Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

det/ allein die Schlagfedern der Flügel haben schwartze Zöpffe: Wann dieser Vogel erstlich ausgeschlossen/ ist er schwärtzlicher Farbe / hernacher wird er Asch-farb/ und folgends weiß/ beginnet darauff allgemach roth zuwerden; in dem andren Jahr seines Alters wird er Tauben-farb/ oder Columbin, und wann er älter wird/ bekommet er eine schöne rothe Farbe: Er nähret sich mit Fischen und Fleisch/ und muß allzeit Wasser dabey haben. Die Brasilianer machen von seinen Federn unterschiedlichen Zierrath zu ihrem Leib / welche sie nicht anziehe/ sondern den Leib damit behängen/ und alsdann sind sie auffs schönste geputzet und gezieret/ und zwar am meisten auff ihre Festtage/ Neu-Monden/ und andre heydnische Feyertage.

Von dem Vogel Cariocatacte, einsahmen Maußbicker/ und Amsel.

DIeser Vogel wird also genennet weil er mit keinem andren ausser der Vermischungszeit sich gesellet/ Gesnerus, Nyphus, und Aldrovandus melden/ daß die dritte Amsel/ so Aristoteles beschreibet/ von den Römern die Dreck-Amsel genennet worden/ und solches/ (Wam wir dem Alberto glauben) dahero/ weil dieser Vogel sich in den Cloacken und heimlichen Gemächern auffzuhalten pfleget.

Er ist etwas kleiner/ als eine gemeine Amsel/ gantz schwartz/ mit einem länglichen Schnabel/ der etwas gekrümmet/ einem/ nach proportion deß Leibes kleinen/ oben eingedruckten/ und an den Seiten/ nemblich an Augen und Ohren / schwartzen Kopffe; unten am Halse ist er blau gefärbet. Das Weiblein ist gantz dunckelfarb/ an der Brust mit gelben Flecken gezeichnet/ und ist dem Männlein gantz ungleich. Aristoteles hat geschrieben/ daß sie in Schalen/ in testis, und nicht in tectis, daß ist/ auff den Tächern/ sintemahl das griechische Wort [Greek words] ein Irdin Geschirr oder Schale bedeutet/ ihren Wohnplatz haben. Albertus bezeuget/ daß sie sich zu andre Sperlingen in die Mauren verfügen/ und mit selbigen nach Speyse außfliegen. Gesnerus sagt/ daß sie in den Sandhügeln bey der See Lar nisten / und sich zu keinen andren Vögeln gesellen. Es ist ein Sang-Vogel/ und wird zu Meyland und Genua wegen seines Gesanges umb groß Geld verkauffet: Bellonius schreibt von einem/ der so dick/ als der Schnepffe Itias, und ist einiger massen/ wie ein Nachtigall/ anzusehen/ der Schnabel ist ründlich/ weiß und scharff/ und am Ende schwartz/ die Federn unter der Brust sind Dattelfarb / mit Flecken besprenget: Der Rücken aschfarb/ mit

det/ allein die Schlagfedern der Flügel haben schwartze Zöpffe: Wann dieser Vogel erstlich ausgeschlossen/ ist er schwärtzlicher Farbe / hernacher wird er Asch-farb/ und folgends weiß/ beginnet darauff allgemach roth zuwerden; in dem andren Jahr seines Alters wird er Tauben-farb/ oder Columbin, und wann er älter wird/ bekommet er eine schöne rothe Farbe: Er nähret sich mit Fischen und Fleisch/ und muß allzeit Wasser dabey haben. Die Brasilianer machen von seinen Federn unterschiedlichen Zierrath zu ihrem Leib / welche sie nicht anziehë/ sondern den Leib damit behängen/ und alsdann sind sie auffs schönste geputzet und gezieret/ und zwar am meisten auff ihre Festtage/ Neu-Monden/ und andre heydnische Feyertage.

Von dem Vogel Cariocatacte, einsahmen Maußbicker/ uñ Amsel.

DIeser Vogel wird also genennet weil er mit keinem andren ausser der Vermischungszeit sich gesellet/ Gesnerus, Nyphus, und Aldrovandus melden/ daß die dritte Amsel/ so Aristoteles beschreibet/ von den Römern die Dreck-Amsel genennet worden/ und solches/ (Wam wir dem Alberto glauben) dahero/ weil dieser Vogel sich in den Cloacken und heimlichen Gemächern auffzuhalten pfleget.

Er ist etwas kleiner/ als eine gemeine Amsel/ gantz schwartz/ mit einem länglichen Schnabel/ der etwas gekrümmet/ einem/ nach proportion deß Leibes kleinen/ oben eingedruckten/ und an den Seiten/ nemblich an Augen und Ohren / schwartzen Kopffe; unten am Halse ist er blau gefärbet. Das Weiblein ist gantz dunckelfarb/ an der Brust mit gelben Flecken gezeichnet/ und ist dem Männlein gantz ungleich. Aristoteles hat geschrieben/ daß sie in Schalen/ in testis, und nicht in tectis, daß ist/ auff den Tächern/ sintemahl das griechische Wort [Greek words] ein Irdin Geschirr oder Schale bedeutet/ ihren Wohnplatz haben. Albertus bezeuget/ daß sie sich zu andrë Sperlingen in die Mauren verfügen/ und mit selbigen nach Speyse außfliegen. Gesnerus sagt/ daß sie in den Sandhügeln bey der See Lar nisten / und sich zu keinen andren Vögeln gesellen. Es ist ein Sang-Vogel/ und wird zu Meyland und Genua wegen seines Gesanges umb groß Geld verkauffet: Bellonius schreibt von einem/ der so dick/ als der Schnepffe Itias, und ist einiger massen/ wie ein Nachtigall/ anzusehen/ der Schnabel ist ründlich/ weiß und scharff/ und am Ende schwartz/ die Federn unter der Brust sind Dattelfarb / mit Flecken besprenget: Der Rücken aschfarb/ mit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0044" n="180"/>
det/ allein die Schlagfedern der Flügel haben schwartze Zöpffe:                      Wann dieser Vogel erstlich ausgeschlossen/ ist er schwärtzlicher Farbe /                      hernacher wird er Asch-farb/ und folgends weiß/ beginnet darauff allgemach                      roth zuwerden; in dem andren Jahr seines Alters wird er Tauben-farb/ oder                      Columbin, und wann er älter wird/ bekommet er eine schöne rothe Farbe: Er                      nähret sich mit Fischen und Fleisch/ und muß allzeit Wasser dabey haben. Die                      Brasilianer machen von seinen Federn unterschiedlichen Zierrath zu ihrem Leib /                      welche sie nicht anziehë/ sondern den Leib damit behängen/ und alsdann sind                      sie auffs schönste geputzet und gezieret/ und zwar am meisten auff ihre                      Festtage/ Neu-Monden/ und andre heydnische Feyertage.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Von dem Vogel Cariocatacte, einsahmen Maußbicker/ un&#x0303; Amsel.</head>
        <p>DIeser Vogel wird also genennet weil er mit keinem andren ausser der                      Vermischungszeit sich gesellet/ Gesnerus, Nyphus, und Aldrovandus melden/ daß                      die dritte Amsel/ so Aristoteles beschreibet/ von den Römern die Dreck-Amsel                      genennet worden/ und solches/ (Wam wir dem Alberto glauben) dahero/ weil                      dieser Vogel sich in den Cloacken und heimlichen Gemächern auffzuhalten                      pfleget.</p>
        <p>Er ist etwas kleiner/ als eine gemeine Amsel/ gantz schwartz/ mit einem                      länglichen Schnabel/ der etwas gekrümmet/ einem/ nach proportion deß Leibes                      kleinen/ oben eingedruckten/ und an den Seiten/ nemblich an Augen und Ohren /                      schwartzen Kopffe; unten am Halse ist er blau gefärbet. Das Weiblein ist gantz                      dunckelfarb/ an der Brust mit gelben Flecken gezeichnet/ und ist dem Männlein                      gantz ungleich. Aristoteles hat geschrieben/ daß sie in Schalen/ in testis,                      und nicht in tectis, daß ist/ auff den Tächern/ sintemahl das griechische Wort                          <foreign xml:lang="el">[Greek words]</foreign> ein Irdin Geschirr oder                      Schale bedeutet/ ihren Wohnplatz haben. Albertus bezeuget/ daß sie sich zu                      andrë Sperlingen in die Mauren verfügen/ und mit selbigen nach Speyse                      außfliegen. Gesnerus sagt/ daß sie in den Sandhügeln bey der See Lar nisten /                      und sich zu keinen andren Vögeln gesellen. Es ist ein Sang-Vogel/ und wird zu                      Meyland und Genua wegen seines Gesanges umb groß Geld verkauffet: Bellonius                      schreibt von einem/ der so dick/ als der Schnepffe Itias, und ist einiger                      massen/ wie ein Nachtigall/ anzusehen/ der Schnabel ist ründlich/ weiß und                      scharff/ und am Ende schwartz/ die Federn unter der Brust sind Dattelfarb /                      mit Flecken besprenget: Der Rücken aschfarb/ mit
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[180/0044] det/ allein die Schlagfedern der Flügel haben schwartze Zöpffe: Wann dieser Vogel erstlich ausgeschlossen/ ist er schwärtzlicher Farbe / hernacher wird er Asch-farb/ und folgends weiß/ beginnet darauff allgemach roth zuwerden; in dem andren Jahr seines Alters wird er Tauben-farb/ oder Columbin, und wann er älter wird/ bekommet er eine schöne rothe Farbe: Er nähret sich mit Fischen und Fleisch/ und muß allzeit Wasser dabey haben. Die Brasilianer machen von seinen Federn unterschiedlichen Zierrath zu ihrem Leib / welche sie nicht anziehë/ sondern den Leib damit behängen/ und alsdann sind sie auffs schönste geputzet und gezieret/ und zwar am meisten auff ihre Festtage/ Neu-Monden/ und andre heydnische Feyertage. Von dem Vogel Cariocatacte, einsahmen Maußbicker/ uñ Amsel. DIeser Vogel wird also genennet weil er mit keinem andren ausser der Vermischungszeit sich gesellet/ Gesnerus, Nyphus, und Aldrovandus melden/ daß die dritte Amsel/ so Aristoteles beschreibet/ von den Römern die Dreck-Amsel genennet worden/ und solches/ (Wam wir dem Alberto glauben) dahero/ weil dieser Vogel sich in den Cloacken und heimlichen Gemächern auffzuhalten pfleget. Er ist etwas kleiner/ als eine gemeine Amsel/ gantz schwartz/ mit einem länglichen Schnabel/ der etwas gekrümmet/ einem/ nach proportion deß Leibes kleinen/ oben eingedruckten/ und an den Seiten/ nemblich an Augen und Ohren / schwartzen Kopffe; unten am Halse ist er blau gefärbet. Das Weiblein ist gantz dunckelfarb/ an der Brust mit gelben Flecken gezeichnet/ und ist dem Männlein gantz ungleich. Aristoteles hat geschrieben/ daß sie in Schalen/ in testis, und nicht in tectis, daß ist/ auff den Tächern/ sintemahl das griechische Wort [Greek words] ein Irdin Geschirr oder Schale bedeutet/ ihren Wohnplatz haben. Albertus bezeuget/ daß sie sich zu andrë Sperlingen in die Mauren verfügen/ und mit selbigen nach Speyse außfliegen. Gesnerus sagt/ daß sie in den Sandhügeln bey der See Lar nisten / und sich zu keinen andren Vögeln gesellen. Es ist ein Sang-Vogel/ und wird zu Meyland und Genua wegen seines Gesanges umb groß Geld verkauffet: Bellonius schreibt von einem/ der so dick/ als der Schnepffe Itias, und ist einiger massen/ wie ein Nachtigall/ anzusehen/ der Schnabel ist ründlich/ weiß und scharff/ und am Ende schwartz/ die Federn unter der Brust sind Dattelfarb / mit Flecken besprenget: Der Rücken aschfarb/ mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/44
Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/44>, abgerufen am 18.04.2024.