Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.Löchern die Würme/ nistet in deroselben Löchern: Hat eine angenehme/ liebliche Stimme. Der Baum-specht ist an Grösse der Turteltauben gleich/ in der Jugend ist er grün / wann er aber sein völliges Alter erreichet/ und zu Jahren kompt/ wird er (ausser den Flügeln) über den gantzen Leib gelbe/ das Haupt aber ist mit schwartzen Strichen gezeichnet; Des Sommers lässet er sich sehen/ wann aber der Nordstern auffgehet/ fleugt er hinweg: Wann er schläfft/ hänget er an seinen Füssen/ damit er desto sichererer sein möge: Er isset Würme/ gleich der Älster / dabey auch Feigen/ dannenhero er Feigenfresser genennet wird: Wann einer/ so mit der Gelbsucht behafftet/ ihn anschauet/ stirbet er/ der Krancke aber wird dadurch gesund. Sein Nest so er an die Bäume hänget/ ist bißweiln von Wolle/ oder auch Hen oder Stroh/ bald auß Hauff/ und andren rauhen materie gemacht/ solches bindet er mit Flachs/ Stroh/ Seyden und Pferde-haaren/ daß es Bestand hat/ und siehet auß/ wie ein Bienenkorb. Belangend den ausländischen Specht/ so haben die Ost-Indianer dessen eine Gattung/ so sie Alcatran nennen/ welcher wegen Grösse des Leibes und Schnabels sehr berühmt ist/ sintemahl der Schnabel zwo Spannnenlang/ der am Ende scharff zugehet/ die Federn am Leibe sind Asch-farb. Ferner hat es eine Arth/ Picutus genannt/ dessen Schnabel grösser ist als der gantze Leib/ und da er an den Kopff gefüget/ ist er drey Finger breit/ ist auch etwas gekrümmet/ damit durchbohret er die Bäume/ wehret und verthädiget sich auch damit wieder die kleine Affen/ man sagt/ daß er an Statt der Zungen eine Feder in seinem Schnabel habe. Der Indianische Chlorio ist mehrentheils über den gantzen Leib her gelbe / außbenommen die Crohne auff seinem Kopff/ die blaue Flecken an seinem Schwantz und Flügeln/ seinen Schnabel und Füsse/ welche gantz roth sind. In America gibt es Spechte/ die eine sonderbahre Krafft haben/ das Hauptwehe zu curiren / wann sie nemblich zur Speise genossen/ oder auffs Haupt gebunden werden / weßwegen sie Haupt-Vögel von den Einwohnern genennet werden/ sie sind Aschfarb / haben rothe Häublein auff dem Kopff/ dabey schwartze Flügel: Noch findet sich eine Gattung/ in weidhopffs Grösse/ dunckeler Farbe/ hat einen langen weissen Schnabel/ dreyer Finger lang/ womit er die Bäume durchhacket. In Neu-Gallicien gibt es Spechte/ so klein und nicht viel grösser als eine Meyse / in solchem Überfluß/ daß / Löchern die Würme/ nistet in deroselben Löchern: Hat eine angenehme/ liebliche Stimme. Der Baum-specht ist an Grösse der Turteltauben gleich/ in der Jugend ist er grün / wann er aber sein völliges Alter erreichet/ und zu Jahren kompt/ wird er (ausser den Flügeln) über den gantzen Leib gelbe/ das Haupt aber ist mit schwartzen Strichen gezeichnet; Des Sommers lässet er sich sehen/ wann aber der Nordstern auffgehet/ fleugt er hinweg: Wann er schläfft/ hänget er an seinen Füssen/ damit er desto sichererer sein möge: Er isset Würme/ gleich der Älster / dabey auch Feigen/ dannenhero er Feigenfresser genennet wird: Wann einer/ so mit der Gelbsucht behafftet/ ihn anschauet/ stirbet er/ der Krancke aber wird dadurch gesund. Sein Nest so er an die Bäume hänget/ ist bißweiln von Wolle/ oder auch Hen oder Stroh/ bald auß Hauff/ und andren rauhen materie gemacht/ solches bindet er mit Flachs/ Stroh/ Seyden und Pferde-haaren/ daß es Bestand hat/ und siehet auß/ wie ein Bienenkorb. Belangend den ausländischen Specht/ so haben die Ost-Indianer dessen eine Gattung/ so sie Alcatran nennen/ welcher wegen Grösse des Leibes und Schnabels sehr berühmt ist/ sintemahl der Schnabel zwo Spannnenlang/ der am Ende scharff zugehet/ die Federn am Leibe sind Asch-farb. Ferner hat es eine Arth/ Picutus genannt/ dessen Schnabel grösser ist als der gantze Leib/ und da er an den Kopff gefüget/ ist er drey Finger breit/ ist auch etwas gekrümmet/ damit durchbohret er die Bäume/ wehret und verthädiget sich auch damit wieder die kleine Affen/ man sagt/ daß er an Statt der Zungen eine Feder in seinem Schnabel habe. Der Indianische Chlorio ist mehrentheils über den gantzen Leib her gelbe / außbenommen die Crohne auff seinem Kopff/ die blaue Flecken an seinem Schwantz und Flügeln/ seinen Schnabel und Füsse/ welche gantz roth sind. In America gibt es Spechte/ die eine sonderbahre Krafft haben/ das Hauptwehe zu curiren / wann sie nemblich zur Speise genossen/ oder auffs Haupt gebunden werden / weßwegen sie Haupt-Vögel von den Einwohnern genennet werden/ sie sind Aschfarb / haben rothe Häublein auff dem Kopff/ dabey schwartze Flügel: Noch findet sich eine Gattung/ in weidhopffs Grösse/ dunckeler Farbe/ hat einen langen weissen Schnabel/ dreyer Finger lang/ womit er die Bäume durchhacket. In Neu-Gallicien gibt es Spechte/ so klein und nicht viel grösser als eine Meyse / in solchem Überfluß/ daß / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0052" n="188"/> Löchern die Würme/ nistet in deroselben Löchern: Hat eine angenehme/ liebliche Stimme.</p> <p>Der Baum-specht ist an Grösse der Turteltauben gleich/ in der Jugend ist er grün / wann er aber sein völliges Alter erreichet/ und zu Jahren kompt/ wird er (ausser den Flügeln) über den gantzen Leib gelbe/ das Haupt aber ist mit schwartzen Strichen gezeichnet; Des Sommers lässet er sich sehen/ wann aber der Nordstern auffgehet/ fleugt er hinweg: Wann er schläfft/ hänget er an seinen Füssen/ damit er desto sichererer sein möge: Er isset Würme/ gleich der Älster / dabey auch Feigen/ dannenhero er Feigenfresser genennet wird: Wann einer/ so mit der Gelbsucht behafftet/ ihn anschauet/ stirbet er/ der Krancke aber wird dadurch gesund.</p> <p>Sein Nest so er an die Bäume hänget/ ist bißweiln von Wolle/ oder auch Hen oder Stroh/ bald auß Hauff/ und andren rauhen materie gemacht/ solches bindet er mit Flachs/ Stroh/ Seyden und Pferde-haaren/ daß es Bestand hat/ und siehet auß/ wie ein Bienenkorb. Belangend den ausländischen Specht/ so haben die Ost-Indianer dessen eine Gattung/ so sie Alcatran nennen/ welcher wegen Grösse des Leibes und Schnabels sehr berühmt ist/ sintemahl der Schnabel zwo Spannnenlang/ der am Ende scharff zugehet/ die Federn am Leibe sind Asch-farb. Ferner hat es eine Arth/ Picutus genannt/ dessen Schnabel grösser ist als der gantze Leib/ und da er an den Kopff gefüget/ ist er drey Finger breit/ ist auch etwas gekrümmet/ damit durchbohret er die Bäume/ wehret und verthädiget sich auch damit wieder die kleine Affen/ man sagt/ daß er an Statt der Zungen eine Feder in seinem Schnabel habe.</p> <p>Der Indianische Chlorio ist mehrentheils über den gantzen Leib her gelbe / außbenommen die Crohne auff seinem Kopff/ die blaue Flecken an seinem Schwantz und Flügeln/ seinen Schnabel und Füsse/ welche gantz roth sind. In America gibt es Spechte/ die eine sonderbahre Krafft haben/ das Hauptwehe zu curiren / wann sie nemblich zur Speise genossen/ oder auffs Haupt gebunden werden / weßwegen sie Haupt-Vögel von den Einwohnern genennet werden/ sie sind Aschfarb / haben rothe Häublein auff dem Kopff/ dabey schwartze Flügel: Noch findet sich eine Gattung/ in weidhopffs Grösse/ dunckeler Farbe/ hat einen langen weissen Schnabel/ dreyer Finger lang/ womit er die Bäume durchhacket.</p> <p>In Neu-Gallicien gibt es Spechte/ so klein und nicht viel grösser als eine Meyse / in solchem Überfluß/ daß / </p> </div> </body> </text> </TEI> [188/0052]
Löchern die Würme/ nistet in deroselben Löchern: Hat eine angenehme/ liebliche Stimme.
Der Baum-specht ist an Grösse der Turteltauben gleich/ in der Jugend ist er grün / wann er aber sein völliges Alter erreichet/ und zu Jahren kompt/ wird er (ausser den Flügeln) über den gantzen Leib gelbe/ das Haupt aber ist mit schwartzen Strichen gezeichnet; Des Sommers lässet er sich sehen/ wann aber der Nordstern auffgehet/ fleugt er hinweg: Wann er schläfft/ hänget er an seinen Füssen/ damit er desto sichererer sein möge: Er isset Würme/ gleich der Älster / dabey auch Feigen/ dannenhero er Feigenfresser genennet wird: Wann einer/ so mit der Gelbsucht behafftet/ ihn anschauet/ stirbet er/ der Krancke aber wird dadurch gesund.
Sein Nest so er an die Bäume hänget/ ist bißweiln von Wolle/ oder auch Hen oder Stroh/ bald auß Hauff/ und andren rauhen materie gemacht/ solches bindet er mit Flachs/ Stroh/ Seyden und Pferde-haaren/ daß es Bestand hat/ und siehet auß/ wie ein Bienenkorb. Belangend den ausländischen Specht/ so haben die Ost-Indianer dessen eine Gattung/ so sie Alcatran nennen/ welcher wegen Grösse des Leibes und Schnabels sehr berühmt ist/ sintemahl der Schnabel zwo Spannnenlang/ der am Ende scharff zugehet/ die Federn am Leibe sind Asch-farb. Ferner hat es eine Arth/ Picutus genannt/ dessen Schnabel grösser ist als der gantze Leib/ und da er an den Kopff gefüget/ ist er drey Finger breit/ ist auch etwas gekrümmet/ damit durchbohret er die Bäume/ wehret und verthädiget sich auch damit wieder die kleine Affen/ man sagt/ daß er an Statt der Zungen eine Feder in seinem Schnabel habe.
Der Indianische Chlorio ist mehrentheils über den gantzen Leib her gelbe / außbenommen die Crohne auff seinem Kopff/ die blaue Flecken an seinem Schwantz und Flügeln/ seinen Schnabel und Füsse/ welche gantz roth sind. In America gibt es Spechte/ die eine sonderbahre Krafft haben/ das Hauptwehe zu curiren / wann sie nemblich zur Speise genossen/ oder auffs Haupt gebunden werden / weßwegen sie Haupt-Vögel von den Einwohnern genennet werden/ sie sind Aschfarb / haben rothe Häublein auff dem Kopff/ dabey schwartze Flügel: Noch findet sich eine Gattung/ in weidhopffs Grösse/ dunckeler Farbe/ hat einen langen weissen Schnabel/ dreyer Finger lang/ womit er die Bäume durchhacket.
In Neu-Gallicien gibt es Spechte/ so klein und nicht viel grösser als eine Meyse / in solchem Überfluß/ daß /
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