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Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.

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tzog von Jorck den 8. Septemb. 1664. von den Engelschen erobert worden) seyn in Anschung der Provincien und Landschafften/ so sie bewohnen/ unterschieden. Die Vornehmsten seyn die Manhatanische/ Staten-Insulaner Esopische/ Macquaser und Minquaser. &c.

Die Männer seyn mittelmässiger Gestalt/ wohl [unleserliches Material]/ Castanien braun an Farben / aber die Frauen seyn etwas weißlicher und kürtzer Statur/ beyde starck von Leibe/ haben ein plattes Hinter-Haubt/ dann das Haupt wird ihnen nach der Geburt platt gedrückt/ damit sie/ weil sie eine Plancke an stat der Wiegen gebrauchen/ desto gemächlicher liegen sollen.

Diese Wilde gehen meist nacket/ nur die Scham bedecken sie mit einen Wand-Lappen / und den nacketen Leib umbhangen sie mit Futtertuch/ grünen oder weissen Decken/ oder Fellen der Thiere/ gleich wie mit einem Mantel; Etliche tragen Strümpffe von Düffel/ und Schuhe ohne Solen von Hirsch-Leder gemachet.

Die Frauen bestreichen das Haar mit Bärenschmaltz/ und strewen minum darauff; Etlichen stehen die Haar recht auff in die Höhe wie Sawbürsten/ etliche lassen das Haubt halb kahl scheren; Andere behalten an beyden Seiten lange niederhangende geflochtene Zöpffe. Das Haubt ist mit einer Schlangen-Haut/ oder roht gefärbten Hirschschwantz/ an welchen viele eine Feder vom kalck[unleserliches Material]tischen [unleserliches Material] haben/ außgezieret. Die Vornehmste Frauen gebrauchen ein Vorhaubtsgespann von weissen und schwartzen Seewand/ durch einander geriegen; durch die Ohren seyn Seewands Pfeiffen gebohret/ oder niederhangende Jubelen von Seewand gemachet/ einem Kahn gleich anzusehen. Das Angesicht ist mit rohter/ weisser / und schwartzer Farbe verschiedentlich bekleidet.

Die Frauen bringen ihre Frucht mit wenig Schmertzen zur Welt/ und ist eine jede ihre selbeigene Wehemutter und Hebamme/ sie gehen ohne einige Gesellschafft in einen Busch/ oder an einen einsahmen Ort/ und nach dem sie erlöset seyn / waschen sie ihr junggebornes Kind mit Wasser ab/ oder in dessen Ermangelung gebrauchen sie im Winter dazu den gefallenen Schnee/ und bringens dem Mann mit dem ehisten zu Hauß. Der Nabel wird mit einem Nußblat versehen/ und das Kind auff ein Bret /

tzog von Jorck den 8. Septemb. 1664. von den Engelschen erobert worden) seyn in Anschung der Provincien und Landschafften/ so sie bewohnen/ unterschieden. Die Vornehmsten seyn die Manhatanische/ Staten-Insulaner Esopische/ Macquaser und Minquaser. &c.

Die Männer seyn mittelmässiger Gestalt/ wohl [unleserliches Material]/ Castanien braun an Farben / aber die Frauen seyn etwas weißlicher und kürtzer Statur/ beyde starck von Leibe/ haben ein plattes Hinter-Haubt/ dann das Haupt wird ihnen nach der Geburt platt gedrückt/ damit sie/ weil sie eine Plancke an stat der Wiegen gebrauchen/ desto gemächlicher liegen sollen.

Diese Wilde gehen meist nacket/ nur die Scham bedecken sie mit einen Wand-Lappen / und den nacketen Leib umbhangen sie mit Futtertuch/ grünen oder weissen Decken/ oder Fellen der Thiere/ gleich wie mit einem Mantel; Etliche tragen Strümpffe von Düffel/ und Schuhe ohne Solen von Hirsch-Leder gemachet.

Die Frauen bestreichen das Haar mit Bärenschmaltz/ und strewen minum darauff; Etlichen stehen die Haar recht auff in die Höhe wie Sawbürsten/ etliche lassen das Haubt halb kahl scheren; Andere behalten an beyden Seiten lange niederhangende geflochtene Zöpffe. Das Haubt ist mit einer Schlangen-Haut/ oder roht gefärbten Hirschschwantz/ an welchen viele eine Feder vom kalck[unleserliches Material]tischen [unleserliches Material] haben/ außgezieret. Die Vornehmste Frauen gebrauchen ein Vorhaubtsgespann von weissen und schwartzen Seewand/ durch einander geriegen; durch die Ohren seyn Seewands Pfeiffen gebohret/ oder niederhangende Jubelen von Seewand gemachet/ einem Kahn gleich anzusehen. Das Angesicht ist mit rohter/ weisser / und schwartzer Farbe verschiedentlich bekleidet.

Die Frauen bringen ihre Frucht mit wenig Schmertzen zur Welt/ und ist eine jede ihre selbeigene Wehemutter und Hebamme/ sie gehen ohne einige Gesellschafft in einen Busch/ oder an einen einsahmen Ort/ und nach dem sie erlöset seyn / waschen sie ihr junggebornes Kind mit Wasser ab/ oder in dessen Ermangelung gebrauchen sie im Winter dazu den gefallenen Schnee/ und bringens dem Mann mit dem ehisten zu Hauß. Der Nabel wird mit einem Nußblat versehen/ und das Kind auff ein Bret /

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[62/0074] tzog von Jorck den 8. Septemb. 1664. von den Engelschen erobert worden) seyn in Anschung der Provincien und Landschafften/ so sie bewohnen/ unterschieden. Die Vornehmsten seyn die Manhatanische/ Staten-Insulaner Esopische/ Macquaser und Minquaser. &c. Die Männer seyn mittelmässiger Gestalt/ wohl _ / Castanien braun an Farben / aber die Frauen seyn etwas weißlicher und kürtzer Statur/ beyde starck von Leibe/ haben ein plattes Hinter-Haubt/ dann das Haupt wird ihnen nach der Geburt platt gedrückt/ damit sie/ weil sie eine Plancke an stat der Wiegen gebrauchen/ desto gemächlicher liegen sollen. Diese Wilde gehen meist nacket/ nur die Scham bedecken sie mit einen Wand-Lappen / und den nacketen Leib umbhangen sie mit Futtertuch/ grünen oder weissen Decken/ oder Fellen der Thiere/ gleich wie mit einem Mantel; Etliche tragen Strümpffe von Düffel/ und Schuhe ohne Solen von Hirsch-Leder gemachet. Die Frauen bestreichen das Haar mit Bärenschmaltz/ und strewen minum darauff; Etlichen stehen die Haar recht auff in die Höhe wie Sawbürsten/ etliche lassen das Haubt halb kahl scheren; Andere behalten an beyden Seiten lange niederhangende geflochtene Zöpffe. Das Haubt ist mit einer Schlangen-Haut/ oder roht gefärbten Hirschschwantz/ an welchen viele eine Feder vom kalck_ tischen _ haben/ außgezieret. Die Vornehmste Frauen gebrauchen ein Vorhaubtsgespann von weissen und schwartzen Seewand/ durch einander geriegen; durch die Ohren seyn Seewands Pfeiffen gebohret/ oder niederhangende Jubelen von Seewand gemachet/ einem Kahn gleich anzusehen. Das Angesicht ist mit rohter/ weisser / und schwartzer Farbe verschiedentlich bekleidet. Die Frauen bringen ihre Frucht mit wenig Schmertzen zur Welt/ und ist eine jede ihre selbeigene Wehemutter und Hebamme/ sie gehen ohne einige Gesellschafft in einen Busch/ oder an einen einsahmen Ort/ und nach dem sie erlöset seyn / waschen sie ihr junggebornes Kind mit Wasser ab/ oder in dessen Ermangelung gebrauchen sie im Winter dazu den gefallenen Schnee/ und bringens dem Mann mit dem ehisten zu Hauß. Der Nabel wird mit einem Nußblat versehen/ und das Kind auff ein Bret /

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/74>, abgerufen am 17.05.2024.