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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.

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gantzes Jahr ohne Speise leben können.

Ihre Lebens-Mittel sind die außerlesensten Äpffel und Weintrauben/ welche sie abschütteln/ an ihre stachlichte Federn stecken/ und in ihre Hölen schleppen.

Sie führen eine Feindschafft mit dem Bären/ Wolff/ Fuchs und der Schlangen. Bey etlichen wird der Schwein-Igel zur Speise gebrauchet/ muß aber wohl von seinem Harn und Blasen geseubert werden/ und schleunig mit einem Streich getödtet sein.

Seine Leber ist wundersahm kräfftig wieder die Gebrechen der Nieren/ die Wartzen mit seiner Galle gerieben/ fallen ab: das Miltz gebraten/ und gepulvert/ ist den Miltzsüchtigen sehr dienlich. Das Fleisch dienet wieder die kalte Seych / und den Stein/ das Blut wieder den nieren- und blasen-Stein /

Wann die Igel sich eilig auß dem Felde wegpacken/ und in ihre Neste verbergen / ists ein gewisses Merckzeichen/ daß ein Ungewitter verhanden sey.

Sein Nest hat zwey Löcher/ das eine gegen Mittag/ das andre gegen Mitternacht / diese weißer gegen dem Wind gar füglich zuzustopffen.

Wann er mercket das ihme nachgestellet wird/ so ziehet er seinen Rüssel/ Bauch und Füsse in einander/ und machet sich so rund/ als eine Kugel/ so daß er anderst nicht/ als bey seinen stachlichten Federn kan angegriffen werden.

Er liegt so stille/ daß man ihn keinen Athem schöpffen sihet/ als ob er todt wäre/ es sey den/ daß man ihn in warm Wasser leget/ alsdann regt er sich / und thut sich wieder außeinander.

Und wann man ihn umb der Haut willen fangen will/ läßt er seyn Wasser lauffen / und wältzet sich drinn herumb/ dadurch muß der Balg verfaulen/ und die Federn außfallen.

Darumb so bald der Igel gefangen/ soll man ihn also fort ins Wasser legen/ so muß er sich auß einander thun/ dar auff soll man ihn bey den hintern Füssen fassen/ an denselben lebendig auffhencken/ und Hungers sterben lassen/ so kan er mit seinem Harn keinen Schaden thun.

Der Igel wird in zwo Gattungen unterschieden/ die eine hat ein Schweinder andre aber ein Hunds-Maul.

In Brasilien laufft ein Thier/ so dem Igel in allen Stücken gleichet/ mit diesem Unterscheydt/ daß seine Bürsten gar lang/ bleicher Farb/ am Ende schwartz/ und so scharff sind als eine Schuster Ahle: In dessen Natur

gantzes Jahr ohne Speise leben können.

Ihre Lebens-Mittel sind die außerlesensten Äpffel und Weintrauben/ welche sie abschütteln/ an ihre stachlichte Federn stecken/ und in ihre Hölen schleppen.

Sie führen eine Feindschafft mit dem Bären/ Wolff/ Fuchs und der Schlangen. Bey etlichen wird der Schwein-Igel zur Speise gebrauchet/ muß aber wohl von seinem Harn und Blasen geseubert werden/ und schleunig mit einem Streich getödtet sein.

Seine Leber ist wundersahm kräfftig wieder die Gebrechen der Nieren/ die Wartzen mit seiner Galle gerieben/ fallen ab: das Miltz gebraten/ und gepulvert/ ist den Miltzsüchtigen sehr dienlich. Das Fleisch dienet wieder die kalte Seych / und den Stein/ das Blut wieder den nieren- und blasen-Stein /

Wann die Igel sich eilig auß dem Felde wegpacken/ und in ihre Neste verbergen / ists ein gewisses Merckzeichen/ daß ein Ungewitter verhanden sey.

Sein Nest hat zwey Löcher/ das eine gegen Mittag/ das andre gegen Mitternacht / diese weißer gegen dem Wind gar füglich zuzustopffen.

Wann er mercket das ihme nachgestellet wird/ so ziehet er seinen Rüssel/ Bauch und Füsse in einander/ und machet sich so rund/ als eine Kugel/ so daß er anderst nicht/ als bey seinen stachlichten Federn kan angegriffen werden.

Er liegt so stille/ daß man ihn keinen Athem schöpffen sihet/ als ob er todt wäre/ es sey den/ daß man ihn in warm Wasser leget/ alsdann regt er sich / und thut sich wieder außeinander.

Und wann man ihn umb der Haut willen fangen will/ läßt er seyn Wasser lauffen / und wältzet sich drinn herumb/ dadurch muß der Balg verfaulen/ und die Federn außfallen.

Darumb so bald der Igel gefangen/ soll man ihn also fort ins Wasser legen/ so muß er sich auß einander thun/ dar auff soll man ihn bey den hintern Füssen fassen/ an denselben lebendig auffhencken/ und Hungers sterben lassen/ so kan er mit seinem Harn keinen Schaden thun.

Der Igel wird in zwo Gattungen unterschieden/ die eine hat ein Schweinder andre aber ein Hunds-Maul.

In Brasilien laufft ein Thier/ so dem Igel in allen Stücken gleichet/ mit diesem Unterscheydt/ daß seine Bürsten gar lang/ bleicher Farb/ am Ende schwartz/ und so scharff sind als eine Schuster Ahle: In dessen Natur

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        <p>Wann er mercket das ihme nachgestellet wird/ so ziehet er seinen Rüssel/ Bauch                      und Füsse in einander/ und machet sich so rund/ als eine Kugel/ so daß er                      anderst nicht/ als bey seinen stachlichten Federn kan angegriffen werden.</p>
        <p>Er liegt so stille/ daß man ihn keinen Athem schöpffen sihet/ als ob er todt                      wäre/ es sey den/ daß man ihn in warm Wasser leget/ alsdann regt er sich /                      und thut sich wieder außeinander.</p>
        <p>Und wann man ihn umb der Haut willen fangen will/ läßt er seyn Wasser lauffen /                      und wältzet sich drinn herumb/ dadurch muß der Balg verfaulen/ und die Federn                      außfallen.</p>
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        <p>Der Igel wird in zwo Gattungen unterschieden/ die eine hat ein Schweinder andre                      aber ein Hunds-Maul.</p>
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[93/0097] gantzes Jahr ohne Speise leben können. Ihre Lebens-Mittel sind die außerlesensten Äpffel und Weintrauben/ welche sie abschütteln/ an ihre stachlichte Federn stecken/ und in ihre Hölen schleppen. Sie führen eine Feindschafft mit dem Bären/ Wolff/ Fuchs und der Schlangen. Bey etlichen wird der Schwein-Igel zur Speise gebrauchet/ muß aber wohl von seinem Harn und Blasen geseubert werden/ und schleunig mit einem Streich getödtet sein. Seine Leber ist wundersahm kräfftig wieder die Gebrechen der Nieren/ die Wartzen mit seiner Galle gerieben/ fallen ab: das Miltz gebraten/ und gepulvert/ ist den Miltzsüchtigen sehr dienlich. Das Fleisch dienet wieder die kalte Seych / und den Stein/ das Blut wieder den nieren- und blasen-Stein / Wann die Igel sich eilig auß dem Felde wegpacken/ und in ihre Neste verbergen / ists ein gewisses Merckzeichen/ daß ein Ungewitter verhanden sey. Sein Nest hat zwey Löcher/ das eine gegen Mittag/ das andre gegen Mitternacht / diese weißer gegen dem Wind gar füglich zuzustopffen. Wann er mercket das ihme nachgestellet wird/ so ziehet er seinen Rüssel/ Bauch und Füsse in einander/ und machet sich so rund/ als eine Kugel/ so daß er anderst nicht/ als bey seinen stachlichten Federn kan angegriffen werden. Er liegt so stille/ daß man ihn keinen Athem schöpffen sihet/ als ob er todt wäre/ es sey den/ daß man ihn in warm Wasser leget/ alsdann regt er sich / und thut sich wieder außeinander. Und wann man ihn umb der Haut willen fangen will/ läßt er seyn Wasser lauffen / und wältzet sich drinn herumb/ dadurch muß der Balg verfaulen/ und die Federn außfallen. Darumb so bald der Igel gefangen/ soll man ihn also fort ins Wasser legen/ so muß er sich auß einander thun/ dar auff soll man ihn bey den hintern Füssen fassen/ an denselben lebendig auffhencken/ und Hungers sterben lassen/ so kan er mit seinem Harn keinen Schaden thun. Der Igel wird in zwo Gattungen unterschieden/ die eine hat ein Schweinder andre aber ein Hunds-Maul. In Brasilien laufft ein Thier/ so dem Igel in allen Stücken gleichet/ mit diesem Unterscheydt/ daß seine Bürsten gar lang/ bleicher Farb/ am Ende schwartz/ und so scharff sind als eine Schuster Ahle: In dessen Natur

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/97>, abgerufen am 23.11.2024.