Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.nünfftigen Thiere/ Vögel und Fische / dir zu einer lüstigen Vorstellung auff diesem unserm Schauplatz dienen solle: Wer wolte sich dann nicht belüstigen? Alexander der grosse wurde ehemahln durch eine sonderbahre Lust und Begierde entzündet/ die Natur allerley Thiere zu wissen/ zu welchem Ende er dem Aristoteli, einem außbündigen Philosopho, und Naturkündiger/ einem Liecht der Welt/ einem in allen Künsten und Sprachen erfahrnen Manne/ Befehl ertheilete/ solche auffs genaueste/ mit aller Sorgfalt und Fleiße zubeschreiben; Ließe auch ein Gebott durch gantz Asien und Griechenland außgehen/ ihme zu solchem Vorhaben mit allerley Hülff-Mitteln beforderlich zu seyn: So daß etliche tausend Menschen ihme darinnen zur Hand giengen/ welche sich auff Jagen/ Vögel- und Fischfang einiger Massen verstunden/ welche auch Thier-Gärten/ Viehe-Zucht/ Bienen und dergleichen hatten; Als er sich nun von allem fleissig erkündiget/ und guten Bericht erhalten hatte/ da fing er an zu schreiben/ und vollendete auch funfftzig herrliche Bücher von den Thieren/ wie von ihme Plinius lib. 8. cap. 16. bezeuget. Wieviel erleuchtete und gelährte Männer haben sich bereits mit Beschreib- und Nachforschung dergleichen Dinge belustiget? Zu uralten Zeiten [Aristoteles und Plinius, so wohl die vornehmsten/ werden allhier außgesetzet] Theophrastus, Dioscorides, AElianus, Oppianus, Columella, Varro, Palladius, &c. Unter den Neuen sind außer vielen andren/ Gesnerus, der hochteutsche Plinius, Aldrovandus und Zonston. Nach dem mahlen dann zu allen Zeiten/ so wohl alten als neuen/ sich dergleichen Liebhaber überflüssig gefunden; So versehen wir uns nicht weniger zu gegenwertigen delicaten zarten und curiosen Zeiten/ und zwar/ es werde unser Schauplatz darinnen mit Freuden auffgenommen/ auch von dem Wissenßhafft und neugierigen Lesermit grosser Lust besichtiget/ und gelesen werden/ und derselbe sich in der Beschreibung so grosser und mancherley Differentz und Unterscheyds der Menschen/ unvernünfftigen Thiere/ Vögel und Fische / ergötzen: Davon wir aber in dieser unser Beschreibung/ nicht alles/ was davon geschrieben ist/ oder geschrieben werden könte/ sondern nur was vornehmste und ergötzlichste seinen Augen und Gedancken vorstellen wollen. Dann/ wieviel Dinge seynd wohl/ welcher nünfftigen Thiere/ Vögel und Fische / dir zu einer lüstigen Vorstellung auff diesem unserm Schauplatz dienen solle: Wer wolte sich dann nicht belüstigen? Alexander der grosse wurde ehemahln durch eine sonderbahre Lust und Begierde entzündet/ die Natur allerley Thiere zu wissen/ zu welchem Ende er dem Aristoteli, einem außbündigen Philosopho, und Naturkündiger/ einem Liecht der Welt/ einem in allen Künsten und Sprachen erfahrnen Manne/ Befehl ertheilete/ solche auffs genaueste/ mit aller Sorgfalt und Fleiße zubeschreiben; Ließe auch ein Gebott durch gantz Asien und Griechenland außgehen/ ihme zu solchem Vorhaben mit allerley Hülff-Mitteln beforderlich zu seyn: So daß etliche tausend Menschen ihme darinnen zur Hand giengen/ welche sich auff Jagen/ Vögel- und Fischfang einiger Massen verstunden/ welche auch Thier-Gärten/ Viehe-Zucht/ Bienen und dergleichen hatten; Als er sich nun von allem fleissig erkündiget/ und guten Bericht erhalten hatte/ da fing er an zu schreiben/ und vollendete auch funfftzig herrliche Bücher von den Thieren/ wie von ihme Plinius lib. 8. cap. 16. bezeuget. Wieviel erleuchtete und gelährte Männer haben sich bereits mit Beschreib- und Nachforschung dergleichen Dinge belustiget? Zu uralten Zeiten [Aristoteles und Plinius, so wohl die vornehmsten/ werden allhier außgesetzet] Theophrastus, Dioscorides, AElianus, Oppianus, Columella, Varro, Palladius, &c. Unter den Neuen sind außer vielen andren/ Gesnerus, der hochteutsche Plinius, Aldrovandus und Zonston. Nach dem mahlen dann zu allen Zeiten/ so wohl alten als neuen/ sich dergleichen Liebhaber überflüssig gefunden; So versehen wir uns nicht weniger zu gegenwertigen delicaten zarten und curiosen Zeiten/ uñ zwar/ es werde unser Schauplatz darinnen mit Freuden auffgenommen/ auch von dem Wissenßhafft und neugierigen Lesermit grosser Lust besichtiget/ und gelesen werden/ und derselbe sich in der Beschreibung so grosser und mancherley Differentz und Unterscheyds der Menschen/ unvernünfftigen Thiere/ Vögel und Fische / ergötzen: Davon wir aber in dieser unser Beschreibung/ nicht alles/ was davon geschrieben ist/ oder geschrieben werden könte/ sondern nur was vornehmste und ergötzlichste seinen Augen und Gedancken vorstellen wollen. Dann/ wieviel Dinge seynd wohl/ welcher <TEI> <text> <front> <div> <p><pb facs="#f0010"/> nünfftigen Thiere/ Vögel und Fische / dir zu einer lüstigen Vorstellung auff diesem unserm Schauplatz dienen solle: Wer wolte sich dann nicht belüstigen? Alexander der grosse wurde ehemahln durch eine sonderbahre Lust und Begierde entzündet/ die Natur allerley Thiere zu wissen/ zu welchem Ende er dem Aristoteli, einem außbündigen Philosopho, und Naturkündiger/ einem Liecht der Welt/ einem in allen Künsten und Sprachen erfahrnen Manne/ Befehl ertheilete/ solche auffs genaueste/ mit aller Sorgfalt und Fleiße zubeschreiben; Ließe auch ein Gebott durch gantz Asien und Griechenland außgehen/ ihme zu solchem Vorhaben mit allerley Hülff-Mitteln beforderlich zu seyn: So daß etliche tausend Menschen ihme darinnen zur Hand giengen/ welche sich auff Jagen/ Vögel- und Fischfang einiger Massen verstunden/ welche auch Thier-Gärten/ Viehe-Zucht/ Bienen und dergleichen hatten; Als er sich nun von allem fleissig erkündiget/ und guten Bericht erhalten hatte/ da fing er an zu schreiben/ und vollendete auch funfftzig herrliche Bücher von den Thieren/ wie von ihme Plinius lib. 8. cap. 16. bezeuget.</p> <p>Wieviel erleuchtete und gelährte Männer haben sich bereits mit Beschreib- und Nachforschung dergleichen Dinge belustiget? Zu uralten Zeiten [Aristoteles und Plinius, so wohl die vornehmsten/ werden allhier außgesetzet] Theophrastus, Dioscorides, AElianus, Oppianus, Columella, Varro, Palladius, &c. Unter den Neuen sind außer vielen andren/ Gesnerus, der hochteutsche Plinius, Aldrovandus und Zonston.</p> <p>Nach dem mahlen dann zu allen Zeiten/ so wohl alten als neuen/ sich dergleichen Liebhaber überflüssig gefunden; So versehen wir uns nicht weniger zu gegenwertigen delicaten zarten und curiosen Zeiten/ uñ zwar/ es werde unser Schauplatz darinnen mit Freuden auffgenommen/ auch von dem Wissenßhafft und neugierigen Lesermit grosser Lust besichtiget/ und gelesen werden/ und derselbe sich in der Beschreibung so grosser und mancherley Differentz und Unterscheyds der Menschen/ unvernünfftigen Thiere/ Vögel und Fische / ergötzen: Davon wir aber in dieser unser Beschreibung/ nicht alles/ was davon geschrieben ist/ oder geschrieben werden könte/ sondern nur was vornehmste und ergötzlichste seinen Augen und Gedancken vorstellen wollen. Dann/ wieviel Dinge seynd wohl/ welcher </p> </div> </front> </text> </TEI> [0010]
nünfftigen Thiere/ Vögel und Fische / dir zu einer lüstigen Vorstellung auff diesem unserm Schauplatz dienen solle: Wer wolte sich dann nicht belüstigen? Alexander der grosse wurde ehemahln durch eine sonderbahre Lust und Begierde entzündet/ die Natur allerley Thiere zu wissen/ zu welchem Ende er dem Aristoteli, einem außbündigen Philosopho, und Naturkündiger/ einem Liecht der Welt/ einem in allen Künsten und Sprachen erfahrnen Manne/ Befehl ertheilete/ solche auffs genaueste/ mit aller Sorgfalt und Fleiße zubeschreiben; Ließe auch ein Gebott durch gantz Asien und Griechenland außgehen/ ihme zu solchem Vorhaben mit allerley Hülff-Mitteln beforderlich zu seyn: So daß etliche tausend Menschen ihme darinnen zur Hand giengen/ welche sich auff Jagen/ Vögel- und Fischfang einiger Massen verstunden/ welche auch Thier-Gärten/ Viehe-Zucht/ Bienen und dergleichen hatten; Als er sich nun von allem fleissig erkündiget/ und guten Bericht erhalten hatte/ da fing er an zu schreiben/ und vollendete auch funfftzig herrliche Bücher von den Thieren/ wie von ihme Plinius lib. 8. cap. 16. bezeuget.
Wieviel erleuchtete und gelährte Männer haben sich bereits mit Beschreib- und Nachforschung dergleichen Dinge belustiget? Zu uralten Zeiten [Aristoteles und Plinius, so wohl die vornehmsten/ werden allhier außgesetzet] Theophrastus, Dioscorides, AElianus, Oppianus, Columella, Varro, Palladius, &c. Unter den Neuen sind außer vielen andren/ Gesnerus, der hochteutsche Plinius, Aldrovandus und Zonston.
Nach dem mahlen dann zu allen Zeiten/ so wohl alten als neuen/ sich dergleichen Liebhaber überflüssig gefunden; So versehen wir uns nicht weniger zu gegenwertigen delicaten zarten und curiosen Zeiten/ uñ zwar/ es werde unser Schauplatz darinnen mit Freuden auffgenommen/ auch von dem Wissenßhafft und neugierigen Lesermit grosser Lust besichtiget/ und gelesen werden/ und derselbe sich in der Beschreibung so grosser und mancherley Differentz und Unterscheyds der Menschen/ unvernünfftigen Thiere/ Vögel und Fische / ergötzen: Davon wir aber in dieser unser Beschreibung/ nicht alles/ was davon geschrieben ist/ oder geschrieben werden könte/ sondern nur was vornehmste und ergötzlichste seinen Augen und Gedancken vorstellen wollen. Dann/ wieviel Dinge seynd wohl/ welcher
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/10>, abgerufen am 16.02.2025. |