Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.ten der Welt und der Menschen gesetzt sey/ darumb sie ihn auff vielerley abscheuliche Art und Weise in Gold/ Silber und andern Metall abbilden/ und in ihren Kirchen mit grosser Furcht und devotion anbeten/ und ihm opfern/ auff daß er ihnen kein Leid thue. Die Benjanen leben ohn allen Pracht und Hoffart/ ob sie gleich ins gemein sehr reich seyn; Seyn sanfftmütig und freundlich gegen die Frembden; sie haltens mit der Lehr Pythagorae, daß die Seelen der Verstorbenen/ auch wol auf 3. unterschiedene mahlen/ in verschiedene Thiere und Würme fahren/ darumb essen sie nichts/ das ein Leben empfangen hat/ tödtens auch nicht/ sondern unterhalten sich allein von den Früchten der Erden. Die Rasbuten und Benjanen verloben ihre Kinder aneinander wann sie noch sehr jung seyn; Wann nun der Sohn vor der fleischliche Vermischung verstirbet/ muß die Tochter allen Zierraht an Kleidern und Jubelen fahren lassen/ und darff nimmer wieder heyrathen/ sondern muß ihr Leben in Jungfräulichem Stande endigen. Der Rasbuten Frauen gehen nicht/ wie die andere/ mit verdecktem Angesicht über die Gassen/ sondern gehen einem jeden/ gleichwie in hiesigen Landen/ frey und bloß unter Augen; Und ist bey ihnen diese Gewonheit/ daß sie sich/ dafern sie vor keine Huren oder unehrliche Personen wollen gehalten werden/ nach ihrer Männer Todt/ mit denselben lassen zu Aschen verbrennen. Von den Macassern. DIe Macasser seyn an Gliedmassen wohl proportionirt/ ihre Farbe fället gelbig / sie tragen Röcke/ so gleich biß an die Knie reichen/ und mitten umb den Leib mit einem Bande zusammen gebunden werden. Sie seyn nicht so wild und wüst wie andere Indianer/ sondern fein sittsam und bescheidentlich. In Kriegs-Sachen sind sie sehr wohl erfahren/ und über die massen geschwind in Fortificationen und Vestungen zu entwerffen und zu verfertigen. Mit Canonen und groben Geschütz/ Büchsen und Pistolen wissen sie gar wol umbzugehen/ und geben den Europaeern nichts darinnen nach. Sie gebrauchen auch Rundassen oder Schilde/ vergifftete Pfeile und Säbel. Noch haben sie eine Art Spatten/ daraus sie mit grosser Krafft vergifftete Pfeile wissen zu blasen/ und wer dadurch verletzet wird/ muß in kurtzer frist elendig sterben/ wofern er nicht von Stund an seinen eigenen Koht einnimbt und geniesset. ten der Welt und der Menschen gesetzt sey/ darumb sie ihn auff vielerley abscheuliche Art und Weise in Gold/ Silber und andern Metall abbilden/ uñ in ihren Kirchen mit grosser Furcht und devotion anbeten/ und ihm opfern/ auff daß er ihnen kein Leid thue. Die Benjanen leben ohn allen Pracht und Hoffart/ ob sie gleich ins gemein sehr reich seyn; Seyn sanfftmütig und freundlich gegen die Frembden; sie haltens mit der Lehr Pythagorae, daß die Seelen der Verstorbenen/ auch wol auf 3. unterschiedene mahlen/ in verschiedene Thiere und Würme fahren/ darumb essen sie nichts/ das ein Leben empfangen hat/ tödtens auch nicht/ sondern unterhalten sich allein von den Früchten der Erden. Die Rasbuten und Benjanen verloben ihre Kinder aneinander wann sie noch sehr jung seyn; Wann nun der Sohn vor der fleischlichë Vermischung verstirbet/ muß die Tochter allen Zierraht an Kleidern und Jubelen fahren lassen/ und darff nimmer wieder heyrathen/ sondern muß ihr Leben in Jungfräulichem Stande endigen. Der Rasbuten Frauen gehen nicht/ wie die andere/ mit verdecktem Angesicht über die Gassen/ sondern gehen einem jeden/ gleichwie in hiesigen Landen/ frey und bloß unter Augen; Und ist bey ihnen diese Gewonheit/ daß sie sich/ dafern sie vor keine Huren oder unehrliche Personen wollen gehalten werden/ nach ihrer Männer Todt/ mit denselben lassen zu Aschen verbrennen. Von den Macassern. DIe Macasser seyn an Gliedmassen wohl proportionirt/ ihre Farbe fället gelbig / sie tragen Röcke/ so gleich biß an die Knie reichen/ und mitten umb den Leib mit einem Bande zusammen gebunden werden. Sie seyn nicht so wild und wüst wie andere Indianer/ sondern fein sittsam und bescheidentlich. In Kriegs-Sachen sind sie sehr wohl erfahren/ und über die massen geschwind in Fortificationen und Vestungen zu entwerffen und zu verfertigen. Mit Canonen und groben Geschütz/ Büchsen und Pistolen wissen sie gar wol umbzugehen/ und geben den Europaeern nichts darinnen nach. Sie gebrauchen auch Rundassen oder Schilde/ vergifftete Pfeile und Säbel. Noch haben sie eine Art Spatten/ daraus sie mit grosser Krafft vergifftete Pfeile wissen zu blasen/ und wer dadurch verletzet wird/ muß in kurtzer frist elendig sterben/ wofern er nicht von Stund an seinen eigenen Koht einnimbt und geniesset. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0022" n="10"/> ten der Welt und der Menschen gesetzt sey/ darumb sie ihn auff vielerley abscheuliche Art und Weise in Gold/ Silber und andern Metall abbilden/ uñ in ihren Kirchen mit grosser Furcht und devotion anbeten/ und ihm opfern/ auff daß er ihnen kein Leid thue.</p> <p>Die Benjanen leben ohn allen Pracht und Hoffart/ ob sie gleich ins gemein sehr reich seyn; Seyn sanfftmütig und freundlich gegen die Frembden; sie haltens mit der Lehr Pythagorae, daß die Seelen der Verstorbenen/ auch wol auf 3. unterschiedene mahlen/ in verschiedene Thiere und Würme fahren/ darumb essen sie nichts/ das ein Leben empfangen hat/ tödtens auch nicht/ sondern unterhalten sich allein von den Früchten der Erden.</p> <p>Die Rasbuten und Benjanen verloben ihre Kinder aneinander wann sie noch sehr jung seyn; Wann nun der Sohn vor der fleischlichë Vermischung verstirbet/ muß die Tochter allen Zierraht an Kleidern und Jubelen fahren lassen/ und darff nimmer wieder heyrathen/ sondern muß ihr Leben in Jungfräulichem Stande endigen.</p> <p>Der Rasbuten Frauen gehen nicht/ wie die andere/ mit verdecktem Angesicht über die Gassen/ sondern gehen einem jeden/ gleichwie in hiesigen Landen/ frey und bloß unter Augen; Und ist bey ihnen diese Gewonheit/ daß sie sich/ dafern sie vor keine Huren oder unehrliche Personen wollen gehalten werden/ nach ihrer Männer Todt/ mit denselben lassen zu Aschen verbrennen.</p> </div> <div> <head>Von den Macassern.</head> <p>DIe Macasser seyn an Gliedmassen wohl proportionirt/ ihre Farbe fället gelbig / sie tragen Röcke/ so gleich biß an die Knie reichen/ und mitten umb den Leib mit einem Bande zusammen gebunden werden.</p> <p>Sie seyn nicht so wild und wüst wie andere Indianer/ sondern fein sittsam und bescheidentlich. In Kriegs-Sachen sind sie sehr wohl erfahren/ und über die massen geschwind in Fortificationen und Vestungen zu entwerffen und zu verfertigen. Mit Canonen und groben Geschütz/ Büchsen und Pistolen wissen sie gar wol umbzugehen/ und geben den Europaeern nichts darinnen nach.</p> <p>Sie gebrauchen auch Rundassen oder Schilde/ vergifftete Pfeile und Säbel. Noch haben sie eine Art Spatten/ daraus sie mit grosser Krafft vergifftete Pfeile wissen zu blasen/ und wer dadurch verletzet wird/ muß in kurtzer frist elendig sterben/ wofern er nicht von Stund an seinen eigenen Koht einnimbt und geniesset.</p> </div> </body> </text> </TEI> [10/0022]
ten der Welt und der Menschen gesetzt sey/ darumb sie ihn auff vielerley abscheuliche Art und Weise in Gold/ Silber und andern Metall abbilden/ uñ in ihren Kirchen mit grosser Furcht und devotion anbeten/ und ihm opfern/ auff daß er ihnen kein Leid thue.
Die Benjanen leben ohn allen Pracht und Hoffart/ ob sie gleich ins gemein sehr reich seyn; Seyn sanfftmütig und freundlich gegen die Frembden; sie haltens mit der Lehr Pythagorae, daß die Seelen der Verstorbenen/ auch wol auf 3. unterschiedene mahlen/ in verschiedene Thiere und Würme fahren/ darumb essen sie nichts/ das ein Leben empfangen hat/ tödtens auch nicht/ sondern unterhalten sich allein von den Früchten der Erden.
Die Rasbuten und Benjanen verloben ihre Kinder aneinander wann sie noch sehr jung seyn; Wann nun der Sohn vor der fleischlichë Vermischung verstirbet/ muß die Tochter allen Zierraht an Kleidern und Jubelen fahren lassen/ und darff nimmer wieder heyrathen/ sondern muß ihr Leben in Jungfräulichem Stande endigen.
Der Rasbuten Frauen gehen nicht/ wie die andere/ mit verdecktem Angesicht über die Gassen/ sondern gehen einem jeden/ gleichwie in hiesigen Landen/ frey und bloß unter Augen; Und ist bey ihnen diese Gewonheit/ daß sie sich/ dafern sie vor keine Huren oder unehrliche Personen wollen gehalten werden/ nach ihrer Männer Todt/ mit denselben lassen zu Aschen verbrennen.
Von den Macassern. DIe Macasser seyn an Gliedmassen wohl proportionirt/ ihre Farbe fället gelbig / sie tragen Röcke/ so gleich biß an die Knie reichen/ und mitten umb den Leib mit einem Bande zusammen gebunden werden.
Sie seyn nicht so wild und wüst wie andere Indianer/ sondern fein sittsam und bescheidentlich. In Kriegs-Sachen sind sie sehr wohl erfahren/ und über die massen geschwind in Fortificationen und Vestungen zu entwerffen und zu verfertigen. Mit Canonen und groben Geschütz/ Büchsen und Pistolen wissen sie gar wol umbzugehen/ und geben den Europaeern nichts darinnen nach.
Sie gebrauchen auch Rundassen oder Schilde/ vergifftete Pfeile und Säbel. Noch haben sie eine Art Spatten/ daraus sie mit grosser Krafft vergifftete Pfeile wissen zu blasen/ und wer dadurch verletzet wird/ muß in kurtzer frist elendig sterben/ wofern er nicht von Stund an seinen eigenen Koht einnimbt und geniesset.
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/22>, abgerufen am 16.02.2025. |