann allerhand Stuͤck zu kauffen ſind/ daß ſolche Kaͤuff
viel mehr mit den Vnderthanen/ als Außlaͤndiſchen getroffen
werden. Dann hiemit abermahls ſo wol der Vnderthanen/ als
der gemeine Nutz befoͤrdert wird. Zum III. Daß alle Kauff-
manſchafften vnd Handthierungen/ mehr in das Land vnd in die
Staͤtt/ als darauß gericht werden/ quia hoc rurſus tàm ad pri-
36vatam, quàm publicam utilitatem ſpectat. Unde legimus
Eduardum III. Anglorum Regem Anno 1336. edixiſſe,
Nè in poſterum aurum & argentum cælatum, ſive ſignatum,
de regno in continentem exportare liceret:
& Anno 1439. in
eodem regno ſtatutum eſſe, Nè exteris mercatoribus liceret,
merces importatas aliis, quàm Anglis, vendere.

37

Zum zehenden/ befinden ſich offt Vnderthanen/ die gern
auff Leibgeding jhr Gelt hinleihen. Wann nun ein Herꝛ
ſolch Gelt annimbt/ vnd von jedem hundert Gulden Jahrlich
zehen/ oder zwoͤlff/ weniger oder mehr Gulden/ nach eines jeden
Alter vnd Leibs Beſchaffenheit/ ad dies vitæ Creditoris zuge-
ben bewilliget/ ſo iſt daſſelb ſeiner Cammer gewohnlich mehr
nutzlich/ als beſchwerlich/ wie die taͤgliche Erfahrung mit ſich
bringt. Hoc enim luxuriolo & effœto noſtro læculo, ho-
mines longè brevius, ac olim, vivere ſolent. Moriente au-
tem Creditore, ſor Fiſco, vel Ærario cedit.

38

Zum eilfften/ werden zu vnſeren Zeiten von etlichen
Staͤtten namhaffte Summen Geldts vmb fuͤnff per cento
auffgenommen/ vnnd wider vmb acht per cento außgeluhen.
Aber es iſt gewohnlich hiebey nicht viel Segen: laſt ſich auch
mit Recht nicht durchauß behaupten.

39

Legimus tamen Collegium Georgianum apud Genuen-
ſes, trientibus, aut ſummum ſemiſſibus uiuris pecuniasac-
cipere, & eaſdem Principibus & Mercatoribus graviſſimis

uſuris
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0206" n="128"/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">II</hi>.</hi> Wann allerhand Stu&#x0364;ck zu kauffen &#x017F;ind/ daß &#x017F;olche Ka&#x0364;uff<lb/>
viel mehr mit den Vnderthanen/ als Außla&#x0364;ndi&#x017F;chen getroffen<lb/>
werden. Dann hiemit abermahls &#x017F;o wol der Vnderthanen/ als<lb/>
der gemeine Nutz befo&#x0364;rdert wird. Zum <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">III</hi>.</hi> Daß alle Kauff-<lb/>
man&#x017F;chafften vnd Handthierungen/ mehr in das Land vnd in die<lb/>
Sta&#x0364;tt/ als darauß gericht werden/ <hi rendition="#aq">quia hoc rur&#x017F;us tàm ad pri-</hi><lb/><note place="left">36</note><hi rendition="#aq">vatam, quàm publicam utilitatem &#x017F;pectat. Unde legimus<lb/>
Eduardum <hi rendition="#g">III</hi>. Anglorum Regem Anno 1336. edixi&#x017F;&#x017F;e,<lb/><hi rendition="#i">Nè in po&#x017F;terum aurum &amp; argentum cælatum, &#x017F;ive &#x017F;ignatum,<lb/>
de regno in continentem exportare liceret:</hi> &amp; Anno 1439. in<lb/>
eodem regno &#x017F;tatutum e&#x017F;&#x017F;e, <hi rendition="#i">Nè exteris mercatoribus liceret,<lb/>
merces importatas aliis, quàm Anglis, vendere.</hi></hi></p><lb/>
            <note place="left">37</note>
            <p><hi rendition="#fr">Zum zehenden</hi>/ befinden &#x017F;ich offt Vnderthanen/ die gern<lb/>
auff <hi rendition="#fr">Leibgeding</hi> jhr Gelt hinleihen. Wann nun ein Her&#xA75B;<lb/>
&#x017F;olch Gelt annimbt/ vnd von jedem hundert Gulden Jahrlich<lb/>
zehen/ oder zwo&#x0364;lff/ weniger oder mehr Gulden/ nach eines jeden<lb/>
Alter vnd Leibs Be&#x017F;chaffenheit/ <hi rendition="#aq">ad dies vitæ Creditoris</hi> zuge-<lb/>
ben bewilliget/ &#x017F;o i&#x017F;t da&#x017F;&#x017F;elb &#x017F;einer Cammer gewohnlich mehr<lb/>
nutzlich/ als be&#x017F;chwerlich/ wie die ta&#x0364;gliche Erfahrung mit &#x017F;ich<lb/>
bringt. <hi rendition="#aq">Hoc enim luxuriolo &amp; eff&#x0153;to no&#x017F;tro læculo, ho-<lb/>
mines longè brevius, ac olim, vivere &#x017F;olent. Moriente au-<lb/>
tem Creditore, &#x017F;or <hi rendition="#i">Fi&#x017F;co,</hi> vel Ærario cedit.</hi></p><lb/>
            <note place="left">38</note>
            <p><hi rendition="#fr">Zum eilfften</hi>/ werden zu vn&#x017F;eren Zeiten von etlichen<lb/>
Sta&#x0364;tten namhaffte Summen Geldts vmb fu&#x0364;nff <hi rendition="#aq">per cento</hi><lb/>
auffgenommen/ vnnd wider vmb acht <hi rendition="#aq">per cento</hi> außgeluhen.<lb/>
Aber es i&#x017F;t gewohnlich hiebey nicht viel Segen: la&#x017F;t &#x017F;ich auch<lb/>
mit Recht nicht durchauß behaupten.</p><lb/>
            <note place="left">39</note>
            <p> <hi rendition="#aq">Legimus tamen Collegium Georgianum apud Genuen-<lb/>
&#x017F;es, trientibus, aut &#x017F;ummum &#x017F;emi&#x017F;&#x017F;ibus uiuris pecuniasac-<lb/>
cipere, &amp; ea&#x017F;dem Principibus &amp; Mercatoribus gravi&#x017F;&#x017F;imis</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">u&#x017F;uris</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0206] II. Wann allerhand Stuͤck zu kauffen ſind/ daß ſolche Kaͤuff viel mehr mit den Vnderthanen/ als Außlaͤndiſchen getroffen werden. Dann hiemit abermahls ſo wol der Vnderthanen/ als der gemeine Nutz befoͤrdert wird. Zum III. Daß alle Kauff- manſchafften vnd Handthierungen/ mehr in das Land vnd in die Staͤtt/ als darauß gericht werden/ quia hoc rurſus tàm ad pri- vatam, quàm publicam utilitatem ſpectat. Unde legimus Eduardum III. Anglorum Regem Anno 1336. edixiſſe, Nè in poſterum aurum & argentum cælatum, ſive ſignatum, de regno in continentem exportare liceret: & Anno 1439. in eodem regno ſtatutum eſſe, Nè exteris mercatoribus liceret, merces importatas aliis, quàm Anglis, vendere. 36 Zum zehenden/ befinden ſich offt Vnderthanen/ die gern auff Leibgeding jhr Gelt hinleihen. Wann nun ein Herꝛ ſolch Gelt annimbt/ vnd von jedem hundert Gulden Jahrlich zehen/ oder zwoͤlff/ weniger oder mehr Gulden/ nach eines jeden Alter vnd Leibs Beſchaffenheit/ ad dies vitæ Creditoris zuge- ben bewilliget/ ſo iſt daſſelb ſeiner Cammer gewohnlich mehr nutzlich/ als beſchwerlich/ wie die taͤgliche Erfahrung mit ſich bringt. Hoc enim luxuriolo & effœto noſtro læculo, ho- mines longè brevius, ac olim, vivere ſolent. Moriente au- tem Creditore, ſor Fiſco, vel Ærario cedit. Zum eilfften/ werden zu vnſeren Zeiten von etlichen Staͤtten namhaffte Summen Geldts vmb fuͤnff per cento auffgenommen/ vnnd wider vmb acht per cento außgeluhen. Aber es iſt gewohnlich hiebey nicht viel Segen: laſt ſich auch mit Recht nicht durchauß behaupten. Legimus tamen Collegium Georgianum apud Genuen- ſes, trientibus, aut ſummum ſemiſſibus uiuris pecuniasac- cipere, & eaſdem Principibus & Mercatoribus graviſſimis uſuris

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/obrecht_secreta_1617
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/obrecht_secreta_1617/206
Zitationshilfe: Obrecht, Georg: Fünff Vnderschiedliche Secreta Politica. Straßburg, 1617, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/obrecht_secreta_1617/206>, abgerufen am 05.05.2024.