Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.schwer befunden worden. Im kauen bewegt er allein die untersten Kiewen. Die Schnautze oder Rüssel ist ein lang schmal Theil so biß zu der Erden nieder hängt/ am Ende durchlöchert/ grindig / biegsam/ und nach schlangen Art schlipfferich kraußhafft; diesen Rüssel gebrauchet er wie eine Hand/ dann damit bringt er die Speise und Tranck zum Munde. Er beuget seine dicke runde Beine auff menschen Weise einwerts; Seine Fussohlen/ so einem schwartzen Eelt gleich/ können ihrer runde wegen einem Teller verglichen werden/ daran hat er fünff mißgestalte Zähen. Das Zehl-Glied des Männleins ist dem eines Pferdes nicht ungleich/ und gegen den Leib zu achten sehr klein; Die Ballen seyn außwendig nicht sichtbahr/ sondern sitzen inwendig. Die Könige von Narsinga und Pegu unterhalten als etwas seltzames einige weisse Eliphanten/ warumb sie vorzeiten zwischen einander schwere Kriege geführet haben/ wie die Beschreiber der Ostindischen Schifffahrt bezeugen. Der Eliphant wird in Asia, Africa und angelegenen Insuln gefunden. Der König von Siam unterhält ihrer 12000. von welchen allezeit 4000 wieder einen ohnvermuhtlichen Überfall gewaffnet seyn/ unter der Herrschafft des grossen Moguls werden 50000. unterhalten. Die Eliphanten halten sich treflich wol in feuchten Ländern/ und tummeln sich gar gern ins Wasser. In der Insul Ceylon werden wol die grösseste gesehen. In der Wildnis unterhält er das Leben mit Kräutern und Blättern von den Bäumen / wann er aber gezähmet/ wird er mit Gärsten oder Reiß gefuttert/ wiewol er die Baumfrüchte als Äpffel und dergleichen nicht verschmähet. Er trinckt gern unklar Wasser/ hat auch keinen Ekel vor den Wein. Bey ihrem Versamblen legt sich das Weibchen nieder/ und wird auff solche Weise von dem Männlein unterdrückt. Dies Werck vollenbringen sie im Verborgen/ und offtermal in Wasser/ und nach dem sie solches gepfleget/ kehren sie nicht wieder zu ihrer Stellung/ ehe und bevor sie sich rein gewaschen haben. Das Männlein bekombt keine Lust zu zeugen vor den 15. Jahr. Die Zeit ihres Tragens ist von 16. Monden biß zu zween Jahren zu. Man hält dafür daß dies Thier 200. 300. und mehr Jahr alt werden solle/ wie solches bey dem Eliphanten/ den Alexander Magnus der Sonnen zugeeignet/ und Ajax genennet worden/ kan abgenommen werden; Dieser wurde/ krafft glaubwürdiger Scribenten Gezeugnis und der Auffschrifft schwer befunden worden. Im kauen bewegt er allein die untersten Kiewen. Die Schnautze oder Rüssel ist ein lang schmal Theil so biß zu der Erden nieder hängt/ am Ende durchlöchert/ grindig / biegsam/ und nach schlangen Art schlipfferich kraußhafft; diesen Rüssel gebrauchet er wie eine Hand/ dann damit bringt er die Speise und Tranck zum Munde. Er beuget seine dicke runde Beine auff menschen Weise einwerts; Seine Fussohlen/ so einem schwartzen Eelt gleich/ können ihrer runde wegen einem Teller verglichen werden/ daran hat er fünff mißgestalte Zähen. Das Zehl-Glied des Männleins ist dem eines Pferdes nicht ungleich/ und gegen den Leib zu achten sehr klein; Die Ballen seyn außwendig nicht sichtbahr/ sondern sitzen inwendig. Die Könige von Narsinga und Pegu unterhalten als etwas seltzames einige weisse Eliphanten/ warumb sie vorzeiten zwischen einander schwere Kriege geführet haben/ wie die Beschreiber der Ostindischen Schifffahrt bezeugen. Der Eliphant wird in Asia, Africa und angelegenen Insuln gefunden. Der König von Siam unterhält ihrer 12000. von welchen allezeit 4000 wieder einen ohnvermuhtlichen Überfall gewaffnet seyn/ unter der Herrschafft des grossen Moguls werden 50000. unterhalten. Die Eliphanten halten sich treflich wol in feuchten Ländern/ und tummeln sich gar gern ins Wasser. In der Insul Ceylon werden wol die grösseste gesehen. In der Wildnis unterhält er das Leben mit Kräutern und Blättern von den Bäumen / wann er aber gezähmet/ wird er mit Gärsten oder Reiß gefuttert/ wiewol er die Baumfrüchte als Äpffel und dergleichen nicht verschmähet. Er trinckt gern unklar Wasser/ hat auch keinen Ekel vor den Wein. Bey ihrem Versamblen legt sich das Weibchen nieder/ und wird auff solche Weise von dem Männlein unterdrückt. Dies Werck vollenbringen sie im Verborgen/ und offtermal in Wasser/ und nach dem sie solches gepfleget/ kehren sie nicht wieder zu ihrer Stellung/ ehe und bevor sie sich rein gewaschen haben. Das Männlein bekombt keine Lust zu zeugen vor den 15. Jahr. Die Zeit ihres Tragens ist von 16. Monden biß zu zween Jahren zu. Man hält dafür daß dies Thier 200. 300. und mehr Jahr alt werden solle/ wie solches bey dem Eliphanten/ den Alexander Magnus der Sonnen zugeeignet/ und Ajax genennet worden/ kan abgenommen werden; Dieser wurde/ krafft glaubwürdiger Scribenten Gezeugnis und der Auffschrifft <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0006" n="2"/> schwer befunden worden. Im kauen bewegt er allein die untersten Kiewen. Die Schnautze oder Rüssel ist ein lang schmal Theil so biß zu der Erden nieder hängt/ am Ende durchlöchert/ grindig / biegsam/ und nach schlangen Art schlipfferich kraußhafft; diesen Rüssel gebrauchet er wie eine Hand/ dann damit bringt er die Speise und Tranck zum Munde. Er beuget seine dicke runde Beine auff menschen Weise einwerts; Seine Fussohlen/ so einem schwartzen Eelt gleich/ können ihrer runde wegen einem Teller verglichen werden/ daran hat er fünff mißgestalte Zähen. Das Zehl-Glied des Männleins ist dem eines Pferdes nicht ungleich/ und gegen den Leib zu achten sehr klein; Die Ballen seyn außwendig nicht sichtbahr/ sondern sitzen inwendig.</p> <p>Die Könige von Narsinga und Pegu unterhalten als etwas seltzames einige weisse Eliphanten/ warumb sie vorzeiten zwischen einander schwere Kriege geführet haben/ wie die Beschreiber der Ostindischen Schifffahrt bezeugen. Der Eliphant wird in Asia, Africa und angelegenen Insuln gefunden. Der König von Siam unterhält ihrer 12000. von welchen allezeit 4000 wieder einen ohnvermuhtlichen Überfall gewaffnet seyn/ unter der Herrschafft des grossen Moguls werden 50000. unterhalten. Die Eliphanten halten sich treflich wol in feuchten Ländern/ und tummeln sich gar gern ins Wasser. In der Insul Ceylon werden wol die grösseste gesehen.</p> <p>In der Wildnis unterhält er das Leben mit Kräutern und Blättern von den Bäumen / wann er aber gezähmet/ wird er mit Gärsten oder Reiß gefuttert/ wiewol er die Baumfrüchte als Äpffel und dergleichen nicht verschmähet. Er trinckt gern unklar Wasser/ hat auch keinen Ekel vor den Wein. Bey ihrem Versamblen legt sich das Weibchen nieder/ und wird auff solche Weise von dem Männlein unterdrückt. Dies Werck vollenbringen sie im Verborgen/ und offtermal in Wasser/ und nach dem sie solches gepfleget/ kehren sie nicht wieder zu ihrer Stellung/ ehe und bevor sie sich rein gewaschen haben. Das Männlein bekombt keine Lust zu zeugen vor den 15. Jahr. Die Zeit ihres Tragens ist von 16. Monden biß zu zween Jahren zu. Man hält dafür daß dies Thier 200. 300. und mehr Jahr alt werden solle/ wie solches bey dem Eliphanten/ den Alexander Magnus der Sonnen zugeeignet/ und Ajax genennet worden/ kan abgenommen werden; Dieser wurde/ krafft glaubwürdiger Scribenten Gezeugnis und der Auffschrifft </p> </div> </body> </text> </TEI> [2/0006]
schwer befunden worden. Im kauen bewegt er allein die untersten Kiewen. Die Schnautze oder Rüssel ist ein lang schmal Theil so biß zu der Erden nieder hängt/ am Ende durchlöchert/ grindig / biegsam/ und nach schlangen Art schlipfferich kraußhafft; diesen Rüssel gebrauchet er wie eine Hand/ dann damit bringt er die Speise und Tranck zum Munde. Er beuget seine dicke runde Beine auff menschen Weise einwerts; Seine Fussohlen/ so einem schwartzen Eelt gleich/ können ihrer runde wegen einem Teller verglichen werden/ daran hat er fünff mißgestalte Zähen. Das Zehl-Glied des Männleins ist dem eines Pferdes nicht ungleich/ und gegen den Leib zu achten sehr klein; Die Ballen seyn außwendig nicht sichtbahr/ sondern sitzen inwendig.
Die Könige von Narsinga und Pegu unterhalten als etwas seltzames einige weisse Eliphanten/ warumb sie vorzeiten zwischen einander schwere Kriege geführet haben/ wie die Beschreiber der Ostindischen Schifffahrt bezeugen. Der Eliphant wird in Asia, Africa und angelegenen Insuln gefunden. Der König von Siam unterhält ihrer 12000. von welchen allezeit 4000 wieder einen ohnvermuhtlichen Überfall gewaffnet seyn/ unter der Herrschafft des grossen Moguls werden 50000. unterhalten. Die Eliphanten halten sich treflich wol in feuchten Ländern/ und tummeln sich gar gern ins Wasser. In der Insul Ceylon werden wol die grösseste gesehen.
In der Wildnis unterhält er das Leben mit Kräutern und Blättern von den Bäumen / wann er aber gezähmet/ wird er mit Gärsten oder Reiß gefuttert/ wiewol er die Baumfrüchte als Äpffel und dergleichen nicht verschmähet. Er trinckt gern unklar Wasser/ hat auch keinen Ekel vor den Wein. Bey ihrem Versamblen legt sich das Weibchen nieder/ und wird auff solche Weise von dem Männlein unterdrückt. Dies Werck vollenbringen sie im Verborgen/ und offtermal in Wasser/ und nach dem sie solches gepfleget/ kehren sie nicht wieder zu ihrer Stellung/ ehe und bevor sie sich rein gewaschen haben. Das Männlein bekombt keine Lust zu zeugen vor den 15. Jahr. Die Zeit ihres Tragens ist von 16. Monden biß zu zween Jahren zu. Man hält dafür daß dies Thier 200. 300. und mehr Jahr alt werden solle/ wie solches bey dem Eliphanten/ den Alexander Magnus der Sonnen zugeeignet/ und Ajax genennet worden/ kan abgenommen werden; Dieser wurde/ krafft glaubwürdiger Scribenten Gezeugnis und der Auffschrifft
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/6>, abgerufen am 16.07.2024. |