Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.hen kan: ein dunckler Strieme gehet von dem Kopff über den Rücken biß an den Arß hinzu: die Auffsperrung ihres Schnabels oder Mauls ist allerdings anzusehen/ wie beym Schwein/ die Augen sind schwartz und rund/ der Schwantz vergleichet sich an Gestalt einem Fisch-Schwantz. Die Erzihlung der Seydenwürme mag mit Fug unter die Wunder der Natur gezählet werden: Dann anfänglich ists ein-Wurm in einem Bläslein oder Spinnwerck beschlossen/ da er dann stirbet/ als wanns kein Wurm gewesen wäre/ und wird alsdann ein Zwiefalter drauß; Wann der Wurm erst außgeschlossen/ sucht er überflüssige Nahrung/ und wann er sich damit gestopffet/ fällt er/ als ob er mit der Schlaffsucht behafftet/ 2. biß 3. Tagelang in einen Schlaff/ verändert immittelst die Haut/ welches 3. oder 4. mahl geschicht: endtlich wann er also die Haut verwechselt/ fragt er nach keiner Nahrung/ sucht die Höhe/ kreucht auff die zarie Zweyge der Bäume/ wann er den Bauch außgeläret/ fängt er seine Weberkunst an/ erstlich mit rauhen Fädenen über die Zweyge/ und beschleußt sich hernach in ein helles Spinwerck und breitet von der Mitte nach dem Umkreiß seine weisse/ grüne und gelbe Trümmer zu einer ey-runden Gestalt auß/ woran er 9. Tage mit allem Fleiß geschäftig ist/ wann er also sein Ar- hen kan: ein dunckler Strieme gehet von dem Kopff über den Rücken biß an den Arß hinzu: die Auffsperrung ihres Schnabels oder Mauls ist allerdings anzusehen/ wie beym Schwein/ die Augen sind schwartz uñ rund/ der Schwantz vergleichet sich an Gestalt einem Fisch-Schwantz. Die Erzihlung der Seydenwürme mag mit Fug unter die Wunder der Natur gezählet werden: Dann anfänglich ists ein-Wurm in einem Bläslein oder Spinnwerck beschlossen/ da er dañ stirbet/ als wañs kein Wurm gewesen wäre/ und wird alsdann ein Zwiefalter drauß; Wann der Wurm erst außgeschlossen/ sucht er überflüssige Nahrung/ und wann er sich damit gestopffet/ fällt er/ als ob er mit der Schlaffsucht behafftet/ 2. biß 3. Tagelang in einen Schlaff/ verändert immittelst die Haut/ welches 3. oder 4. mahl geschicht: endtlich wann er also die Haut verwechselt/ fragt er nach keiner Nahrung/ sucht die Höhe/ kreucht auff die zarie Zweyge der Bäume/ wann er den Bauch außgeläret/ fängt er seine Weberkunst an/ erstlich mit rauhen Fädenen über die Zweyge/ und beschleußt sich hernach in ein helles Spinwerck und breitet von der Mitte nach dem Umkreiß seine weisse/ grüne und gelbe Trümmer zu einer ey-runden Gestalt auß/ woran er 9. Tage mit allem Fleiß geschäftig ist/ wañ er also sein Ar- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0135" n="131"/> hen kan: ein dunckler Strieme gehet von dem Kopff über den Rücken biß an den Arß hinzu: die Auffsperrung ihres Schnabels oder Mauls ist allerdings anzusehen/ wie beym Schwein/ die Augen sind schwartz uñ rund/ der Schwantz vergleichet sich an Gestalt einem Fisch-Schwantz. Die Erzihlung der Seydenwürme mag mit Fug unter die Wunder der Natur gezählet werden: Dann anfänglich ists ein-Wurm in einem Bläslein oder Spinnwerck beschlossen/ da er dañ stirbet/ als wañs kein Wurm gewesen wäre/ und wird alsdann ein Zwiefalter drauß; Wann der Wurm erst außgeschlossen/ sucht er überflüssige</p> <figure/> <p>Nahrung/ und wann er sich damit gestopffet/ fällt er/ als ob er mit der Schlaffsucht behafftet/ 2. biß 3. Tagelang in einen Schlaff/ verändert immittelst die Haut/ welches 3. oder 4. mahl geschicht: endtlich wann er also die Haut verwechselt/ fragt er nach keiner Nahrung/ sucht die Höhe/ kreucht auff die zarie Zweyge der Bäume/ wann er den Bauch außgeläret/ fängt er seine Weberkunst an/ erstlich mit rauhen Fädenen über die Zweyge/ und beschleußt sich hernach in ein helles Spinwerck und breitet von der Mitte nach dem Umkreiß seine weisse/ grüne und gelbe Trümmer zu einer ey-runden Gestalt auß/ woran er 9. Tage mit allem Fleiß geschäftig ist/ wañ er also sein Ar- </p> </div> </body> </text> </TEI> [131/0135]
hen kan: ein dunckler Strieme gehet von dem Kopff über den Rücken biß an den Arß hinzu: die Auffsperrung ihres Schnabels oder Mauls ist allerdings anzusehen/ wie beym Schwein/ die Augen sind schwartz uñ rund/ der Schwantz vergleichet sich an Gestalt einem Fisch-Schwantz. Die Erzihlung der Seydenwürme mag mit Fug unter die Wunder der Natur gezählet werden: Dann anfänglich ists ein-Wurm in einem Bläslein oder Spinnwerck beschlossen/ da er dañ stirbet/ als wañs kein Wurm gewesen wäre/ und wird alsdann ein Zwiefalter drauß; Wann der Wurm erst außgeschlossen/ sucht er überflüssige
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Nahrung/ und wann er sich damit gestopffet/ fällt er/ als ob er mit der Schlaffsucht behafftet/ 2. biß 3. Tagelang in einen Schlaff/ verändert immittelst die Haut/ welches 3. oder 4. mahl geschicht: endtlich wann er also die Haut verwechselt/ fragt er nach keiner Nahrung/ sucht die Höhe/ kreucht auff die zarie Zweyge der Bäume/ wann er den Bauch außgeläret/ fängt er seine Weberkunst an/ erstlich mit rauhen Fädenen über die Zweyge/ und beschleußt sich hernach in ein helles Spinwerck und breitet von der Mitte nach dem Umkreiß seine weisse/ grüne und gelbe Trümmer zu einer ey-runden Gestalt auß/ woran er 9. Tage mit allem Fleiß geschäftig ist/ wañ er also sein Ar-
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/135>, abgerufen am 16.07.2024. |