Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687.Der Stockfisch/ welchen Rondeletius den bunten Asellum, und grosse Molvam nennet / hat einen aschfarben Rücken/ mit vielen schwartzen Flecken gezeichnet/ einen weissen krummen Bauch; etliche haben drey Floßfedern auffm Rücken stehen/ andre einige länglicht spitzige Floßfedern/ welche oben auff dem Rücken biß an den Schwantz hinzu reichen/ am Hintertheil eine/ und zwo an dem Bauch: Das Maul voller Zähne nach den inwendigen Theilen aber dem Kabliau gleich. Alle andre Gattungen deß Stockfisches vorbey zugehen/ so sind die berühmt- und vornembste Arthen desselben zweyerley/ deren eine länglich/ die andre Santen/ welcher höher in der See gefangen/ und in grösserm Werth ist/ als der andere/ genannt wird. Der gemeine Stockfisch ist ohngefehr einer Ellen lang/ ohne Schuppen/ der Rücken ist Esels grau/ der Bauch weißlich/ hat grosse Augen/ ein weit Maul / wird eingesaltzen/ gedörret/ und in viel Länder verschicket/ solche haben den Nahmen/ daß sie Druntheimische oder Bergerstock-Fische genennet werden: Wann er gedörret/ und zu gewöhnlicher Speise zugerichtet werden soll/ muß er vorhero mit schweren Hämmern oder Schlägeln wohl geklopffet werden/ daher er den Nahmen bekommen: Dieser Fisch/ lässet sich deß Sommers/ wann er noch in der See ist / eine geraume Zeit nicht sehen. Er isset allerhand Fische in der See/ gleich wie der Hecht in süssen Wassern: Wann er frisch gegessen wird/ ist er sehr anmuthig und guten Geschmacks/ und dermassen gesund/ daß es auch den Krancken zu essen verstattet wird / sonderlich aber wann er im grossen Meer am besten Orthe gefangen worden; Die frische Leber auß dem erstgefangenen und außgenommenen Stock-Fisch gekocht/ ist ein außbündiges Leckerbißlein. Der Englische Kolfisch ist auch eine Arth des Stock-Fisches/ mit breitern Schuppen/ und auff dem Rücken schwärtzlich/ am Bauch etwas weisser/ hat harte Floß-Federn. Wann er alt/ ist er zimlich gut zuessen/ solang er aber Jung/ wird er so gar nichts geachtet/ daß er auch von dem gemeinsten Pöbel/ verschmähet wird. Hierzu gehöret auch der Rheinfisch/ wird also genannt/ weil er den Rhein hinauff geführet wird; Dieser wird in der Donau gefangen/ und ist ein solcher Vielfraß/ daß er mit recht der Fisch-wolff möchte genennet werden/ die beste dieser Arth sind diejenige/ welche in fliessenden Wassern gefangen werden/ welche dann Der Stockfisch/ welchen Rondeletius den bunten Asellum, und grosse Molvam nennet / hat einen aschfarben Rücken/ mit vielen schwartzen Flecken gezeichnet/ einen weissen krummen Bauch; etliche haben drey Floßfedern auffm Rücken stehen/ andre einige länglicht spitzige Floßfedern/ welche oben auff dem Rücken biß an den Schwantz hinzu reichen/ am Hintertheil eine/ und zwo an dem Bauch: Das Maul voller Zähne nach den inwendigen Theilen aber dem Kabliau gleich. Alle andre Gattungen deß Stockfisches vorbey zugehen/ so sind die berühmt- und vornembste Arthen desselben zweyerley/ deren eine länglich/ die andre Santen/ welcher höher in der See gefangen/ und in grösserm Werth ist/ als der andere/ genannt wird. Der gemeine Stockfisch ist ohngefehr einer Ellen lang/ ohne Schuppen/ der Rücken ist Esels grau/ der Bauch weißlich/ hat grosse Augen/ ein weit Maul / wird eingesaltzen/ gedörret/ und in viel Länder verschicket/ solche haben den Nahmen/ daß sie Druntheimische oder Bergerstock-Fische genennet werden: Wann er gedörret/ und zu gewöhnlicher Speise zugerichtet werden soll/ muß er vorhero mit schweren Hämmern oder Schlägeln wohl geklopffet werden/ daher er den Nahmen bekommen: Dieser Fisch/ lässet sich deß Sommers/ wann er noch in der See ist / eine geraume Zeit nicht sehen. Er isset allerhand Fische in der See/ gleich wie der Hecht in süssen Wassern: Wann er frisch gegessen wird/ ist er sehr anmuthig und guten Geschmacks/ und dermassen gesund/ daß es auch den Krancken zu essen verstattet wird / sonderlich aber wann er im grossen Meer am besten Orthe gefangen worden; Die frische Leber auß dem erstgefangenen und außgenommenen Stock-Fisch gekocht/ ist ein außbündiges Leckerbißlein. Der Englische Kolfisch ist auch eine Arth des Stock-Fisches/ mit breitern Schuppen/ und auff dem Rücken schwärtzlich/ am Bauch etwas weisser/ hat harte Floß-Federn. Wann er alt/ ist er zimlich gut zuessen/ solang er aber Jung/ wird er so gar nichts geachtet/ daß er auch von dem gemeinsten Pöbel/ verschmähet wird. Hierzu gehöret auch der Rheinfisch/ wird also genannt/ weil er den Rhein hinauff geführet wird; Dieser wird in der Donau gefangen/ und ist ein solcher Vielfraß/ daß er mit recht der Fisch-wolff möchte genennet werden/ die beste dieser Arth sind diejenige/ welche in fliessenden Wassern gefangen werden/ welche dann <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0019" n="251"/> <p>Der Stockfisch/ welchen Rondeletius den bunten Asellum, und grosse Molvam nennet / hat einen aschfarben Rücken/ mit vielen schwartzen Flecken gezeichnet/ einen weissen krummen Bauch; etliche haben drey Floßfedern auffm Rücken stehen/ andre einige länglicht spitzige Floßfedern/ welche oben auff dem Rücken biß an den Schwantz hinzu reichen/ am Hintertheil eine/ und zwo an dem Bauch: Das Maul voller Zähne nach den inwendigen Theilen aber dem Kabliau gleich. Alle andre Gattungen deß Stockfisches vorbey zugehen/ so sind die berühmt- und vornembste Arthen desselben zweyerley/ deren eine länglich/ die andre Santen/ welcher höher in der See gefangen/ und in grösserm Werth ist/ als der andere/ genannt wird.</p> <p>Der gemeine Stockfisch ist ohngefehr einer Ellen lang/ ohne Schuppen/ der Rücken ist Esels grau/ der Bauch weißlich/ hat grosse Augen/ ein weit Maul / wird eingesaltzen/ gedörret/ und in viel Länder verschicket/ solche haben den Nahmen/ daß sie Druntheimische oder Bergerstock-Fische genennet werden: Wann er gedörret/ und zu gewöhnlicher Speise zugerichtet werden soll/ muß er vorhero mit schweren Hämmern oder Schlägeln wohl geklopffet werden/ daher er den Nahmen bekommen: Dieser Fisch/ lässet sich deß Sommers/ wann er noch in der See ist / eine geraume Zeit nicht sehen.</p> <p>Er isset allerhand Fische in der See/ gleich wie der Hecht in süssen Wassern: Wann er frisch gegessen wird/ ist er sehr anmuthig und guten Geschmacks/ und dermassen gesund/ daß es auch den Krancken zu essen verstattet wird / sonderlich aber wann er im grossen Meer am besten Orthe gefangen worden; Die frische Leber auß dem erstgefangenen und außgenommenen Stock-Fisch gekocht/ ist ein außbündiges Leckerbißlein.</p> <p>Der Englische Kolfisch ist auch eine Arth des Stock-Fisches/ mit breitern Schuppen/ und auff dem Rücken schwärtzlich/ am Bauch etwas weisser/ hat harte Floß-Federn.</p> <p>Wann er alt/ ist er zimlich gut zuessen/ solang er aber Jung/ wird er so gar nichts geachtet/ daß er auch von dem gemeinsten Pöbel/ verschmähet wird. 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Der Stockfisch/ welchen Rondeletius den bunten Asellum, und grosse Molvam nennet / hat einen aschfarben Rücken/ mit vielen schwartzen Flecken gezeichnet/ einen weissen krummen Bauch; etliche haben drey Floßfedern auffm Rücken stehen/ andre einige länglicht spitzige Floßfedern/ welche oben auff dem Rücken biß an den Schwantz hinzu reichen/ am Hintertheil eine/ und zwo an dem Bauch: Das Maul voller Zähne nach den inwendigen Theilen aber dem Kabliau gleich. Alle andre Gattungen deß Stockfisches vorbey zugehen/ so sind die berühmt- und vornembste Arthen desselben zweyerley/ deren eine länglich/ die andre Santen/ welcher höher in der See gefangen/ und in grösserm Werth ist/ als der andere/ genannt wird.
Der gemeine Stockfisch ist ohngefehr einer Ellen lang/ ohne Schuppen/ der Rücken ist Esels grau/ der Bauch weißlich/ hat grosse Augen/ ein weit Maul / wird eingesaltzen/ gedörret/ und in viel Länder verschicket/ solche haben den Nahmen/ daß sie Druntheimische oder Bergerstock-Fische genennet werden: Wann er gedörret/ und zu gewöhnlicher Speise zugerichtet werden soll/ muß er vorhero mit schweren Hämmern oder Schlägeln wohl geklopffet werden/ daher er den Nahmen bekommen: Dieser Fisch/ lässet sich deß Sommers/ wann er noch in der See ist / eine geraume Zeit nicht sehen.
Er isset allerhand Fische in der See/ gleich wie der Hecht in süssen Wassern: Wann er frisch gegessen wird/ ist er sehr anmuthig und guten Geschmacks/ und dermassen gesund/ daß es auch den Krancken zu essen verstattet wird / sonderlich aber wann er im grossen Meer am besten Orthe gefangen worden; Die frische Leber auß dem erstgefangenen und außgenommenen Stock-Fisch gekocht/ ist ein außbündiges Leckerbißlein.
Der Englische Kolfisch ist auch eine Arth des Stock-Fisches/ mit breitern Schuppen/ und auff dem Rücken schwärtzlich/ am Bauch etwas weisser/ hat harte Floß-Federn.
Wann er alt/ ist er zimlich gut zuessen/ solang er aber Jung/ wird er so gar nichts geachtet/ daß er auch von dem gemeinsten Pöbel/ verschmähet wird. Hierzu gehöret auch der Rheinfisch/ wird also genannt/ weil er den Rhein hinauff geführet wird;
Dieser wird in der Donau gefangen/ und ist ein solcher Vielfraß/ daß er mit recht der Fisch-wolff möchte genennet werden/ die beste dieser Arth sind diejenige/ welche in fliessenden Wassern gefangen werden/ welche dann
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678/19>, abgerufen am 26.07.2024. |