Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.ben wird; Deß Winters stecken sie in Löchern und Höhlen/ deß Sommers unter den Zweigen der Bäume/ sonderlich beym Wacholder-Stauden: Ihre Nahrung sind Mücken/ Fliegen/ Ameisen/ Holtz- und andre Würme. Man sagt/ daß sie sich zuweilen mit den Fliegen dermassen überladen/ daß sie Lebens-Gefahr außstehen müssen. Sie legen etwa sechse biß sieben Eyer/ in Grösse einer Bohnen/ solches / wie dann auch das Brüten/ geschiehet zweymahl des Jahrs. Im kalten Winter schlagen sie sehr helle mit Gesang an. Die Kleine ihres Leibes ist durch die Arglistigkeit ihres Verstandes durch die Natur ersetzet worden/ massen sie sich dann hochmüthig unternehmen dürffen/ sich mit dem Adler in den Kampff einzulassen; Wann sie schon einem Menschen so nahe kommen/ daß es scheinet / als könte man sie mit der Hand erhaschen/ können sie doch mit grosser Behändigkeit entwischen. Ihrer viel kriechen des Winters zusammen in ein Loch / die kleine Wärme/ so die Natur ihrem Cörperlein verliehen/ durch ihre Anzahl und Gedränge zu vermehren. Wann sie am Spieß gebraten werden/ so drähen sie (ohnerachtet sie nicht umbgewendet werden) sich selbst herumb/ dann weil die Seite gegen dem Feuer leichter wird/ die andre ungebratene aber schwer ist / schlägst es leichtlich über. Wann sie über Gewohnheit sich mit ihrem Gesang lustig machen/ ziehen sie/ ihrer Truckenheit halber/ die dampfige Lufft mit grossen Vergnügen in sich/ wodurch Regenwetter angedeutet wird: Eben also auch / wann sie in die Erdlöcher kriechen. Der Bienen-Specht/ Merops, oder/ wie er sonst genannt wird/ Honig und Zuckerfresser/ ist grösser/ als eine Spree / sonsten der Amsel in etwas ähnlich. Aristoteles meldet/ daß die untersten Federn bleich/ die obersten blau/ wie am Eißvogel/ und die hintersten roth sein. Aldrovandus gibt eine Beschreibung deß Männleins und Weibleins. Das Männlein/ sagt er/ hat einen langen/ harten/ wie eine Sichel gekrümmten / und etlicher massen dreyeckigen Schnabel/ sein Strahl ist so hochroth/ daß ihme keine rothe Farbe gleich kommet. Das Weiblein ist über den gantzen Leib nicht so frisch und lebendig gefärbet / hat einen grünlechten Rücken: hat eine dünne länglichte Zunge/ und kan den Schnabel so weit auffsperren/ daß es (nach Alberti Bericht) eine zimliche Anzahl Fliegen/ welche sich in seinen feuchten weitauff gesperrten Mund setzen / auff einmahl fangen kan: In der Insul Creta werden sie häuffig gefunden und gesehen/ wie auch in Italien/ aber nirgends im festen Lande Griechenlandes. ben wird; Deß Winters stecken sie in Löchern und Höhlen/ deß Sommers unter den Zweigen der Bäume/ sonderlich beym Wacholder-Stauden: Ihre Nahrung sind Mücken/ Fliegen/ Ameisen/ Holtz- und andre Würme. Man sagt/ daß sie sich zuweilen mit den Fliegen dermassen überladen/ daß sie Lebens-Gefahr außstehen müssen. Sie legen etwa sechse biß sieben Eyer/ in Grösse einer Bohnen/ solches / wie dann auch das Brüten/ geschiehet zweymahl des Jahrs. Im kalten Winter schlagen sie sehr helle mit Gesang an. Die Kleine ihres Leibes ist durch die Arglistigkeit ihres Verstandes durch die Natur ersetzet worden/ massen sie sich dann hochmüthig unternehmen dürffen/ sich mit dem Adler in den Kampff einzulassen; Wann sie schon einem Menschen so nahe kommen/ daß es scheinet / als könte man sie mit der Hand erhaschen/ können sie doch mit grosser Behändigkeit entwischen. Ihrer viel kriechen des Winters zusammen in ein Loch / die kleine Wärme/ so die Natur ihrem Cörperlein verliehen/ durch ihre Anzahl und Gedränge zu vermehren. Wann sie am Spieß gebraten werden/ so drähen sie (ohnerachtet sie nicht umbgewendet werden) sich selbst herumb/ dann weil die Seite gegen dem Feuer leichter wird/ die andre ungebratene aber schwer ist / schlägst es leichtlich über. Wann sie über Gewohnheit sich mit ihrem Gesang lustig machen/ ziehen sie/ ihrer Truckenheit halber/ die dampfige Lufft mit grossen Vergnügen in sich/ wodurch Regenwetter angedeutet wird: Eben also auch / wann sie in die Erdlöcher kriechen. Der Bienen-Specht/ Merops, oder/ wie er sonst genannt wird/ Honig und Zuckerfresser/ ist grösser/ als eine Spree / sonsten der Amsel in etwas ähnlich. Aristoteles meldet/ daß die untersten Federn bleich/ die obersten blau/ wie am Eißvogel/ und die hintersten roth sein. Aldrovandus gibt eine Beschreibung deß Männleins und Weibleins. Das Männlein/ sagt er/ hat einen langen/ harten/ wie eine Sichel gekrümmten / und etlicher massen dreyeckigen Schnabel/ sein Strahl ist so hochroth/ daß ihme keine rothe Farbe gleich kommet. Das Weiblein ist über den gantzen Leib nicht so frisch und lebendig gefärbet / hat einen grünlechten Rücken: hat eine dünne länglichte Zunge/ und kan den Schnabel so weit auffsperren/ daß es (nach Alberti Bericht) eine zimliche Anzahl Fliegen/ welche sich in seinen feuchten weitauff gesperrten Mund setzen / auff einmahl fangen kan: In der Insul Creta werden sie häuffig gefunden und gesehen/ wie auch in Italien/ aber nirgends im festen Lande Griechenlandes. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0085" n="221"/> ben wird; Deß Winters stecken sie in Löchern und Höhlen/ deß Sommers unter den Zweigen der Bäume/ sonderlich beym Wacholder-Stauden: Ihre Nahrung sind Mücken/ Fliegen/ Ameisen/ Holtz- und andre Würme. Man sagt/ daß sie sich zuweilen mit den Fliegen dermassen überladen/ daß sie Lebens-Gefahr außstehen müssen. Sie legen etwa sechse biß sieben Eyer/ in Grösse einer Bohnen/ solches / wie dann auch das Brüten/ geschiehet zweymahl des Jahrs. Im kalten Winter schlagen sie sehr helle mit Gesang an. Die Kleine ihres Leibes ist durch die Arglistigkeit ihres Verstandes durch die Natur ersetzet worden/ massen sie sich dann hochmüthig unternehmen dürffen/ sich mit dem Adler in den Kampff einzulassen; Wann sie schon einem Menschen so nahe kommen/ daß es scheinet / als könte man sie mit der Hand erhaschen/ können sie doch mit grosser Behändigkeit entwischen. Ihrer viel kriechen des Winters zusammen in ein Loch / die kleine Wärme/ so die Natur ihrem Cörperlein verliehen/ durch ihre Anzahl und Gedränge zu vermehren. Wann sie am Spieß gebraten werden/ so drähen sie (ohnerachtet sie nicht umbgewendet werden) sich selbst herumb/ dann weil die Seite gegen dem Feuer leichter wird/ die andre ungebratene aber schwer ist / schlägst es leichtlich über. Wann sie über Gewohnheit sich mit ihrem Gesang lustig machen/ ziehen sie/ ihrer Truckenheit halber/ die dampfige Lufft mit grossen Vergnügen in sich/ wodurch Regenwetter angedeutet wird: Eben also auch / wann sie in die Erdlöcher kriechen. Der Bienen-Specht/ Merops, oder/ wie er sonst genannt wird/ Honig und Zuckerfresser/ ist grösser/ als eine Spree / sonsten der Amsel in etwas ähnlich. Aristoteles meldet/ daß die untersten Federn bleich/ die obersten blau/ wie am Eißvogel/ und die hintersten roth sein. Aldrovandus gibt eine Beschreibung deß Männleins und Weibleins. Das Männlein/ sagt er/ hat einen langen/ harten/ wie eine Sichel gekrümmten / und etlicher massen dreyeckigen Schnabel/ sein Strahl ist so hochroth/ daß ihme keine rothe Farbe gleich kommet.</p> <p>Das Weiblein ist über den gantzen Leib nicht so frisch und lebendig gefärbet / hat einen grünlechten Rücken: hat eine dünne länglichte Zunge/ und kan den Schnabel so weit auffsperren/ daß es (nach Alberti Bericht) eine zimliche Anzahl Fliegen/ welche sich in seinen feuchten weitauff gesperrten Mund setzen / auff einmahl fangen kan: In der Insul Creta werden sie häuffig gefunden und gesehen/ wie auch in Italien/ aber nirgends im festen Lande Griechenlandes.</p> </div> </body> </text> </TEI> [221/0085]
ben wird; Deß Winters stecken sie in Löchern und Höhlen/ deß Sommers unter den Zweigen der Bäume/ sonderlich beym Wacholder-Stauden: Ihre Nahrung sind Mücken/ Fliegen/ Ameisen/ Holtz- und andre Würme. Man sagt/ daß sie sich zuweilen mit den Fliegen dermassen überladen/ daß sie Lebens-Gefahr außstehen müssen. Sie legen etwa sechse biß sieben Eyer/ in Grösse einer Bohnen/ solches / wie dann auch das Brüten/ geschiehet zweymahl des Jahrs. Im kalten Winter schlagen sie sehr helle mit Gesang an. Die Kleine ihres Leibes ist durch die Arglistigkeit ihres Verstandes durch die Natur ersetzet worden/ massen sie sich dann hochmüthig unternehmen dürffen/ sich mit dem Adler in den Kampff einzulassen; Wann sie schon einem Menschen so nahe kommen/ daß es scheinet / als könte man sie mit der Hand erhaschen/ können sie doch mit grosser Behändigkeit entwischen. Ihrer viel kriechen des Winters zusammen in ein Loch / die kleine Wärme/ so die Natur ihrem Cörperlein verliehen/ durch ihre Anzahl und Gedränge zu vermehren. Wann sie am Spieß gebraten werden/ so drähen sie (ohnerachtet sie nicht umbgewendet werden) sich selbst herumb/ dann weil die Seite gegen dem Feuer leichter wird/ die andre ungebratene aber schwer ist / schlägst es leichtlich über. Wann sie über Gewohnheit sich mit ihrem Gesang lustig machen/ ziehen sie/ ihrer Truckenheit halber/ die dampfige Lufft mit grossen Vergnügen in sich/ wodurch Regenwetter angedeutet wird: Eben also auch / wann sie in die Erdlöcher kriechen. Der Bienen-Specht/ Merops, oder/ wie er sonst genannt wird/ Honig und Zuckerfresser/ ist grösser/ als eine Spree / sonsten der Amsel in etwas ähnlich. Aristoteles meldet/ daß die untersten Federn bleich/ die obersten blau/ wie am Eißvogel/ und die hintersten roth sein. Aldrovandus gibt eine Beschreibung deß Männleins und Weibleins. Das Männlein/ sagt er/ hat einen langen/ harten/ wie eine Sichel gekrümmten / und etlicher massen dreyeckigen Schnabel/ sein Strahl ist so hochroth/ daß ihme keine rothe Farbe gleich kommet.
Das Weiblein ist über den gantzen Leib nicht so frisch und lebendig gefärbet / hat einen grünlechten Rücken: hat eine dünne länglichte Zunge/ und kan den Schnabel so weit auffsperren/ daß es (nach Alberti Bericht) eine zimliche Anzahl Fliegen/ welche sich in seinen feuchten weitauff gesperrten Mund setzen / auff einmahl fangen kan: In der Insul Creta werden sie häuffig gefunden und gesehen/ wie auch in Italien/ aber nirgends im festen Lande Griechenlandes.
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