Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.Dies Thier wird an den dürren Plätzen in Africa fortgezeuget; Und ob es woll wenigen oder keinen Tranck geniesset/ so beschleust es doch in sich ein wunderliches Hülff-Mittel vor die Dürstigen. Dann inwendig in seinem Leibe hat es verschiedene Bläselein/ in welchen eine gesunde- und den Durstleschende-Feuchtigkeit gefunden wird. Dies ist den Räubern derer Orten / und vornehmlich in Getulia nicht unbekant/ welche ihre dürre Kehlen offtmahls in Zeit der Noht mit sothaner Feuchtigkeit beschmieren. Die Geissen am Calpischen Meer seyn gantz weiß und ohne Hörner/ welche nach dem Gezeugnis AEliani, zu einer Grösse des grossesten Pferdes auffwachsen. Ihre Haar-Locken seyn so sanfft/ daß sie fast mit der feinesten Wolle konnen verglichen werden/ und die Priester/ und vornehmsten des Landes/ lassen ihnen Kleider davon machen Die Geissen zu Damasco haben Ohren/ mehr als einer Handbreit lang und seyn gantz Fruchtbar. Sie werden von den Milchverkäuffern bey 40. oder 50. beyeinander umbgeführet/ und so jemand Milch kauffen will/ auff die oberste Kammer des Hauses/ wehre sie auch drey Gezimmer hoch/ hinauf gebracht/ da sie die Milch vor seinen Augen in ein zinnern Gefäß außmelcken. Die Mambrinische Geißen im Lande Damiate, werden gleich einem Pferde mit Sattel und Zaum zugerüstet/ umb einen weiten Weg damit zu reisen. Sie haben Ohren die biß zur Erde niederhangen/ und die Hörner seyn niederwerts unter den Mund gebogen. Sie seyn schnell und starckgnug zu lauffen/ also das ihr Reuter in kurtzer Zeit einen unglaublichen weiten Weg damit kan ablegen. Von dem zahmen Schwein. DIe Gestalt und Beschaffenheit unserer gemeinen Schweine ist einem jeden so wohl bekand/ daß man dieselbe durch nähere Beschreibung anzudeuten unnöhtig erachtet. Sie werden hier und in andern Ländern überflüssig gnug aufferzogen / unterhalten und gemästet. Die Westphälische Schincken und Meetwürste werden überall wegen ihres sonderbahren Geschmacks hochgeachtet/ und in Würden gehalten. Das Schwein mag mit recht ein allfressend Thier genennet werden: Kräuter / Früchte/ und allerhand grün Fut- Dies Thier wird an den dürren Plätzen in Africa fortgezeuget; Und ob es woll wenigen oder keinen Tranck geniesset/ so beschleust es doch in sich ein wunderliches Hülff-Mittel vor die Dürstigen. Dann inwendig in seinem Leibe hat es verschiedene Bläselein/ in welchen eine gesunde- und den Durstleschende-Feuchtigkeit gefunden wird. Dies ist den Räubern derer Orten / und vornehmlich in Getulia nicht unbekant/ welche ihre dürre Kehlen offtmahls in Zeit der Noht mit sothaner Feuchtigkeit beschmieren. Die Geissen am Calpischen Meer seyn gantz weiß und ohne Hörner/ welche nach dem Gezeugnis AEliani, zu einer Grösse des grossesten Pferdes auffwachsen. Ihre Haar-Locken seyn so sanfft/ daß sie fast mit der feinesten Wolle konnen verglichen werden/ und die Priester/ und vornehmsten des Landes/ lassen ihnen Kleider davon machen Die Geissen zu Damasco haben Ohren/ mehr als einer Handbreit lang und seyn gantz Fruchtbar. Sie werden von den Milchverkäuffern bey 40. oder 50. beyeinander umbgeführet/ und so jemand Milch kauffen will/ auff die oberste Kammer des Hauses/ wehre sie auch drey Gezimmer hoch/ hinauf gebracht/ da sie die Milch vor seinen Augen in ein zinnern Gefäß außmelcken. Die Mambrinische Geißen im Lande Damiate, werden gleich einem Pferde mit Sattel und Zaum zugerüstet/ umb einen weiten Weg damit zu reisen. Sie haben Ohren die biß zur Erde niederhangen/ und die Hörner seyn niederwerts unter den Mund gebogen. Sie seyn schnell und starckgnug zu lauffen/ also das ihr Reuter in kurtzer Zeit einen unglaublichen weiten Weg damit kan ablegen. Von dem zahmen Schwein. DIe Gestalt und Beschaffenheit unserer gemeinen Schweine ist einem jeden so wohl bekand/ daß man dieselbe durch nähere Beschreibung anzudeuten unnöhtig erachtet. Sie werden hier und in andern Ländern überflüssig gnug aufferzogen / unterhalten und gemästet. Die Westphälische Schincken und Meetwürste werden überall wegen ihres sonderbahren Geschmacks hochgeachtet/ und in Würden gehalten. Das Schwein mag mit recht ein allfressend Thier geneñet werden: Kräuter / Früchte/ und allerhand grün Fut- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0071" n="67"/> <p>Dies Thier wird an den dürren Plätzen in Africa fortgezeuget; Und ob es woll wenigen oder keinen Tranck geniesset/ so beschleust es doch in sich ein wunderliches Hülff-Mittel vor die Dürstigen. Dann inwendig in seinem Leibe hat es verschiedene Bläselein/ in welchen eine gesunde- und den Durstleschende-Feuchtigkeit gefunden wird. Dies ist den Räubern derer Orten / und vornehmlich in Getulia nicht unbekant/ welche ihre dürre Kehlen offtmahls in Zeit der Noht mit sothaner Feuchtigkeit beschmieren.</p> <p>Die Geissen am Calpischen Meer seyn gantz weiß und ohne Hörner/ welche nach dem Gezeugnis AEliani, zu einer Grösse des grossesten Pferdes auffwachsen. Ihre Haar-Locken seyn so sanfft/ daß sie fast mit der feinesten Wolle konnen verglichen werden/ und die Priester/ und vornehmsten des Landes/ lassen ihnen Kleider davon machen</p> <p>Die Geissen zu Damasco haben Ohren/ mehr als einer Handbreit lang und seyn gantz Fruchtbar. Sie werden von den Milchverkäuffern bey 40. oder 50. beyeinander umbgeführet/ und so jemand Milch kauffen will/ auff die oberste Kammer des Hauses/ wehre sie auch drey Gezimmer hoch/ hinauf gebracht/ da sie die Milch vor seinen Augen in ein zinnern Gefäß außmelcken.</p> <p>Die Mambrinische Geißen im Lande Damiate, werden gleich einem Pferde mit Sattel und Zaum zugerüstet/ umb einen weiten Weg damit zu reisen. Sie haben Ohren die biß zur Erde niederhangen/ und die Hörner seyn niederwerts unter den Mund gebogen. Sie seyn schnell und starckgnug zu lauffen/ also das ihr Reuter in kurtzer Zeit einen unglaublichen weiten Weg damit kan ablegen.</p> </div> <div> <head>Von dem zahmen Schwein.</head> <p>DIe Gestalt und Beschaffenheit unserer gemeinen Schweine ist einem jeden so wohl bekand/ daß man dieselbe durch nähere Beschreibung anzudeuten unnöhtig erachtet. Sie werden hier und in andern Ländern überflüssig gnug aufferzogen / unterhalten und gemästet.</p> <p>Die Westphälische Schincken und Meetwürste werden überall wegen ihres sonderbahren Geschmacks hochgeachtet/ und in Würden gehalten.</p> <p>Das Schwein mag mit recht ein allfressend Thier geneñet werden: Kräuter / Früchte/ und allerhand grün Fut- </p> </div> </body> </text> </TEI> [67/0071]
Dies Thier wird an den dürren Plätzen in Africa fortgezeuget; Und ob es woll wenigen oder keinen Tranck geniesset/ so beschleust es doch in sich ein wunderliches Hülff-Mittel vor die Dürstigen. Dann inwendig in seinem Leibe hat es verschiedene Bläselein/ in welchen eine gesunde- und den Durstleschende-Feuchtigkeit gefunden wird. Dies ist den Räubern derer Orten / und vornehmlich in Getulia nicht unbekant/ welche ihre dürre Kehlen offtmahls in Zeit der Noht mit sothaner Feuchtigkeit beschmieren.
Die Geissen am Calpischen Meer seyn gantz weiß und ohne Hörner/ welche nach dem Gezeugnis AEliani, zu einer Grösse des grossesten Pferdes auffwachsen. Ihre Haar-Locken seyn so sanfft/ daß sie fast mit der feinesten Wolle konnen verglichen werden/ und die Priester/ und vornehmsten des Landes/ lassen ihnen Kleider davon machen
Die Geissen zu Damasco haben Ohren/ mehr als einer Handbreit lang und seyn gantz Fruchtbar. Sie werden von den Milchverkäuffern bey 40. oder 50. beyeinander umbgeführet/ und so jemand Milch kauffen will/ auff die oberste Kammer des Hauses/ wehre sie auch drey Gezimmer hoch/ hinauf gebracht/ da sie die Milch vor seinen Augen in ein zinnern Gefäß außmelcken.
Die Mambrinische Geißen im Lande Damiate, werden gleich einem Pferde mit Sattel und Zaum zugerüstet/ umb einen weiten Weg damit zu reisen. Sie haben Ohren die biß zur Erde niederhangen/ und die Hörner seyn niederwerts unter den Mund gebogen. Sie seyn schnell und starckgnug zu lauffen/ also das ihr Reuter in kurtzer Zeit einen unglaublichen weiten Weg damit kan ablegen.
Von dem zahmen Schwein. DIe Gestalt und Beschaffenheit unserer gemeinen Schweine ist einem jeden so wohl bekand/ daß man dieselbe durch nähere Beschreibung anzudeuten unnöhtig erachtet. Sie werden hier und in andern Ländern überflüssig gnug aufferzogen / unterhalten und gemästet.
Die Westphälische Schincken und Meetwürste werden überall wegen ihres sonderbahren Geschmacks hochgeachtet/ und in Würden gehalten.
Das Schwein mag mit recht ein allfressend Thier geneñet werden: Kräuter / Früchte/ und allerhand grün Fut-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |