Führer durch Coswig, Kötitz, Neu-Coswig und Umgegend. Kötzschenbroda-Dresden, 1906.Die Fluren unserer Orte ziehen sich von den reben- und tannengrünen Höhen hernieder bis zu der Elbe. Neue schöne Häuser und wohnliche Villen, von dem bunten Schleier der Gärten umwoben, erheben sich neben den traulichen und sauberen älteren Gebäuden. Den ungezählten Scharen wanderlustiger Großstädter öffnen sich schattige und stille Seitentäler nach rechts und links, wo man sich in blumenreichen Gehegen von Straßenstaub und Arbeitshast erholen soll. Von vorgeschobenen Punkten des Bergrückens aber überblickt man staunend fast das ganze sächsische Elbtal mit all' seiner Schönheit, die weit über die Grenzen unseres Vaterlandes gerühmt wird. Kaum zwei Stunden von Coswig entfernt gründete König Heinrich I. die Burg Meißen, die in der Folge die Wiege des sächsischen Staates wurde. Am Schicksale dieser Stadt nahmen unsere Orte beständigen Anteil. Durch Sorben, die von den Deutschen zurückgedrängt wurden, ist Coswig um 900 gegründet worden, in gleicher Zeit auch Kötitz. Neu-Coswig, früher die Weinbergsgemeinde, ist späteren, deutschen Ursprungs. Bald sind die drei Orte unter den Krummstab gekommen und gehörten bis 1556 als bischöfliches Lehen dem Geschlechte von Karras. Im Jahre 1556 nahm Kurfürst August die Dörfer in Besitz, verkaufte sie aber später wieder. Alle Kriege, die über die Stadt Meißen und deren Umgegend dahinbrausten, von den Zeiten der wilden Polen bis zum Kriege 1866, haben Coswig nicht verschont, und andere Nöte haben die Orte beständig niedergedrückt, bis sie in den großen Verkehr mit hinein uud durch ihn emporgezogen wurden. Mitten durch unsere Orte führen überaus wichtige Straßen Sachsens, die den Verkehr von Süden und Norden, Osten und Westen seit Jahrhunderten vermitteln. In Kötitz bespült die Elbe die Grenzen der Ortschaften, die darum alle Vorteile genießen, die ein so bedeutender Heerstrom bietet. Ins Hinterland führen nicht nur bequeme, sondern auch durch Naturschönheiten ausgezeichnete Straßen. Auf der Karte stellt sich darum Coswig als ein Knotenpunkt des Verkehrs dar. Einen Einblick in seine Größe gewährt folgende Statistik: Die Fluren unserer Orte ziehen sich von den reben- und tannengrünen Höhen hernieder bis zu der Elbe. Neue schöne Häuser und wohnliche Villen, von dem bunten Schleier der Gärten umwoben, erheben sich neben den traulichen und sauberen älteren Gebäuden. Den ungezählten Scharen wanderlustiger Großstädter öffnen sich schattige und stille Seitentäler nach rechts und links, wo man sich in blumenreichen Gehegen von Straßenstaub und Arbeitshast erholen soll. Von vorgeschobenen Punkten des Bergrückens aber überblickt man staunend fast das ganze sächsische Elbtal mit all’ seiner Schönheit, die weit über die Grenzen unseres Vaterlandes gerühmt wird. Kaum zwei Stunden von Coswig entfernt gründete König Heinrich I. die Burg Meißen, die in der Folge die Wiege des sächsischen Staates wurde. Am Schicksale dieser Stadt nahmen unsere Orte beständigen Anteil. Durch Sorben, die von den Deutschen zurückgedrängt wurden, ist Coswig um 900 gegründet worden, in gleicher Zeit auch Kötitz. Neu-Coswig, früher die Weinbergsgemeinde, ist späteren, deutschen Ursprungs. Bald sind die drei Orte unter den Krummstab gekommen und gehörten bis 1556 als bischöfliches Lehen dem Geschlechte von Karras. Im Jahre 1556 nahm Kurfürst August die Dörfer in Besitz, verkaufte sie aber später wieder. Alle Kriege, die über die Stadt Meißen und deren Umgegend dahinbrausten, von den Zeiten der wilden Polen bis zum Kriege 1866, haben Coswig nicht verschont, und andere Nöte haben die Orte beständig niedergedrückt, bis sie in den großen Verkehr mit hinein uud durch ihn emporgezogen wurden. Mitten durch unsere Orte führen überaus wichtige Straßen Sachsens, die den Verkehr von Süden und Norden, Osten und Westen seit Jahrhunderten vermitteln. In Kötitz bespült die Elbe die Grenzen der Ortschaften, die darum alle Vorteile genießen, die ein so bedeutender Heerstrom bietet. Ins Hinterland führen nicht nur bequeme, sondern auch durch Naturschönheiten ausgezeichnete Straßen. Auf der Karte stellt sich darum Coswig als ein Knotenpunkt des Verkehrs dar. Einen Einblick in seine Größe gewährt folgende Statistik: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0009" n="9"/> <p>Die Fluren unserer Orte ziehen sich von den reben- und tannengrünen Höhen hernieder bis zu der Elbe. Neue schöne Häuser und wohnliche Villen, von dem bunten Schleier der Gärten umwoben, erheben sich neben den traulichen und sauberen älteren Gebäuden. Den ungezählten Scharen wanderlustiger Großstädter öffnen sich schattige und stille Seitentäler nach rechts und links, wo man sich in blumenreichen Gehegen von Straßenstaub und Arbeitshast erholen soll. Von vorgeschobenen Punkten des Bergrückens aber überblickt man staunend fast das ganze sächsische Elbtal mit all’ seiner Schönheit, die weit über die Grenzen unseres Vaterlandes gerühmt wird.</p> <p>Kaum zwei Stunden von Coswig entfernt gründete König Heinrich I. die Burg Meißen, die in der Folge die Wiege des sächsischen Staates wurde. Am Schicksale dieser Stadt nahmen unsere Orte beständigen Anteil. Durch Sorben, die von den Deutschen zurückgedrängt wurden, ist Coswig um 900 gegründet worden, in gleicher Zeit auch Kötitz. Neu-Coswig, früher die Weinbergsgemeinde, ist späteren, deutschen Ursprungs. Bald sind die drei Orte unter den Krummstab gekommen und gehörten bis 1556 als bischöfliches Lehen dem Geschlechte von Karras. Im Jahre 1556 nahm Kurfürst August die Dörfer in Besitz, verkaufte sie aber später wieder. Alle Kriege, die über die Stadt Meißen und deren Umgegend dahinbrausten, von den Zeiten der wilden Polen bis zum Kriege 1866, haben Coswig nicht verschont, und andere Nöte haben die Orte beständig niedergedrückt, bis sie in den großen Verkehr mit hinein uud durch ihn emporgezogen wurden.</p> <p>Mitten durch unsere Orte führen überaus wichtige Straßen Sachsens, die den Verkehr von Süden und Norden, Osten und Westen seit Jahrhunderten vermitteln. In Kötitz bespült die Elbe die Grenzen der Ortschaften, die darum alle Vorteile genießen, die ein so bedeutender Heerstrom bietet. Ins Hinterland führen nicht nur bequeme, sondern auch durch Naturschönheiten ausgezeichnete Straßen. Auf der Karte stellt sich darum Coswig als ein Knotenpunkt des Verkehrs dar. Einen Einblick in seine Größe gewährt folgende Statistik:</p> </div> </body> </text> </TEI> [9/0009]
Die Fluren unserer Orte ziehen sich von den reben- und tannengrünen Höhen hernieder bis zu der Elbe. Neue schöne Häuser und wohnliche Villen, von dem bunten Schleier der Gärten umwoben, erheben sich neben den traulichen und sauberen älteren Gebäuden. Den ungezählten Scharen wanderlustiger Großstädter öffnen sich schattige und stille Seitentäler nach rechts und links, wo man sich in blumenreichen Gehegen von Straßenstaub und Arbeitshast erholen soll. Von vorgeschobenen Punkten des Bergrückens aber überblickt man staunend fast das ganze sächsische Elbtal mit all’ seiner Schönheit, die weit über die Grenzen unseres Vaterlandes gerühmt wird.
Kaum zwei Stunden von Coswig entfernt gründete König Heinrich I. die Burg Meißen, die in der Folge die Wiege des sächsischen Staates wurde. Am Schicksale dieser Stadt nahmen unsere Orte beständigen Anteil. Durch Sorben, die von den Deutschen zurückgedrängt wurden, ist Coswig um 900 gegründet worden, in gleicher Zeit auch Kötitz. Neu-Coswig, früher die Weinbergsgemeinde, ist späteren, deutschen Ursprungs. Bald sind die drei Orte unter den Krummstab gekommen und gehörten bis 1556 als bischöfliches Lehen dem Geschlechte von Karras. Im Jahre 1556 nahm Kurfürst August die Dörfer in Besitz, verkaufte sie aber später wieder. Alle Kriege, die über die Stadt Meißen und deren Umgegend dahinbrausten, von den Zeiten der wilden Polen bis zum Kriege 1866, haben Coswig nicht verschont, und andere Nöte haben die Orte beständig niedergedrückt, bis sie in den großen Verkehr mit hinein uud durch ihn emporgezogen wurden.
Mitten durch unsere Orte führen überaus wichtige Straßen Sachsens, die den Verkehr von Süden und Norden, Osten und Westen seit Jahrhunderten vermitteln. In Kötitz bespült die Elbe die Grenzen der Ortschaften, die darum alle Vorteile genießen, die ein so bedeutender Heerstrom bietet. Ins Hinterland führen nicht nur bequeme, sondern auch durch Naturschönheiten ausgezeichnete Straßen. Auf der Karte stellt sich darum Coswig als ein Knotenpunkt des Verkehrs dar. Einen Einblick in seine Größe gewährt folgende Statistik:
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