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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.

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ohnbefidert/ mit ihren Flügeln schlagen/ damit sie beharrlich in die Sonne sehen/ welche alsdann ohnmächtig werden/ oder auch denen das Wasser auß den Augen rinnet/ oder die da blintzen / die stossen sie von oben herab auß dem Nest/ und werffen sie/ als Bastardten / auff die Erde.

Zu dieser Gattung gehören auch die Enten-stosser/ welche sich am Rande deß Meers und an die In-Seen setzen/ und alda warten und lauren auff die Enten und andre Wasser-Vögel.

Von dem Land-Adlern/ deren etliche schwartz/ kleiner/ die stärckeste/ und raubbegierigste/ andre braun/ und dunckel-farb/ mitweissen oder bunten Schwäntzen/ wie auch dem Gold-Adler/ Beinbrecher und dergleichen wollen wir nicht absonderlich/ sondern ins gemein reden. Es werden aber diese an allen Orthen/ in den Eychen-Wäldern/ Felsen und Klippen/ da viel Raub fället / gefunden.

Ihre Nahrung ist Tauben/ Gänse/ Schwanen/ Hüner/ Schaff/ Hirsche und Hindin-Fleisch/ und dergleichen. Die Africanische Schribente bezeugen/ daß sich daß Männlein bißweilen mit der Wölfin paare. Sie nisten auff hohen Bäumen / und Klippen/ da kein schädlich Thier ihrem Neste kan beykommen: Legen 2. Eyer / oder zum höchsten 3. mittelmässiger Grosse/ und eine harte/ und wohlgestalte substantz von welchen dreyen bißweilen eins von den Gold-Adler drein geleget werden solle. Es wird in ihren Nestern gemeiniglich der Stein Aetis oder Adler-Stein gefunden.

Zwischen dem Adler und Drachen ist eine grosse Feindschafft/ weil dieser des Adlers-Eyer mit grosser Begierde suchet/ weßwegen dieser den Drachen anfällt / und mit ihm kämpffet/ wo er ihn kan bekommen/ und solches mit grosser Gefahr seines Lebens.

AElianus erzehlet/ daß einsmahls 16. Schnitter zusammen im Felde gewesen / welche wegen Hitze von Durst fast verschmachtet/ und ihres Mittels einen mit einem Krug abgeschicket/ auß dem nechstdabey gelegenen Brunnen Wasser zu holen / dieser nahm die Sense in die Hand/ und den Krug auff die Schultern/ gieng damit nach dem Brunnen/ als er dahin kam/ fand er einen Adler hefftig mit einer Schlangen/ oder Drachen kämpffen/ und sahe daß der Drache mehrentheils die Überhand gewonnen/ massen er dem Adler mit seinem langen Schwantz dergestalt umb die Flügel und gantzen Leib beklemmet/ daß er sich nicht mehr regen können: Wie der Schnitter solches wahrgenommen/ hieb er mit seiner Sensen zu/ und schnitte die Schlange mitten voneinander/ wodurch der Adler

ohnbefidert/ mit ihren Flügeln schlagen/ damit sie beharrlich in die Sonne sehen/ welche alsdann ohnmächtig werden/ oder auch denen das Wasser auß den Augen rinnet/ oder die da blintzen / die stossen sie von oben herab auß dem Nest/ und werffen sie/ als Bastardten / auff die Erde.

Zu dieser Gattung gehören auch die Enten-stosser/ welche sich am Rande deß Meers und an die In-Seen setzen/ und alda warten und lauren auff die Enten und andre Wasser-Vögel.

Von dem Land-Adlern/ deren etliche schwartz/ kleiner/ die stärckeste/ und raubbegierigste/ andre braun/ und dunckel-farb/ mitweissen oder bunten Schwäntzen/ wie auch dem Gold-Adler/ Beinbrecher und dergleichen wollen wir nicht absonderlich/ sondern ins gemein reden. Es werden aber diese an allen Orthen/ in den Eychen-Wäldern/ Felsen und Klippen/ da viel Raub fället / gefunden.

Ihre Nahrung ist Tauben/ Gänse/ Schwanen/ Hüner/ Schaff/ Hirsche und Hindin-Fleisch/ und dergleichen. Die Africanische Schribentë bezeugen/ daß sich daß Männlein bißweilen mit der Wölfin paare. Sie nisten auff hohen Bäumen / und Klippen/ da kein schädlich Thier ihrem Neste kan beykommen: Legen 2. Eyer / oder zum höchsten 3. mittelmässiger Grosse/ und eine harte/ und wohlgestalte substantz von welchen dreyen bißweilen eins von den Gold-Adler drein geleget werden solle. Es wird in ihren Nestern gemeiniglich der Stein Aëtis oder Adler-Stein gefunden.

Zwischen dem Adler und Drachen ist eine grosse Feindschafft/ weil dieser des Adlers-Eyer mit grosser Begierde suchet/ weßwegen dieser den Drachen anfällt / und mit ihm kämpffet/ wo er ihn kan bekommen/ und solches mit grosser Gefahr seines Lebens.

AElianus erzehlet/ daß einsmahls 16. Schnitter zusammen im Felde gewesen / welche wegen Hitze von Durst fast verschmachtet/ und ihres Mittels einen mit einem Krug abgeschicket/ auß dem nechstdabey gelegenen Brunnen Wasser zu holen / dieser nahm die Sense in die Hand/ und den Krug auff die Schultern/ gieng damit nach dem Brunnen/ als er dahin kam/ fand er einen Adler hefftig mit einer Schlangen/ oder Drachen kämpffen/ und sahe daß der Drache mehrentheils die Überhand gewonnen/ massen er dem Adler mit seinem langen Schwantz dergestalt umb die Flügel und gantzen Leib beklemmet/ daß er sich nicht mehr regen können: Wie der Schnitter solches wahrgenommen/ hieb er mit seiner Sensen zu/ und schnitte die Schlange mitten voneinander/ wodurch der Adler

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[163/0027] ohnbefidert/ mit ihren Flügeln schlagen/ damit sie beharrlich in die Sonne sehen/ welche alsdann ohnmächtig werden/ oder auch denen das Wasser auß den Augen rinnet/ oder die da blintzen / die stossen sie von oben herab auß dem Nest/ und werffen sie/ als Bastardten / auff die Erde. Zu dieser Gattung gehören auch die Enten-stosser/ welche sich am Rande deß Meers und an die In-Seen setzen/ und alda warten und lauren auff die Enten und andre Wasser-Vögel. Von dem Land-Adlern/ deren etliche schwartz/ kleiner/ die stärckeste/ und raubbegierigste/ andre braun/ und dunckel-farb/ mitweissen oder bunten Schwäntzen/ wie auch dem Gold-Adler/ Beinbrecher und dergleichen wollen wir nicht absonderlich/ sondern ins gemein reden. Es werden aber diese an allen Orthen/ in den Eychen-Wäldern/ Felsen und Klippen/ da viel Raub fället / gefunden. Ihre Nahrung ist Tauben/ Gänse/ Schwanen/ Hüner/ Schaff/ Hirsche und Hindin-Fleisch/ und dergleichen. Die Africanische Schribentë bezeugen/ daß sich daß Männlein bißweilen mit der Wölfin paare. Sie nisten auff hohen Bäumen / und Klippen/ da kein schädlich Thier ihrem Neste kan beykommen: Legen 2. Eyer / oder zum höchsten 3. mittelmässiger Grosse/ und eine harte/ und wohlgestalte substantz von welchen dreyen bißweilen eins von den Gold-Adler drein geleget werden solle. Es wird in ihren Nestern gemeiniglich der Stein Aëtis oder Adler-Stein gefunden. Zwischen dem Adler und Drachen ist eine grosse Feindschafft/ weil dieser des Adlers-Eyer mit grosser Begierde suchet/ weßwegen dieser den Drachen anfällt / und mit ihm kämpffet/ wo er ihn kan bekommen/ und solches mit grosser Gefahr seines Lebens. AElianus erzehlet/ daß einsmahls 16. Schnitter zusammen im Felde gewesen / welche wegen Hitze von Durst fast verschmachtet/ und ihres Mittels einen mit einem Krug abgeschicket/ auß dem nechstdabey gelegenen Brunnen Wasser zu holen / dieser nahm die Sense in die Hand/ und den Krug auff die Schultern/ gieng damit nach dem Brunnen/ als er dahin kam/ fand er einen Adler hefftig mit einer Schlangen/ oder Drachen kämpffen/ und sahe daß der Drache mehrentheils die Überhand gewonnen/ massen er dem Adler mit seinem langen Schwantz dergestalt umb die Flügel und gantzen Leib beklemmet/ daß er sich nicht mehr regen können: Wie der Schnitter solches wahrgenommen/ hieb er mit seiner Sensen zu/ und schnitte die Schlange mitten voneinander/ wodurch der Adler

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/27>, abgerufen am 24.04.2024.