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Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.

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Herrlich stoltzirte vormals die Griechische Monarchie, welche mit den grossen Alexander ihren Anfang und End namb. Von so vielen herrlichen berühmten Städten und Republiquen ist nichts mehrübrig/ als die gedenck Schrifften davon/ und einige alte Rudera. Die herrliche und berühmte Stadt Troja hat nach einer zehenjährigen Belagerung nichts anders als wenige Steinhauffen nachgelassen. Die zu Athen stellete vor ein Exemplar und Muster aller Tugenden/ und wolbestalten Regirung/ über alle ihre Nachbahren/ jetzo aber ist in gantz Griechenland fast nichts wenigers als die Atheniensische Weißheit und Tugend-Übung zu finden.

Der Lacedemonier glücklicher Wolstand hat seiner fatal Mutation nicht können entfliehen/ und ist nirgend/ als nur in den nachgelassenen Gedenckschrifften / als im Gedächtnis/ zu finden. Corinthus ist heutiges Tages eine Wohnung und Schlupfloch der wilden und grimmigen Thiere. Es haben die Griechen nicht ohne Urfach vor zeiten auff ihre weltberühmte Weltweise viel gehalten/ weil sie unterschiedliche gemeine Regimenten in Griechen-Land mit nützlichen und nöhtigen Gesetzen versehen haben.

Die Locrenser haben die Veränderung und Verneuerung der Gesetzen so sehr gehasset / daß sie dem jenigen der ein neu Gesetz oder Ordnung hervor bracht einen Strick umb den Halß wurffen. Wann nun dieselbe Ordnung gut erkant wurde/ ward er des Strickserlassen; hingegen aber/ so dieselbe als Böse befunden würde / wurde er mit dem Stricke erwürget. Den Diebstall bestrafften sie mit Außstechung der Augen.

Die Lycier hatten im Gebrauch/ daß sie die jenige/ so eines Meineides oder Diebstals überzeuget waren/ zu Sclaven verkaufften/ und ihre Güter Confiscirten. Die Mcgarenser und Corinthier/ welche einen stetswährenden Krieg mit einander führten/ hatten eine gewisse Rantzion auff die Gefangenen gestellt / welche einjeder/ nach seinen Stande/ von selbsten gehalten war zu vollbringen/ und wer hierinnen den Glauben zubrach/ wurde nicht allein von den Feinden/ sondern auch von seinen Mitbürgern/ als ein Unrechtfertiger und Meineidiger gehalten.

Wann bey den Traciern ein Kind zur Welt gebohren wurde/ beweineten sie dasselbe wegen des bevorstehenden Jammers und Elends/ so es zu erwarten hätte; hingegen wann jemand durch den Todt auß dieser Welt verschiede /

Herrlich stoltzirte vormals die Griechische Monarchie, welche mit den grossen Alexander ihren Anfang und End namb. Von so vielen herrlichen berühmten Städten und Republiquen ist nichts mehrübrig/ als die gedenck Schrifften davon/ und einige alte Rudera. Die herrliche und berühmte Stadt Troja hat nach einer zehenjährigen Belagerung nichts anders als wenige Steinhauffen nachgelassen. Die zu Athen stellete vor ein Exemplar und Muster aller Tugenden/ und wolbestalten Regirung/ über alle ihre Nachbahren/ jetzo aber ist in gantz Griechenland fast nichts wenigers als die Atheniensische Weißheit und Tugend-Übung zu finden.

Der Lacedemonier glücklicher Wolstand hat seiner fatal Mutation nicht können entfliehen/ und ist nirgend/ als nur in den nachgelassenen Gedenckschrifften / als im Gedächtnis/ zu finden. Corinthus ist heutiges Tages eine Wohnung und Schlupfloch der wilden und grimmigen Thiere. Es haben die Griechen nicht ohne Urfach vor zeiten auff ihre weltberühmte Weltweise viel gehalten/ weil sie unterschiedliche gemeine Regimenten in Griechen-Land mit nützlichen und nöhtigen Gesetzen versehen haben.

Die Locrenser haben die Veränderung und Verneuerung der Gesetzen so sehr gehasset / daß sie dem jenigen der ein neu Gesetz oder Ordnung hervor bracht einen Strick umb den Halß wurffen. Wañ nun dieselbe Ordnung gut erkant wurde/ ward er des Strickserlassen; hingegen aber/ so dieselbe als Böse befunden würde / wurde er mit dem Stricke erwürget. Den Diebstall bestrafften sie mit Außstechung der Augen.

Die Lycier hatten im Gebrauch/ daß sie die jenige/ so eines Meineides oder Diebstals überzeuget waren/ zu Sclaven verkaufften/ und ihre Güter Confiscirten. Die Mcgarenser und Corinthier/ welche einen stetswährenden Krieg mit einander führten/ hatten eine gewisse Rantzion auff die Gefangenen gestellt / welche einjeder/ nach seinen Stande/ von selbsten gehalten war zu vollbringen/ und wer hierinnen den Glauben zubrach/ wurde nicht allein von den Feinden/ sondern auch von seinen Mitbürgern/ als ein Unrechtfertiger und Meineidiger gehalten.

Wann bey den Traciern ein Kind zur Welt gebohren wurde/ beweineten sie dasselbe wegen des bevorstehenden Jammers und Elends/ so es zu erwarten hätte; hingegen wann jemand durch den Todt auß dieser Welt verschiede /

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        <p>Die Locrenser haben die Veränderung und Verneuerung der Gesetzen so sehr gehasset                     / daß sie dem jenigen der ein neu Gesetz oder Ordnung hervor bracht einen Strick                      umb den Halß wurffen. Wan&#x0303; nun dieselbe Ordnung gut erkant wurde/ ward                      er des Strickserlassen; hingegen aber/ so dieselbe als Böse befunden würde /                      wurde er mit dem Stricke erwürget. Den Diebstall bestrafften sie mit Außstechung                      der Augen.</p>
        <p>Die Lycier hatten im Gebrauch/ daß sie die jenige/ so eines Meineides oder                      Diebstals überzeuget waren/ zu Sclaven verkaufften/ und ihre Güter                      Confiscirten. Die Mcgarenser und Corinthier/ welche einen stetswährenden Krieg                      mit einander führten/ hatten eine gewisse Rantzion auff die Gefangenen gestellt                     / welche einjeder/ nach seinen Stande/ von selbsten gehalten war zu                      vollbringen/ und wer hierinnen den Glauben zubrach/ wurde nicht allein von den                      Feinden/ sondern auch von seinen Mitbürgern/ als ein Unrechtfertiger und                      Meineidiger gehalten.</p>
        <p>Wann bey den Traciern ein Kind zur Welt gebohren wurde/ beweineten sie dasselbe                      wegen des bevorstehenden Jammers und Elends/ so es zu erwarten hätte; hingegen                      wann jemand durch den Todt auß dieser Welt verschiede /
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[66/0078] Herrlich stoltzirte vormals die Griechische Monarchie, welche mit den grossen Alexander ihren Anfang und End namb. Von so vielen herrlichen berühmten Städten und Republiquen ist nichts mehrübrig/ als die gedenck Schrifften davon/ und einige alte Rudera. Die herrliche und berühmte Stadt Troja hat nach einer zehenjährigen Belagerung nichts anders als wenige Steinhauffen nachgelassen. Die zu Athen stellete vor ein Exemplar und Muster aller Tugenden/ und wolbestalten Regirung/ über alle ihre Nachbahren/ jetzo aber ist in gantz Griechenland fast nichts wenigers als die Atheniensische Weißheit und Tugend-Übung zu finden. Der Lacedemonier glücklicher Wolstand hat seiner fatal Mutation nicht können entfliehen/ und ist nirgend/ als nur in den nachgelassenen Gedenckschrifften / als im Gedächtnis/ zu finden. Corinthus ist heutiges Tages eine Wohnung und Schlupfloch der wilden und grimmigen Thiere. Es haben die Griechen nicht ohne Urfach vor zeiten auff ihre weltberühmte Weltweise viel gehalten/ weil sie unterschiedliche gemeine Regimenten in Griechen-Land mit nützlichen und nöhtigen Gesetzen versehen haben. Die Locrenser haben die Veränderung und Verneuerung der Gesetzen so sehr gehasset / daß sie dem jenigen der ein neu Gesetz oder Ordnung hervor bracht einen Strick umb den Halß wurffen. Wañ nun dieselbe Ordnung gut erkant wurde/ ward er des Strickserlassen; hingegen aber/ so dieselbe als Böse befunden würde / wurde er mit dem Stricke erwürget. Den Diebstall bestrafften sie mit Außstechung der Augen. Die Lycier hatten im Gebrauch/ daß sie die jenige/ so eines Meineides oder Diebstals überzeuget waren/ zu Sclaven verkaufften/ und ihre Güter Confiscirten. Die Mcgarenser und Corinthier/ welche einen stetswährenden Krieg mit einander führten/ hatten eine gewisse Rantzion auff die Gefangenen gestellt / welche einjeder/ nach seinen Stande/ von selbsten gehalten war zu vollbringen/ und wer hierinnen den Glauben zubrach/ wurde nicht allein von den Feinden/ sondern auch von seinen Mitbürgern/ als ein Unrechtfertiger und Meineidiger gehalten. Wann bey den Traciern ein Kind zur Welt gebohren wurde/ beweineten sie dasselbe wegen des bevorstehenden Jammers und Elends/ so es zu erwarten hätte; hingegen wann jemand durch den Todt auß dieser Welt verschiede /

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/78>, abgerufen am 24.11.2024.