Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.Preis gewonnen hatte: so hielt man sie für Mitten in diesem irdischen Paradiese trach¬
Preis gewonnen hatte: ſo hielt man ſie für Mitten in dieſem irdiſchen Paradieſe trach¬
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0072" n="64"/> Preis gewonnen hatte: ſo hielt man ſie für<lb/> die ſichtbare Seele jener herrlichen Kunſt, die<lb/> jene Zauberſprüche beſchworen hätten, und<lb/> hörte auf ſich über die Entzückungen und<lb/> Melodien der Dichter zu wundern.</p><lb/> <p>Mitten in dieſem irdiſchen Paradieſe<lb/> ſchien jedoch ein geheimnißvolles Schickſal zu<lb/> ſchweben. Die einzige Sorge der Bewohner<lb/> dieſer Gegenden betraf die Vermählung der<lb/> aufblühenden Prinzeſſin, von der die Fort¬<lb/> dauer dieſer ſeligen Zeiten und das Ver¬<lb/> hängniß des ganzen Landes abhing. Der<lb/> König ward immer älter. Ihm ſelbſt ſchien<lb/> dieſe Sorge lebhaft am Herzen zu liegen,<lb/> und doch zeigte ſich keine Ausſicht zu einer<lb/> Vermählung für ſie, die allen Wünſchen an¬<lb/> gemeſſen geweſen wäre. Die heilige Ehr¬<lb/> furcht für das königliche Haus erlaubte kei¬<lb/> nem Unterthan, an die Möglichkeit zu den¬<lb/> ken, die Prinzeſſin zu beſitzen. Man be¬<lb/> <fw place="bottom" type="catch">trach¬<lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [64/0072]
Preis gewonnen hatte: ſo hielt man ſie für
die ſichtbare Seele jener herrlichen Kunſt, die
jene Zauberſprüche beſchworen hätten, und
hörte auf ſich über die Entzückungen und
Melodien der Dichter zu wundern.
Mitten in dieſem irdiſchen Paradieſe
ſchien jedoch ein geheimnißvolles Schickſal zu
ſchweben. Die einzige Sorge der Bewohner
dieſer Gegenden betraf die Vermählung der
aufblühenden Prinzeſſin, von der die Fort¬
dauer dieſer ſeligen Zeiten und das Ver¬
hängniß des ganzen Landes abhing. Der
König ward immer älter. Ihm ſelbſt ſchien
dieſe Sorge lebhaft am Herzen zu liegen,
und doch zeigte ſich keine Ausſicht zu einer
Vermählung für ſie, die allen Wünſchen an¬
gemeſſen geweſen wäre. Die heilige Ehr¬
furcht für das königliche Haus erlaubte kei¬
nem Unterthan, an die Möglichkeit zu den¬
ken, die Prinzeſſin zu beſitzen. Man be¬
trach¬
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