Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.mel ziehen/ dann er getrauwete festiglich/ das die Feinde durch deren Gelaut die Flucht nehmen/ und das Feld räumen solten. Von den Ungaren. DIe Ungaren seyn starck von Leibe und Gliedern/ etwas braunlicht an Farben/ und saur von Angesicht/ welches zu vermehren sie grosse Knebel-Bärte wachsen lassen. Das Haar des Hauptes wird glat abgeschoren/ behalten nur einen Zopff oben an den Vorhaupte. Sie bekleiden sich mit engen Lleib-Röcken; Die Hosen und Strümpffe seyn fast an einander geheftet; Die Füsse werden mit Socken bekleidet / und mit gelben Schuhen/ deren Absätze unter den Hacken mit Eisen beschlagen seyn/ angethan. Die Vermögende behangen ihre Achseln mit köstlichen und herrlichen gefutterten Röcken. Das Haupt bedecken sie mit einem platten Hut / Mützen Weise gestalt. Die Frawen seyn auch mit schönen Röcken und andern Zierrahten außgeputzet. Und weil die Hungaren ein sehr fruchtbar Land so wol von Viehe als Früchten besitzen/ treiben sie mit demselben grossen Kauffhandel in die nechst beygelegene Landschafften. Durch welchen Überfluß offtermahls andere Völcker angereitzet worden/ sie mit Krieges-Macht zu überfallen/ weswegen sie umb ihre Güter und Land zu beschirmen/ sich in de Krieges-Übunge sehr geübet/ also das heutiges Tages Ungaren viele tapffere Krieges-Leute/ und wohl erfahrne Obersten / die anderen Nationen an großmühtiger Tapfferkeit und guter Wissenschafft in Krieges-Sachen nicht dürfften weichen/ herauß giebt. Über ihre überwundene Feinde seyn sie gar grimmig/ alles was ihnen in der Furie vorkombt/ säblen sie ohne alle Barmhertzigkeit nieder/ also daß sie ihre blutige Säbel nicht einstechen/ ehe sie gantz abgemattet seyn. Sie haben in diesem letzten Seculo offtermahls grosse Siege wieder die Türcken und dero Bundgenossen befochten/ und denselben viele Städte und Festungen überwältiget; Doch zum Zeiten hat sie auch die unvermeidliche Noht gezwungen / ihr Heil und Erhaltung durch die Flucht zu suchen. Gedenckwürdig ist die Schlacht so zwischen den Krieges Armeen des Ungarischen Königes Uladislai, und des Türckschen Käyfers Amurathis, umbs Jahr 1444. bey der Stadt Verna vorgangen/ worinnen die Ungarn einen mel ziehen/ dann er getrauwete festiglich/ das die Feinde durch deren Gelaut die Flucht nehmen/ und das Feld räumen solten. Von den Ungaren. DIe Ungaren seyn starck von Leibe und Gliedern/ etwas braunlicht an Farben/ und saur von Angesicht/ welches zu vermehren sie grosse Knebel-Bärte wachsen lassen. Das Haar des Hauptes wird glat abgeschoren/ behalten nur einen Zopff oben an den Vorhaupte. Sie bekleiden sich mit engen Lleib-Röcken; Die Hosen und Strümpffe seyn fast an einander geheftet; Die Füsse werden mit Socken bekleidet / und mit gelben Schuhen/ deren Absätze unter den Hacken mit Eisen beschlagen seyn/ angethan. Die Vermögende behangen ihre Achseln mit köstlichen und herrlichen gefutterten Röcken. Das Haupt bedecken sie mit einem platten Hut / Mützen Weise gestalt. Die Frawen seyn auch mit schönen Röcken und andern Zierrahten außgeputzet. Und weil die Hungaren ein sehr fruchtbar Land so wol von Viehe als Früchten besitzen/ treiben sie mit demselben grossen Kauffhandel in die nechst beygelegene Landschafften. Durch welchen Überfluß offtermahls andere Völcker angereitzet worden/ sie mit Krieges-Macht zu überfallen/ weswegen sie umb ihre Güter und Land zu beschirmen/ sich in dë Krieges-Übungë sehr geübet/ also das heutiges Tages Ungaren viele tapffere Krieges-Leute/ und wohl erfahrne Obersten / die anderen Nationen an großmühtiger Tapfferkeit und guter Wissenschafft in Krieges-Sachen nicht dürfften weichen/ herauß giebt. Über ihre überwundene Feinde seyn sie gar grimmig/ alles was ihnen in der Furie vorkombt/ säblen sie ohne alle Barmhertzigkeit nieder/ also daß sie ihre blutige Säbel nicht einstechen/ ehe sie gantz abgemattet seyn. Sie haben in diesem letzten Seculo offtermahls grosse Siege wieder die Türcken und dero Bundgenossen befochten/ und denselben viele Städte und Festungen überwältiget; Doch zum Zeiten hat sie auch die unvermeidliche Noht gezwungen / ihr Heil und Erhaltung durch die Flucht zu suchen. Gedenckwürdig ist die Schlacht so zwischen den Krieges Armeen des Ungarischen Königes Uladislai, und des Türckschen Käyfers Amurathis, umbs Jahr 1444. bey der Stadt Verna vorgangen/ worinnen die Ungarn einen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0104" n="92"/> mel ziehen/ dann er getrauwete festiglich/ das die Feinde durch deren Gelaut die Flucht nehmen/ und das Feld räumen solten.</p> </div> <div> <head>Von den Ungaren.</head> <p>DIe Ungaren seyn starck von Leibe und Gliedern/ etwas braunlicht an Farben/ und saur von Angesicht/ welches zu vermehren sie grosse Knebel-Bärte wachsen lassen. Das Haar des Hauptes wird glat abgeschoren/ behalten nur einen Zopff oben an den Vorhaupte. Sie bekleiden sich mit engen Lleib-Röcken; Die Hosen und Strümpffe seyn fast an einander geheftet; Die Füsse werden mit Socken bekleidet / und mit gelben Schuhen/ deren Absätze unter den Hacken mit Eisen beschlagen seyn/ angethan. Die Vermögende behangen ihre Achseln mit köstlichen und herrlichen gefutterten Röcken. Das Haupt bedecken sie mit einem platten Hut / Mützen Weise gestalt. Die Frawen seyn auch mit schönen Röcken und andern Zierrahten außgeputzet.</p> <p>Und weil die Hungaren ein sehr fruchtbar Land so wol von Viehe als Früchten besitzen/ treiben sie mit demselben grossen Kauffhandel in die nechst beygelegene Landschafften. Durch welchen Überfluß offtermahls andere Völcker angereitzet worden/ sie mit Krieges-Macht zu überfallen/ weswegen sie umb ihre Güter und Land zu beschirmen/ sich in dë Krieges-Übungë sehr geübet/ also das heutiges Tages Ungaren viele tapffere Krieges-Leute/ und wohl erfahrne Obersten / die anderen Nationen an großmühtiger Tapfferkeit und guter Wissenschafft in Krieges-Sachen nicht dürfften weichen/ herauß giebt.</p> <p>Über ihre überwundene Feinde seyn sie gar grimmig/ alles was ihnen in der Furie vorkombt/ säblen sie ohne alle Barmhertzigkeit nieder/ also daß sie ihre blutige Säbel nicht einstechen/ ehe sie gantz abgemattet seyn.</p> <p>Sie haben in diesem letzten Seculo offtermahls grosse Siege wieder die Türcken und dero Bundgenossen befochten/ und denselben viele Städte und Festungen überwältiget; Doch zum Zeiten hat sie auch die unvermeidliche Noht gezwungen / ihr Heil und Erhaltung durch die Flucht zu suchen.</p> <p>Gedenckwürdig ist die Schlacht so zwischen den Krieges Armeen des Ungarischen Königes Uladislai, und des Türckschen Käyfers Amurathis, umbs Jahr 1444. bey der Stadt Verna vorgangen/ worinnen die Ungarn einen </p> </div> </body> </text> </TEI> [92/0104]
mel ziehen/ dann er getrauwete festiglich/ das die Feinde durch deren Gelaut die Flucht nehmen/ und das Feld räumen solten.
Von den Ungaren. DIe Ungaren seyn starck von Leibe und Gliedern/ etwas braunlicht an Farben/ und saur von Angesicht/ welches zu vermehren sie grosse Knebel-Bärte wachsen lassen. Das Haar des Hauptes wird glat abgeschoren/ behalten nur einen Zopff oben an den Vorhaupte. Sie bekleiden sich mit engen Lleib-Röcken; Die Hosen und Strümpffe seyn fast an einander geheftet; Die Füsse werden mit Socken bekleidet / und mit gelben Schuhen/ deren Absätze unter den Hacken mit Eisen beschlagen seyn/ angethan. Die Vermögende behangen ihre Achseln mit köstlichen und herrlichen gefutterten Röcken. Das Haupt bedecken sie mit einem platten Hut / Mützen Weise gestalt. Die Frawen seyn auch mit schönen Röcken und andern Zierrahten außgeputzet.
Und weil die Hungaren ein sehr fruchtbar Land so wol von Viehe als Früchten besitzen/ treiben sie mit demselben grossen Kauffhandel in die nechst beygelegene Landschafften. Durch welchen Überfluß offtermahls andere Völcker angereitzet worden/ sie mit Krieges-Macht zu überfallen/ weswegen sie umb ihre Güter und Land zu beschirmen/ sich in dë Krieges-Übungë sehr geübet/ also das heutiges Tages Ungaren viele tapffere Krieges-Leute/ und wohl erfahrne Obersten / die anderen Nationen an großmühtiger Tapfferkeit und guter Wissenschafft in Krieges-Sachen nicht dürfften weichen/ herauß giebt.
Über ihre überwundene Feinde seyn sie gar grimmig/ alles was ihnen in der Furie vorkombt/ säblen sie ohne alle Barmhertzigkeit nieder/ also daß sie ihre blutige Säbel nicht einstechen/ ehe sie gantz abgemattet seyn.
Sie haben in diesem letzten Seculo offtermahls grosse Siege wieder die Türcken und dero Bundgenossen befochten/ und denselben viele Städte und Festungen überwältiget; Doch zum Zeiten hat sie auch die unvermeidliche Noht gezwungen / ihr Heil und Erhaltung durch die Flucht zu suchen.
Gedenckwürdig ist die Schlacht so zwischen den Krieges Armeen des Ungarischen Königes Uladislai, und des Türckschen Käyfers Amurathis, umbs Jahr 1444. bey der Stadt Verna vorgangen/ worinnen die Ungarn einen
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