Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

hast einen geschickten Gärtner, der sie zu zie¬
hen versteht. -- Zink, rief der König, gieb
uns Blumen. Der Blumengärtner trat
aus der Reihe, holte einen Topf voll
Feuer, und säete glänzenden Samenstaub
hinein. Es währte nicht lange, so flogen
die Blumen empor. Fabel sammelte sie in
ihre Schürze, und machte sich auf den Rück¬
weg. Die Spinnen waren fleißig gewesen,
und es fehlte nichts mehr, als das Anheften
der Blumen, welches sie sogleich mit vielem
Geschmack und Behendigkeit begannen. Fa¬
bel hütete sich wohl die Enden abzureißen,
die noch an den Weberinnen hingen.

Sie trug die Kleider den ermüdeten
Tänzerinnen hin, die triefend von Schweiß
umgesunken waren, und sich einige Augen¬
blicke von der ungewohnten Anstrengung er¬
holten. Mit vieler Geschicklichkeit entkleide¬
te sie die hagern Schönheiten, die es an

Schmä¬

haſt einen geſchickten Gärtner, der ſie zu zie¬
hen verſteht. — Zink, rief der König, gieb
uns Blumen. Der Blumengärtner trat
aus der Reihe, holte einen Topf voll
Feuer, und ſäete glänzenden Samenſtaub
hinein. Es währte nicht lange, ſo flogen
die Blumen empor. Fabel ſammelte ſie in
ihre Schürze, und machte ſich auf den Rück¬
weg. Die Spinnen waren fleißig geweſen,
und es fehlte nichts mehr, als das Anheften
der Blumen, welches ſie ſogleich mit vielem
Geſchmack und Behendigkeit begannen. Fa¬
bel hütete ſich wohl die Enden abzureißen,
die noch an den Weberinnen hingen.

Sie trug die Kleider den ermüdeten
Tänzerinnen hin, die triefend von Schweiß
umgeſunken waren, und ſich einige Augen¬
blicke von der ungewohnten Anſtrengung er¬
holten. Mit vieler Geſchicklichkeit entkleide¬
te ſie die hagern Schönheiten, die es an

Schmä¬
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0328" n="320"/>
ha&#x017F;t einen ge&#x017F;chickten Gärtner, der &#x017F;ie zu zie¬<lb/>
hen ver&#x017F;teht. &#x2014; Zink, rief der König, gieb<lb/>
uns Blumen. Der Blumengärtner trat<lb/>
aus der Reihe, holte einen Topf voll<lb/>
Feuer, und &#x017F;äete glänzenden Samen&#x017F;taub<lb/>
hinein. Es währte nicht lange, &#x017F;o flogen<lb/>
die Blumen empor. Fabel &#x017F;ammelte &#x017F;ie in<lb/>
ihre Schürze, und machte &#x017F;ich auf den Rück¬<lb/>
weg. Die Spinnen waren fleißig gewe&#x017F;en,<lb/>
und es fehlte nichts mehr, als das Anheften<lb/>
der Blumen, welches &#x017F;ie &#x017F;ogleich mit vielem<lb/>
Ge&#x017F;chmack und Behendigkeit begannen. Fa¬<lb/>
bel hütete &#x017F;ich wohl die Enden abzureißen,<lb/>
die noch an den Weberinnen hingen.</p><lb/>
            <p>Sie trug die Kleider den ermüdeten<lb/>
Tänzerinnen hin, die triefend von Schweiß<lb/>
umge&#x017F;unken waren, und &#x017F;ich einige Augen¬<lb/>
blicke von der ungewohnten An&#x017F;trengung er¬<lb/>
holten. Mit vieler Ge&#x017F;chicklichkeit entkleide¬<lb/>
te &#x017F;ie die hagern Schönheiten, die es an<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Schmä¬<lb/></fw>
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[320/0328] haſt einen geſchickten Gärtner, der ſie zu zie¬ hen verſteht. — Zink, rief der König, gieb uns Blumen. Der Blumengärtner trat aus der Reihe, holte einen Topf voll Feuer, und ſäete glänzenden Samenſtaub hinein. Es währte nicht lange, ſo flogen die Blumen empor. Fabel ſammelte ſie in ihre Schürze, und machte ſich auf den Rück¬ weg. Die Spinnen waren fleißig geweſen, und es fehlte nichts mehr, als das Anheften der Blumen, welches ſie ſogleich mit vielem Geſchmack und Behendigkeit begannen. Fa¬ bel hütete ſich wohl die Enden abzureißen, die noch an den Weberinnen hingen. Sie trug die Kleider den ermüdeten Tänzerinnen hin, die triefend von Schweiß umgeſunken waren, und ſich einige Augen¬ blicke von der ungewohnten Anſtrengung er¬ holten. Mit vieler Geſchicklichkeit entkleide¬ te ſie die hagern Schönheiten, die es an Schmä¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/328
Zitationshilfe: Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/328>, abgerufen am 23.11.2024.