Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687.Meer/ und lassen sich/ biß nach Kersmiß zu von den Fischern fangen/ schwimmen alsdann gegen Irrland wieder herum/ und begeben sich in die Nordsche See/ wann sie nun dergestalt gantz Britanien umbschwummen haben / bleiben sie alda biß in den Junium verborgen/ und wann sie ihre Frucht gezeuget haben/ kehren sie wieder umb. Bey den Mittnächtigen Völckern sind sie eine gewöhnliche Speise: Die frische / eingesaltzene und geräucherte werde zu Tische gebracht/ die gesaltzene essen sie roh/ und keine gebraten und so ferner. Thuanus sagt/ daß sie in der neuen Welt bey schaaren fliegen/ und dieser ihr Zustand ist gar elend/ weil sie weder in der Lufft fliegend/ noch in dem Wasser schwimmend einigen sichern Auffenthalt haben. Von der Schildkröten. DIe Schildkröte wird in dreyerley Geschlechte unterschieden/ als da sind Land-Schleim- oder Wasser- und Meer-schildkröten/ die Landschildkröte wird eingetheilet in Berg-Wald- und Feld-schildkröten. Diese sind mit gelben und schwartzen Sprenckeln/ gleich dem Salamander, gezeichnet/ die Schale betreffend/ sind sie der Seeschildkröten sehr gleich; der Unterscheid zwischen dem Männlein- und Fräulein bestehet vornemlich darin/ daß ihr unterste Plate breit/ deß Männleins hohl/ und alzeit schwerer ist. Die Gestalt ihres Leibes ist bekannt/ und in der Figur vor Augen gestellet/ wir lassen ihrer inwendige Theile Beschreibung fahren/ und wenden unß zu dem Ort ihrs Auffenthalts. Sie kriechen viel in den wüsten Örtern Africa/ wie auch in einem Theil Libiers/ vermuthlich Mauritanien/ wie Arabo auffgezeichnet; wachsen auch in den Arcadisch. Wäldern; jedoch werden die aller grössesten auff der Insul Dioscorid. im roten Meer belegen/ gefunden. Es sind einige in der Meinung gestanden/ daß weil man sie auch in den Wüstneye findet/ sie einig und allein von dem Tau leben/ andere halten davor/ daß sie junge Kräuter Melonen und Sesanum essen/ wie auch Würme und Schnecken/ in den Häusern werden sie mit Mehl gefuttert. Was ihre Ziehlung anlanget/ so vermischen sie sich/ legen Eyer mit harten Schalen/ welche inwendig zweifärbig sind/ solche bedecken sie mit Erden/ und brüten sie wechselsweise auß; Im folgenden Jahr führen sie ihre Jungen auß/ daß sie ihre Nahrung suchen/ daß sie von dem Wind empfangen solten / ist ein Auffzug Nizandri. Athenaei. bericht hievon ist warhafftiger/ daß die Weiblein (ob sie zwar zur Geilheit nicht geneigt) mit einem gewissen Kraut von dem Männlein dazu angereitzet werden. Bey den Griechen werden sie nicht ge- Meer/ und lassen sich/ biß nach Kersmiß zu von den Fischern fangen/ schwimmen alsdann gegen Irrland wieder herum/ und begeben sich in die Nordsche See/ wann sie nun dergestalt gantz Britanien umbschwummen haben / bleiben sie alda biß in den Junium verborgen/ und wann sie ihre Frucht gezeuget haben/ kehren sie wieder umb. Bey den Mittnächtigen Völckern sind sie eine gewöhnliche Speise: Die frische / eingesaltzene und geräucherte werdë zu Tische gebracht/ die gesaltzene essen sie roh/ und keine gebraten und so ferner. Thuanus sagt/ daß sie in der neuen Welt bey schaaren fliegen/ und dieser ihr Zustand ist gar elend/ weil sie weder in der Lufft fliegend/ noch in dem Wasser schwimmend einigen sichern Auffenthalt haben. Von der Schildkröten. DIe Schildkröte wird in dreyerley Geschlechte unterschieden/ als da sind Land-Schleim- oder Wasser- und Meer-schildkröten/ die Landschildkröte wird eingetheilet in Berg-Wald- und Feld-schildkröten. Diese sind mit gelben uñ schwartzen Sprenckeln/ gleich dem Salamander, gezeichnet/ die Schale betreffend/ sind sie der Seeschildkröten sehr gleich; der Unterscheid zwischen dem Männlein- und Fräulein bestehet vornemlich darin/ daß ihr unterste Plate breit/ deß Männleins hohl/ und alzeit schwerer ist. Die Gestalt ihres Leibes ist bekannt/ und in der Figur vor Augen gestellet/ wir lassen ihrer inwendigë Theile Beschreibung fahren/ und wenden unß zu dem Ort ihrs Auffenthalts. Sie kriechen viel in den wüsten Örtern Africa/ wie auch in einem Theil Libiers/ vermuthlich Mauritanien/ wie Arabo auffgezeichnet; wachsen auch in den Arcadisch. Wäldern; jedoch werden die aller grössesten auff der Insul Dioscorid. im roten Meer belegen/ gefunden. Es sind einige in der Meinung gestanden/ daß weil man sie auch in den Wüstneyë findet/ sie einig und allein von dem Tau leben/ andere halten davor/ daß sie junge Kräuter Melonen und Sesanum essen/ wie auch Würme und Schnecken/ in den Häusern werden sie mit Mehl gefuttert. Was ihre Ziehlung anlanget/ so vermischen sie sich/ legen Eyer mit harten Schalen/ welche inwendig zweifärbig sind/ solche bedecken sie mit Erden/ und brüten sie wechselsweise auß; Im folgenden Jahr führen sie ihre Jungen auß/ daß sie ihre Nahrung suchen/ daß sie von dem Wind empfangen solten / ist ein Auffzug Nizandri. Athenaei. bericht hievon ist warhafftiger/ daß die Weiblein (ob sie zwar zur Geilheit nicht geneigt) mit einem gewissen Kraut von dem Mäñlein dazu angereitzet werden. Bey den Griechen werden sie nicht ge- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0026" n="258"/> Meer/ und lassen sich/ biß nach Kersmiß zu von den Fischern fangen/ schwimmen alsdann gegen Irrland wieder herum/ und begeben sich in die Nordsche See/ wann sie nun dergestalt gantz Britanien umbschwummen haben / bleiben sie alda biß in den Junium verborgen/ und wann sie ihre Frucht gezeuget haben/ kehren sie wieder umb.</p> <p>Bey den Mittnächtigen Völckern sind sie eine gewöhnliche Speise: Die frische / eingesaltzene und geräucherte werdë zu Tische gebracht/ die gesaltzene essen sie roh/ und keine gebraten und so ferner. Thuanus sagt/ daß sie in der neuen Welt bey schaaren fliegen/ und dieser ihr Zustand ist gar elend/ weil sie weder in der Lufft fliegend/ noch in dem Wasser schwimmend einigen sichern Auffenthalt haben.</p> </div> <div> <head>Von der Schildkröten.</head> <p>DIe Schildkröte wird in dreyerley Geschlechte unterschieden/ als da sind Land-Schleim- oder Wasser- und Meer-schildkröten/ die Landschildkröte wird eingetheilet in Berg-Wald- und Feld-schildkröten. Diese sind mit gelben uñ schwartzen Sprenckeln/ gleich dem Salamander, gezeichnet/ die Schale betreffend/ sind sie der Seeschildkröten sehr gleich; der Unterscheid zwischen dem Männlein- und Fräulein bestehet vornemlich darin/ daß ihr unterste Plate breit/ deß Männleins hohl/ und alzeit schwerer ist. Die Gestalt ihres Leibes ist bekannt/ und in der Figur vor Augen gestellet/ wir lassen ihrer inwendigë Theile Beschreibung fahren/ und wenden unß zu dem Ort ihrs Auffenthalts. Sie kriechen viel in den wüsten Örtern Africa/ wie auch in einem Theil Libiers/ vermuthlich Mauritanien/ wie Arabo auffgezeichnet; wachsen auch in den Arcadisch. Wäldern; jedoch werden die aller grössesten auff der Insul Dioscorid. im roten Meer belegen/ gefunden. Es sind einige in der Meinung gestanden/ daß weil man sie auch in den Wüstneyë findet/ sie einig und allein von dem Tau leben/ andere halten davor/ daß sie junge Kräuter Melonen und Sesanum essen/ wie auch Würme und Schnecken/ in den Häusern werden sie mit Mehl gefuttert. Was ihre Ziehlung anlanget/ so vermischen sie sich/ legen Eyer mit harten Schalen/ welche inwendig zweifärbig sind/ solche bedecken sie mit Erden/ und brüten sie wechselsweise auß; Im folgenden Jahr führen sie ihre Jungen auß/ daß sie ihre Nahrung suchen/ daß sie von dem Wind empfangen solten / ist ein Auffzug Nizandri. Athenaei. bericht hievon ist warhafftiger/ daß die Weiblein (ob sie zwar zur Geilheit nicht geneigt) mit einem gewissen Kraut von dem Mäñlein dazu angereitzet werden. Bey den Griechen werden sie nicht ge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [258/0026]
Meer/ und lassen sich/ biß nach Kersmiß zu von den Fischern fangen/ schwimmen alsdann gegen Irrland wieder herum/ und begeben sich in die Nordsche See/ wann sie nun dergestalt gantz Britanien umbschwummen haben / bleiben sie alda biß in den Junium verborgen/ und wann sie ihre Frucht gezeuget haben/ kehren sie wieder umb.
Bey den Mittnächtigen Völckern sind sie eine gewöhnliche Speise: Die frische / eingesaltzene und geräucherte werdë zu Tische gebracht/ die gesaltzene essen sie roh/ und keine gebraten und so ferner. Thuanus sagt/ daß sie in der neuen Welt bey schaaren fliegen/ und dieser ihr Zustand ist gar elend/ weil sie weder in der Lufft fliegend/ noch in dem Wasser schwimmend einigen sichern Auffenthalt haben.
Von der Schildkröten. DIe Schildkröte wird in dreyerley Geschlechte unterschieden/ als da sind Land-Schleim- oder Wasser- und Meer-schildkröten/ die Landschildkröte wird eingetheilet in Berg-Wald- und Feld-schildkröten. Diese sind mit gelben uñ schwartzen Sprenckeln/ gleich dem Salamander, gezeichnet/ die Schale betreffend/ sind sie der Seeschildkröten sehr gleich; der Unterscheid zwischen dem Männlein- und Fräulein bestehet vornemlich darin/ daß ihr unterste Plate breit/ deß Männleins hohl/ und alzeit schwerer ist. Die Gestalt ihres Leibes ist bekannt/ und in der Figur vor Augen gestellet/ wir lassen ihrer inwendigë Theile Beschreibung fahren/ und wenden unß zu dem Ort ihrs Auffenthalts. Sie kriechen viel in den wüsten Örtern Africa/ wie auch in einem Theil Libiers/ vermuthlich Mauritanien/ wie Arabo auffgezeichnet; wachsen auch in den Arcadisch. Wäldern; jedoch werden die aller grössesten auff der Insul Dioscorid. im roten Meer belegen/ gefunden. Es sind einige in der Meinung gestanden/ daß weil man sie auch in den Wüstneyë findet/ sie einig und allein von dem Tau leben/ andere halten davor/ daß sie junge Kräuter Melonen und Sesanum essen/ wie auch Würme und Schnecken/ in den Häusern werden sie mit Mehl gefuttert. Was ihre Ziehlung anlanget/ so vermischen sie sich/ legen Eyer mit harten Schalen/ welche inwendig zweifärbig sind/ solche bedecken sie mit Erden/ und brüten sie wechselsweise auß; Im folgenden Jahr führen sie ihre Jungen auß/ daß sie ihre Nahrung suchen/ daß sie von dem Wind empfangen solten / ist ein Auffzug Nizandri. Athenaei. bericht hievon ist warhafftiger/ daß die Weiblein (ob sie zwar zur Geilheit nicht geneigt) mit einem gewissen Kraut von dem Mäñlein dazu angereitzet werden. Bey den Griechen werden sie nicht ge-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |