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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.

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Wir wollen uns aber mit Beschreibung der Gestalt/ Farbe/ Federn und Beschaffenheit des Adlers nicht auffhalten. Es gibt Land- und Meer-Adler/ deren etliche weiß/ mit schuppigen Füssen/ andre schwärtzer/ mit Schwanen Füssen versehen sind.

Diese haben eine sonderbahre nachdenckliche Manier die Muscheln und Austern zufangen: Sie nehmen sie auß der See/ und führen sie empor in die Lufft/ als ob sie dieselbe wolten fliegen lehren/ lassen sie alsdann von oben herab fallen / dadurch zerbricht die Schale/ und das inwendige fressen sie herauß. Dergleichen Austern eine bekam der

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Poet AEschylus auff seine weisse und kahle Glatze/ und wurde dadurch todt geworffen/ wie ihme solches vorher propheceyet war. Sie nehren sich auch von Fischen/ welche sie durch eine Feistigkeit/ so sie hinten[unleserliches Material] auß ihrem Steuß tröpffen lassen/ und eine betäubende Krafft hat/ eben wie Bilsensafft/ oder Opium, dermassen zubetäuben und gleichsam in Ohnmacht zubringen wissen/ daß sie selbe gemählich/ und zu ihren Begnügen fangen können. Diese See-Adler haben so ein scharffes Gesicht/ daß sie von der Höhe herab die Fische im Wasser können schwimmen sehen/ schiessen darauff mit grosser Geschwindigkeit ins Wasser / theilen es mit der Brust voneinander/ und fangen sie Fische weg. Hierzu schärffen sie ihrer Jungen Gesichte/ welche/ wann sie noch

Wir wollen uns aber mit Beschreibung der Gestalt/ Farbe/ Federn und Beschaffenheit des Adlers nicht auffhalten. Es gibt Land- und Meer-Adler/ deren etliche weiß/ mit schuppigen Füssen/ andre schwärtzer/ mit Schwanen Füssen versehen sind.

Diese haben eine sonderbahre nachdenckliche Manier die Muscheln und Austern zufangen: Sie nehmen sie auß der See/ und führen sie empor in die Lufft/ als ob sie dieselbe wolten fliegen lehren/ lassen sie alsdann von oben herab fallen / dadurch zerbricht die Schale/ und das inwendige fressen sie herauß. Dergleichen Austern eine bekam der

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Poët AEschylus auff seine weisse und kahle Glatze/ und wurde dadurch todt geworffen/ wie ihme solches vorher propheceyet war. Sie nehren sich auch von Fischen/ welche sie durch eine Feistigkeit/ so sie hinten[unleserliches Material] auß ihrem Steuß tröpffen lassen/ und eine betäubende Krafft hat/ eben wie Bilsensafft/ oder Opium, dermassen zubetäuben und gleichsam in Ohnmacht zubringen wissen/ daß sie selbe gemählich/ und zu ihren Begnügen fangen können. Diese See-Adler haben so ein scharffes Gesicht/ daß sie von der Höhe herab die Fische im Wasser können schwimmen sehen/ schiessen darauff mit grosser Geschwindigkeit ins Wasser / theilen es mit der Brust voneinander/ und fangen sie Fische weg. Hierzu schärffen sie ihrer Jungen Gesichte/ welche/ wann sie noch

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[162/0026] Wir wollen uns aber mit Beschreibung der Gestalt/ Farbe/ Federn und Beschaffenheit des Adlers nicht auffhalten. Es gibt Land- und Meer-Adler/ deren etliche weiß/ mit schuppigen Füssen/ andre schwärtzer/ mit Schwanen Füssen versehen sind. Diese haben eine sonderbahre nachdenckliche Manier die Muscheln und Austern zufangen: Sie nehmen sie auß der See/ und führen sie empor in die Lufft/ als ob sie dieselbe wolten fliegen lehren/ lassen sie alsdann von oben herab fallen / dadurch zerbricht die Schale/ und das inwendige fressen sie herauß. Dergleichen Austern eine bekam der [Abbildung] Poët AEschylus auff seine weisse und kahle Glatze/ und wurde dadurch todt geworffen/ wie ihme solches vorher propheceyet war. Sie nehren sich auch von Fischen/ welche sie durch eine Feistigkeit/ so sie hinten_ auß ihrem Steuß tröpffen lassen/ und eine betäubende Krafft hat/ eben wie Bilsensafft/ oder Opium, dermassen zubetäuben und gleichsam in Ohnmacht zubringen wissen/ daß sie selbe gemählich/ und zu ihren Begnügen fangen können. Diese See-Adler haben so ein scharffes Gesicht/ daß sie von der Höhe herab die Fische im Wasser können schwimmen sehen/ schiessen darauff mit grosser Geschwindigkeit ins Wasser / theilen es mit der Brust voneinander/ und fangen sie Fische weg. Hierzu schärffen sie ihrer Jungen Gesichte/ welche/ wann sie noch

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/26>, abgerufen am 28.03.2024.