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[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

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Gallerten oder Sultzen auf unterschiedliche Arten zuzurichten.
6. Braun/ von Nuß-Schalen.
7. Weiß/ von gestossenen Mandeln.

Diese gefärbte Gallerten/ solle eine jede besonder gefärbet/ und in flache Schüsseln
oder tieffe Deller ausgegossen/ hernach in Stücklein/ nach Belieben/ gleich wie
Blumen/ Wappen/ Namen ausgeschnitten/ und zierlich unter und neben auf
einander geleget/ ja auch gar wie zugespitzte Säulen zur Tafel/ bey dem Confect
aufgetragen/ und andere kalte Essen darmit gezieret werden.

Wollte man diese Gallerte machen/ wie einen Marmor/ so nimmt man eine
überziente Dorten-Pfanne/ giesset in dieselbige die Farbe/ welche einem beliebt/ ei-
nes Fingers breit/ lässet es erkalten/ hernach wieder eine andere darauf/ und mit
den anderen Farben so fort an/ bis daß das Geschirr gantz voll wird. Will
man es alsdann her aus nehmen wann es nun genugsam auf einander gestanden/
und kalt genug worden/ so duncket man die Pfanne mit dem Boden/ und so weit
dieselbige von der Gallert voll ist/ in warmes Wasser/ wird sich alsdann die Gal-
lert rund um ablösen/ diese kan man hernach ausstürtzen auf ein weisses Papier/ die-
selbige mit einem Messer in Stücklein/ nach Belieben/ zerschneiden/ und die Schüs-
seln darmit zieren/ oder andere Sachen daraus machen/ so wird solches schön und
gleichsam wie ein Marmor aussehen.

Von dieser Gallerte giesset man auch in ausgehölte Citronen oder Pomeran-
tzen-Schalen/ wann sie alsdann bestanden und kalt genug worden/ so schneidet
man sie in vier Theile/ zieret damit die Schüsseln und andere Sachen.

10. Wie man ein angenehmes Schau-Essen von
einer Gallerte machen könne.

1. Man lässet von weissen saubern Glas einen runden Boden/ der so weit
oder groß ist als wie die Schüssel/ schneiden/ über diesen giesset man alsdann die
vorige Gallert/ ohngefähr eines Fingers dick.

2. Zur Seiten des gläsernen Bodens aber/ lässet man ein kleines Loch ma-
chen/ verkleistert es mit Papier oder andern Sachen/ und giesset alsdann erst die
Gallerte darauf.

3. Nach deme man es nun zu Tische tragen will/ so machet man dieses Loch
wieder auf/ und giesset durch einen Trichter klares Wasser in die Schüssel thut da-
rein kleine lebendige Fischlein/ diese werden im Wasser herumlauffen/ und durch die
Gallerte können gesehen werden.

Nota. Die Gallerte solle schön klar und durchsichtig von Farbe zu diesem
Schau-Essen genommen werden.

Andere Schau-Essen von dieser Gallerte zu machen/ wird man ausser obiger
Anweisung schon genugsamen Unterricht haben/ und heisset es nach dem Sprich-
wort: Den Gelehrten ist gut predigen.

11. Eine
U u
Gallerten oder Sultzen auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.
6. Braun/ von Nuß-Schalen.
7. Weiß/ von geſtoſſenen Mandeln.

Dieſe gefaͤrbte Gallerten/ ſolle eine jede beſonder gefaͤrbet/ und in flache Schuͤſſeln
oder tieffe Deller ausgegoſſen/ hernach in Stuͤcklein/ nach Belieben/ gleich wie
Blumen/ Wappen/ Namen ausgeſchnitten/ und zierlich unter und neben auf
einander geleget/ ja auch gar wie zugeſpitzte Saͤulen zur Tafel/ bey dem Confect
aufgetragen/ und andere kalte Eſſen darmit gezieret werden.

Wollte man dieſe Gallerte machen/ wie einen Marmor/ ſo nimmt man eine
uͤberziente Dorten-Pfanne/ gieſſet in dieſelbige die Farbe/ welche einem beliebt/ ei-
nes Fingers breit/ laͤſſet es erkalten/ hernach wieder eine andere darauf/ und mit
den anderen Farben ſo fort an/ bis daß das Geſchirr gantz voll wird. Will
man es alsdann her aus nehmen wann es nun genugſam auf einander geſtanden/
und kalt genug worden/ ſo duncket man die Pfanne mit dem Boden/ und ſo weit
dieſelbige von der Gallert voll iſt/ in warmes Waſſer/ wird ſich alsdann die Gal-
lert rund um abloͤſen/ dieſe kan man hernach ausſtuͤrtzen auf ein weiſſes Papier/ die-
ſelbige mit einem Meſſer in Stuͤcklein/ nach Belieben/ zerſchneiden/ und die Schuͤſ-
ſeln darmit zieren/ oder andere Sachen daraus machen/ ſo wird ſolches ſchoͤn und
gleichſam wie ein Marmor ausſehen.

Von dieſer Gallerte gieſſet man auch in ausgehoͤlte Citronen oder Pomeran-
tzen-Schalen/ wann ſie alsdann beſtanden und kalt genug worden/ ſo ſchneidet
man ſie in vier Theile/ zieret damit die Schuͤſſeln und andere Sachen.

10. Wie man ein angenehmes Schau-Eſſen von
einer Gallerte machen koͤnne.

1. Man laͤſſet von weiſſen ſaubern Glas einen runden Boden/ der ſo weit
oder groß iſt als wie die Schuͤſſel/ ſchneiden/ uͤber dieſen gieſſet man alsdann die
vorige Gallert/ ohngefaͤhr eines Fingers dick.

2. Zur Seiten des glaͤſernen Bodens aber/ laͤſſet man ein kleines Loch ma-
chen/ verkleiſtert es mit Papier oder andern Sachen/ und gieſſet alsdann erſt die
Gallerte darauf.

3. Nach deme man es nun zu Tiſche tragen will/ ſo machet man dieſes Loch
wieder auf/ und gieſſet durch einen Trichter klares Waſſer in die Schuͤſſel thut da-
rein kleine lebendige Fiſchlein/ dieſe werden im Waſſer herumlauffen/ und durch die
Gallerte koͤnnen geſehen werden.

Nota. Die Gallerte ſolle ſchoͤn klar und durchſichtig von Farbe zu dieſem
Schau-Eſſen genommen werden.

Andere Schau-Eſſen von dieſer Gallerte zu machen/ wird man auſſer obiger
Anweiſung ſchon genugſamen Unterricht haben/ und heiſſet es nach dem Sprich-
wort: Den Gelehrten iſt gut predigen.

11. Eine
U u
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[337/0359] Gallerten oder Sultzen auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. 6. Braun/ von Nuß-Schalen. 7. Weiß/ von geſtoſſenen Mandeln. Dieſe gefaͤrbte Gallerten/ ſolle eine jede beſonder gefaͤrbet/ und in flache Schuͤſſeln oder tieffe Deller ausgegoſſen/ hernach in Stuͤcklein/ nach Belieben/ gleich wie Blumen/ Wappen/ Namen ausgeſchnitten/ und zierlich unter und neben auf einander geleget/ ja auch gar wie zugeſpitzte Saͤulen zur Tafel/ bey dem Confect aufgetragen/ und andere kalte Eſſen darmit gezieret werden. Wollte man dieſe Gallerte machen/ wie einen Marmor/ ſo nimmt man eine uͤberziente Dorten-Pfanne/ gieſſet in dieſelbige die Farbe/ welche einem beliebt/ ei- nes Fingers breit/ laͤſſet es erkalten/ hernach wieder eine andere darauf/ und mit den anderen Farben ſo fort an/ bis daß das Geſchirr gantz voll wird. Will man es alsdann her aus nehmen wann es nun genugſam auf einander geſtanden/ und kalt genug worden/ ſo duncket man die Pfanne mit dem Boden/ und ſo weit dieſelbige von der Gallert voll iſt/ in warmes Waſſer/ wird ſich alsdann die Gal- lert rund um abloͤſen/ dieſe kan man hernach ausſtuͤrtzen auf ein weiſſes Papier/ die- ſelbige mit einem Meſſer in Stuͤcklein/ nach Belieben/ zerſchneiden/ und die Schuͤſ- ſeln darmit zieren/ oder andere Sachen daraus machen/ ſo wird ſolches ſchoͤn und gleichſam wie ein Marmor ausſehen. Von dieſer Gallerte gieſſet man auch in ausgehoͤlte Citronen oder Pomeran- tzen-Schalen/ wann ſie alsdann beſtanden und kalt genug worden/ ſo ſchneidet man ſie in vier Theile/ zieret damit die Schuͤſſeln und andere Sachen. 10. Wie man ein angenehmes Schau-Eſſen von einer Gallerte machen koͤnne. 1. Man laͤſſet von weiſſen ſaubern Glas einen runden Boden/ der ſo weit oder groß iſt als wie die Schuͤſſel/ ſchneiden/ uͤber dieſen gieſſet man alsdann die vorige Gallert/ ohngefaͤhr eines Fingers dick. 2. Zur Seiten des glaͤſernen Bodens aber/ laͤſſet man ein kleines Loch ma- chen/ verkleiſtert es mit Papier oder andern Sachen/ und gieſſet alsdann erſt die Gallerte darauf. 3. Nach deme man es nun zu Tiſche tragen will/ ſo machet man dieſes Loch wieder auf/ und gieſſet durch einen Trichter klares Waſſer in die Schuͤſſel thut da- rein kleine lebendige Fiſchlein/ dieſe werden im Waſſer herumlauffen/ und durch die Gallerte koͤnnen geſehen werden. Nota. Die Gallerte ſolle ſchoͤn klar und durchſichtig von Farbe zu dieſem Schau-Eſſen genommen werden. Andere Schau-Eſſen von dieſer Gallerte zu machen/ wird man auſſer obiger Anweiſung ſchon genugſamen Unterricht haben/ und heiſſet es nach dem Sprich- wort: Den Gelehrten iſt gut predigen. 11. Eine U u

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/359>, abgerufen am 27.11.2024.