Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.gemeinschafft mit der andern Länder Sprachen hat/ sie fält gar Lieblich und Zierlich/ und hält man dieselbe für die beste und reineste in gantz Indien. Sonsten seyn die Leute dieser Orten von Natur träg und faul/ die sich nirgends anders womit ernehren/ als mit Landwerck und der Fischerey/ dabey sie ihr Leben sauberlich erhalten. Ihr Getränck ist Wasser/ denn sie zu keinen Dinge mehren Eckel und Wiederwillen haben als zu starcken Geträncke. Die Pataner seyn sehr geneiget zu Fleischlichen Wollüsten/ nemen gemeiniglich zwey/ drey oder mehr Weiber/ und dabey so viel Concubine als sie ernehre können; über diese Frauen seyn sie sehr Argwöhnisch/ also/ daß sie ihren besten Freunden nicht sollen zu lassen ihre Weiber und Töchter zusehen. Ehebruch wird bey ihnen mit den Todt gestraffet/ und muß der Vater oder nehester Blutsverwandte die execution verrichten/ doch stehtes den Ubelthäter frey/ daß er eine Art zu sterben mag erwehlen/ welche ihm am besten düncket. Ob nun wol der Ehebruch so ernstlich bestraffet wird/ jedoch gehet bey ihm nicht mehrers im Schwange/ als eben dieß Laster; Die Ursach wird der grossen Geilheit und Unkeuschheit der Weiber zu geschrieben/ die auch Tag und Nacht nicht anders suchen und überlegen/ als mit gemach in ihren Wollüsten zu baden. Hurerey die zwischen zwey unehelichen Personen geschicht/ wird für keine Sünde oder straffwürdige Sache gerechnet. Die exercitia militaria oder übungen in krieges-Sachen und Waffen sind bey ihnen nicht bräuchlich/ dahero sie schlechte krieges Leute abgeben. Ihre Waffen seyn Spiesse/ Schwerdte und lange Schilde. Ihre meiste krieges Macht bestehet in Elephanten/ auff welche sie sich sehr verlassen. In ihrer Religion folgen sie der Lehre des Mahomeths/ welche sie auch eifrigst suchen zu erhalten. Die Caffreer seyn ein Geschlechte der Mooren/ so da wohnen an der festen Süd-Cüste in Africa/ ohnweit der starcken Festung der Portugisen Monsambique genant. Sie seyn ins gemein Pechschwartzer farbe/ haben ein sehr gekrültes Haar auff den Haubte/ platte breite und stumpfe Nasen/ grosse dicke Leffzen/ die etliche durchboren/ umb zum Zierraht/ wie sie meinen/ ein weisses Beinlein darein zu stecken. Die Frauen haben sehr lange außgestreckte Brüste/ welche gleich als Säcke weit auff den Bauch nieder hangen/ also daß sie dieselbe ihren Kindern/ die sie gemeineglich auff den Rücken tragen/ gemächlich zu reichen können. In dieser ihrer ungestalten und scheußlichen Gestalt tragen sie noch grosse belüstigung und sein gar gemeinschafft mit der andern Länder Sprachen hat/ sie fält gar Lieblich und Zierlich/ und hält man dieselbe für die beste und reineste in gantz Indien. Sonsten seyn die Leute dieser Orten von Natur träg und faul/ die sich nirgends anders womit ernehren/ als mit Landwerck und der Fischerey/ dabey sie ihr Leben sauberlich erhalten. Ihr Getränck ist Wasser/ denn sie zu keinen Dinge mehren Eckel und Wiederwillen haben als zu starcken Geträncke. Die Pataner seyn sehr geneiget zu Fleischlichen Wollüsten/ nemen gemeiniglich zwey/ drey oder mehr Weiber/ und dabey so viel Concubinë als sie ernehrë köñen; über diese Frauen seyn sie sehr Argwöhnisch/ also/ daß sie ihren besten Freunden nicht sollen zu lassen ihre Weiber und Töchter zusehen. Ehebruch wird bey ihnen mit den Todt gestraffet/ und muß der Vater oder nehester Blutsverwandte die execution verrichten/ doch stehtes den Ubelthäter frey/ daß er eine Art zu sterben mag erwehlen/ welche ihm am besten düncket. Ob nun wol der Ehebruch so ernstlich bestraffet wird/ jedoch gehet bey ihm nicht mehrers im Schwange/ als eben dieß Laster; Die Ursach wird der grossen Geilheit und Unkeuschheit der Weiber zu geschrieben/ die auch Tag und Nacht nicht anders suchen und überlegen/ als mit gemach in ihren Wollüsten zu baden. Hurerey die zwischen zwey unehelichen Personen geschicht/ wird für keine Sünde oder straffwürdige Sache gerechnet. Die exercitia militaria oder übungen in krieges-Sachen und Waffen sind bey ihnen nicht bräuchlich/ dahero sie schlechte krieges Leute abgeben. Ihre Waffen seyn Spiesse/ Schwerdte und lange Schilde. Ihre meiste krieges Macht bestehet in Elephanten/ auff welche sie sich sehr verlassen. In ihrer Religion folgen sie der Lehre des Mahomeths/ welche sie auch eifrigst suchen zu erhalten. Die Caffreer seyn ein Geschlechte der Mooren/ so da wohnen an der festen Süd-Cüste in Africa/ ohnweit der starcken Festung der Portugisen Monsambique genant. Sie seyn ins gemein Pechschwartzer farbe/ haben ein sehr gekrültes Haar auff den Haubte/ platte breite und stumpfe Nasen/ grosse dicke Leffzen/ die etliche durchboren/ umb zum Zierraht/ wie sie meinen/ ein weisses Beinlein darein zu stecken. Die Frauen haben sehr lange außgestreckte Brüste/ welche gleich als Säcke weit auff den Bauch nieder hangen/ also daß sie dieselbe ihren Kindern/ die sie gemeineglich auff den Rücken tragen/ gemächlich zu reichen können. In dieser ihrer ungestalten und scheußlichen Gestalt tragen sie noch grosse belüstigung und sein gar <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0045" n="33"/> gemeinschafft mit der andern Länder Sprachen hat/ sie fält gar Lieblich und Zierlich/ und hält man dieselbe für die beste und reineste in gantz Indien.</p> <p>Sonsten seyn die Leute dieser Orten von Natur träg und faul/ die sich nirgends anders womit ernehren/ als mit Landwerck und der Fischerey/ dabey sie ihr Leben sauberlich erhalten. Ihr Getränck ist Wasser/ denn sie zu keinen Dinge mehren Eckel und Wiederwillen haben als zu starcken Geträncke.</p> <p>Die Pataner seyn sehr geneiget zu Fleischlichen Wollüsten/ nemen gemeiniglich zwey/ drey oder mehr Weiber/ und dabey so viel Concubinë als sie ernehrë köñen; über diese Frauen seyn sie sehr Argwöhnisch/ also/ daß sie ihren besten Freunden nicht sollen zu lassen ihre Weiber und Töchter zusehen.</p> <p>Ehebruch wird bey ihnen mit den Todt gestraffet/ und muß der Vater oder nehester Blutsverwandte die execution verrichten/ doch stehtes den Ubelthäter frey/ daß er eine Art zu sterben mag erwehlen/ welche ihm am besten düncket. Ob nun wol der Ehebruch so ernstlich bestraffet wird/ jedoch gehet bey ihm nicht mehrers im Schwange/ als eben dieß Laster; Die Ursach wird der grossen Geilheit und Unkeuschheit der Weiber zu geschrieben/ die auch Tag und Nacht nicht anders suchen und überlegen/ als mit gemach in ihren Wollüsten zu baden. Hurerey die zwischen zwey unehelichen Personen geschicht/ wird für keine Sünde oder straffwürdige Sache gerechnet.</p> <p>Die exercitia militaria oder übungen in krieges-Sachen und Waffen sind bey ihnen nicht bräuchlich/ dahero sie schlechte krieges Leute abgeben. Ihre Waffen seyn Spiesse/ Schwerdte und lange Schilde. Ihre meiste krieges Macht bestehet in Elephanten/ auff welche sie sich sehr verlassen.</p> <p>In ihrer Religion folgen sie der Lehre des Mahomeths/ welche sie auch eifrigst suchen zu erhalten.</p> <p>Die Caffreer seyn ein Geschlechte der Mooren/ so da wohnen an der festen Süd-Cüste in Africa/ ohnweit der starcken Festung der Portugisen Monsambique genant. Sie seyn ins gemein Pechschwartzer farbe/ haben ein sehr gekrültes Haar auff den Haubte/ platte breite und stumpfe Nasen/ grosse dicke Leffzen/ die etliche durchboren/ umb zum Zierraht/ wie sie meinen/ ein weisses Beinlein darein zu stecken. Die Frauen haben sehr lange außgestreckte Brüste/ welche gleich als Säcke weit auff den Bauch nieder hangen/ also daß sie dieselbe ihren Kindern/ die sie gemeineglich auff den Rücken tragen/ gemächlich zu reichen können. In dieser ihrer ungestalten und scheußlichen Gestalt tragen sie noch grosse belüstigung und sein gar </p> </div> </body> </text> </TEI> [33/0045]
gemeinschafft mit der andern Länder Sprachen hat/ sie fält gar Lieblich und Zierlich/ und hält man dieselbe für die beste und reineste in gantz Indien.
Sonsten seyn die Leute dieser Orten von Natur träg und faul/ die sich nirgends anders womit ernehren/ als mit Landwerck und der Fischerey/ dabey sie ihr Leben sauberlich erhalten. Ihr Getränck ist Wasser/ denn sie zu keinen Dinge mehren Eckel und Wiederwillen haben als zu starcken Geträncke.
Die Pataner seyn sehr geneiget zu Fleischlichen Wollüsten/ nemen gemeiniglich zwey/ drey oder mehr Weiber/ und dabey so viel Concubinë als sie ernehrë köñen; über diese Frauen seyn sie sehr Argwöhnisch/ also/ daß sie ihren besten Freunden nicht sollen zu lassen ihre Weiber und Töchter zusehen.
Ehebruch wird bey ihnen mit den Todt gestraffet/ und muß der Vater oder nehester Blutsverwandte die execution verrichten/ doch stehtes den Ubelthäter frey/ daß er eine Art zu sterben mag erwehlen/ welche ihm am besten düncket. Ob nun wol der Ehebruch so ernstlich bestraffet wird/ jedoch gehet bey ihm nicht mehrers im Schwange/ als eben dieß Laster; Die Ursach wird der grossen Geilheit und Unkeuschheit der Weiber zu geschrieben/ die auch Tag und Nacht nicht anders suchen und überlegen/ als mit gemach in ihren Wollüsten zu baden. Hurerey die zwischen zwey unehelichen Personen geschicht/ wird für keine Sünde oder straffwürdige Sache gerechnet.
Die exercitia militaria oder übungen in krieges-Sachen und Waffen sind bey ihnen nicht bräuchlich/ dahero sie schlechte krieges Leute abgeben. Ihre Waffen seyn Spiesse/ Schwerdte und lange Schilde. Ihre meiste krieges Macht bestehet in Elephanten/ auff welche sie sich sehr verlassen.
In ihrer Religion folgen sie der Lehre des Mahomeths/ welche sie auch eifrigst suchen zu erhalten.
Die Caffreer seyn ein Geschlechte der Mooren/ so da wohnen an der festen Süd-Cüste in Africa/ ohnweit der starcken Festung der Portugisen Monsambique genant. Sie seyn ins gemein Pechschwartzer farbe/ haben ein sehr gekrültes Haar auff den Haubte/ platte breite und stumpfe Nasen/ grosse dicke Leffzen/ die etliche durchboren/ umb zum Zierraht/ wie sie meinen/ ein weisses Beinlein darein zu stecken. Die Frauen haben sehr lange außgestreckte Brüste/ welche gleich als Säcke weit auff den Bauch nieder hangen/ also daß sie dieselbe ihren Kindern/ die sie gemeineglich auff den Rücken tragen/ gemächlich zu reichen können. In dieser ihrer ungestalten und scheußlichen Gestalt tragen sie noch grosse belüstigung und sein gar
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/45>, abgerufen am 22.07.2024. |