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Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.

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gewachsen/ hat die Erfahrung mit Schrecken bezeuget. Die Hermaphroditen/ oder Halbman und Halbweib/ haben offtmahls die Augen der Zuschawer vergnüget/ doch verspüret man meistentheils bey ihnen/ daß die eine Natur bey ihnen die Überhand behalte/ und sie allein eines ihrer Gebähr-Glieder gebrauchen können/ worauß man auch ihr Geschlecht / ob sie vor Mann oder Fraw zu halten seyn/ urtheilen muß. Verschiedene schwangere Mütter haben nach einen langen und angsthafften Getrage nicht anders als eine schreckliche Frucht/ etliche Todt etliche lebendig zur Weld gebracht / wovon die Schrifften der Artzney Erfahrnen angefüllet seyn.

Wir stellen dem newgierigen Leser auß vielen zween frembde und wunderliche Monstra vor/ deren erstes bey den Frantzosen/ im Jahr 1657. oder 1658. bey der bekanten Insul Madagaskar, an der Süderseit von Africa gelegen/ gefunden ist / und von dannen nacher Nantes in Britannien über geführet. Dies Monstrum war in eußerlicher Gestalt/ zu wissen/ von dem Schultern an biß zu den Füssen/ von anderen menschliche Leichnamen nichts verschieden/ nur daß das rechtere Bein länger als das Lincke wahr. Von der Schultern auffwerts entstund ein langer außgereckter Hals: Das Haupt wahr sehr entstalt/ zu beiden Seiten besetzet mit 2. laugen Esels Ohren/ an Stat des Mundes hatte es einen langen gekrümmeten Schnabel. Die Frantzen bezengen daß dies ebentheurliche Geschöpffe eine sanffimühtige Natur gehabt/ und im Umbgang nicht störrig oder unfreundlich sich bezeiget. Die Sprache/ oder vielmehr sein Gelaut/ habe wenig Gleichnis mit einiger bekandten Sprache gehabt; Sey dennoch so lehrsahm gewesen/ daß sie ihm in weniger Zeit das Zeichen des Creutzes haben machen gelehret. Darumb hat man in Franckreich mit verschiedenen Theologen und Artzten rahts gepflogen/ ob man diesem Monstro die Tauffe solle geben? Worauff beschlossen und gut befunden / daß mans/ wo es müglich wehre/ selbiges noch 4. Mond in der Christlichen Religion solle üben/ und so man mercklich befünde/ daß es zu ferner Erkäntnis und Sprache gebracht würde/ daß mans alsdann ohn alle Furcht solte mögen tauffen.

Das ander ebenteurliche Monstrum ist auß dem Wasser hervor gekommen/ welches wir wegen seiner überauß schrecklichen und seltzamen Mißgestalt nicht wollen vorbey gehen. Es ist im Jahr 1496. zu Rom in der Tiber gefunden. Sein Haupt war gestalt wie

gewachsen/ hat die Erfahrung mit Schrecken bezeuget. Die Hermaphroditen/ oder Halbman und Halbweib/ haben offtmahls die Augen der Zuschawer vergnüget/ doch verspüret man meistentheils bey ihnen/ daß die eine Natur bey ihnen die Überhand behalte/ und sie allein eines ihrer Gebähr-Glieder gebrauchen können/ worauß man auch ihr Geschlecht / ob sie vor Mann oder Fraw zu halten seyn/ urtheilen muß. Verschiedene schwangere Mütter haben nach einen langen und angsthafften Getrage nicht anders als eine schreckliche Frucht/ etliche Todt etliche lebendig zur Weld gebracht / wovon die Schrifften der Artzney Erfahrnen angefüllet seyn.

Wir stellen dem newgierigen Leser auß vielen zween frembde und wunderliche Monstra vor/ deren erstes bey den Frantzosen/ im Jahr 1657. oder 1658. bey der bekanten Insul Madagaskar, an der Süderseit von Africa gelegen/ gefunden ist / und von dannen nacher Nantes in Britannien über geführet. Dies Monstrum war in eußerlicher Gestalt/ zu wissen/ von dem Schultern an biß zu den Füssen/ von anderen menschlichë Leichnamen nichts verschieden/ nur daß das rechtere Bein länger als das Lincke wahr. Von der Schultern auffwerts entstund ein langer außgereckter Hals: Das Haupt wahr sehr entstalt/ zu beiden Seiten besetzet mit 2. laugen Esels Ohren/ an Stat des Mundes hatte es einen langen gekrümmeten Schnabel. Die Frantzen bezengen daß dies ebentheurliche Geschöpffe eine sanffimühtige Natur gehabt/ und im Umbgang nicht störrig oder unfreundlich sich bezeiget. Die Sprache/ oder vielmehr sein Gelaut/ habe wenig Gleichnis mit einiger bekandten Sprache gehabt; Sey dennoch so lehrsahm gewesen/ daß sie ihm in weniger Zeit das Zeichen des Creutzes haben machen gelehret. Darumb hat man in Franckreich mit verschiedenen Theologen und Artzten rahts gepflogen/ ob man diesem Monstro die Tauffe solle geben? Worauff beschlossen und gut befunden / daß mans/ wo es müglich wehre/ selbiges noch 4. Mond in der Christlichen Religion solle üben/ und so man mercklich befünde/ daß es zu ferner Erkäntnis und Sprache gebracht würde/ daß mans alsdann ohn alle Furcht solte mögen tauffen.

Das ander ebenteurliche Monstrum ist auß dem Wasser hervor gekommen/ welches wir wegen seiner überauß schrecklichen und seltzamen Mißgestalt nicht wollen vorbey gehen. Es ist im Jahr 1496. zu Rom in der Tiber gefunden. Sein Haupt war gestalt wie

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[130/0142] gewachsen/ hat die Erfahrung mit Schrecken bezeuget. Die Hermaphroditen/ oder Halbman und Halbweib/ haben offtmahls die Augen der Zuschawer vergnüget/ doch verspüret man meistentheils bey ihnen/ daß die eine Natur bey ihnen die Überhand behalte/ und sie allein eines ihrer Gebähr-Glieder gebrauchen können/ worauß man auch ihr Geschlecht / ob sie vor Mann oder Fraw zu halten seyn/ urtheilen muß. Verschiedene schwangere Mütter haben nach einen langen und angsthafften Getrage nicht anders als eine schreckliche Frucht/ etliche Todt etliche lebendig zur Weld gebracht / wovon die Schrifften der Artzney Erfahrnen angefüllet seyn. Wir stellen dem newgierigen Leser auß vielen zween frembde und wunderliche Monstra vor/ deren erstes bey den Frantzosen/ im Jahr 1657. oder 1658. bey der bekanten Insul Madagaskar, an der Süderseit von Africa gelegen/ gefunden ist / und von dannen nacher Nantes in Britannien über geführet. Dies Monstrum war in eußerlicher Gestalt/ zu wissen/ von dem Schultern an biß zu den Füssen/ von anderen menschlichë Leichnamen nichts verschieden/ nur daß das rechtere Bein länger als das Lincke wahr. Von der Schultern auffwerts entstund ein langer außgereckter Hals: Das Haupt wahr sehr entstalt/ zu beiden Seiten besetzet mit 2. laugen Esels Ohren/ an Stat des Mundes hatte es einen langen gekrümmeten Schnabel. Die Frantzen bezengen daß dies ebentheurliche Geschöpffe eine sanffimühtige Natur gehabt/ und im Umbgang nicht störrig oder unfreundlich sich bezeiget. Die Sprache/ oder vielmehr sein Gelaut/ habe wenig Gleichnis mit einiger bekandten Sprache gehabt; Sey dennoch so lehrsahm gewesen/ daß sie ihm in weniger Zeit das Zeichen des Creutzes haben machen gelehret. Darumb hat man in Franckreich mit verschiedenen Theologen und Artzten rahts gepflogen/ ob man diesem Monstro die Tauffe solle geben? Worauff beschlossen und gut befunden / daß mans/ wo es müglich wehre/ selbiges noch 4. Mond in der Christlichen Religion solle üben/ und so man mercklich befünde/ daß es zu ferner Erkäntnis und Sprache gebracht würde/ daß mans alsdann ohn alle Furcht solte mögen tauffen. Das ander ebenteurliche Monstrum ist auß dem Wasser hervor gekommen/ welches wir wegen seiner überauß schrecklichen und seltzamen Mißgestalt nicht wollen vorbey gehen. Es ist im Jahr 1496. zu Rom in der Tiber gefunden. Sein Haupt war gestalt wie

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/142>, abgerufen am 24.11.2024.