Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.Die Liebe ging durch Wüsteneyn Und durch der Wolken Land, Trat in den Hof des Mondes ein Die Tochter an der Hand. Er saß auf seinem Silberthron, Allein mit seinem Harm; Da hört' er seines Kindes Ton, Und sank in ihren Arm. Eros stand gerührt bey den zärtlichen T
Die Liebe ging durch Wüſteneyn Und durch der Wolken Land, Trat in den Hof des Mondes ein Die Tochter an der Hand. Er ſaß auf ſeinem Silberthron, Allein mit ſeinem Harm; Da hört' er ſeines Kindes Ton, Und ſank in ihren Arm. Eros ſtand gerührt bey den zärtlichen T
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Die Liebe ging durch Wüſteneyn
Und durch der Wolken Land,
Trat in den Hof des Mondes ein
Die Tochter an der Hand.
Er ſaß auf ſeinem Silberthron,
Allein mit ſeinem Harm;
Da hört' er ſeines Kindes Ton,
Und ſank in ihren Arm.
Eros ſtand gerührt bey den zärtlichen
Umarmungen. Endlich ſammelte ſich der al¬
te erſchütterte Mann, und bewillkommte ſei¬
nen Gaſt. Er ergriff ſein großes Horn und
ſtieß mit voller Macht hinein. Ein gewalti¬
ger Ruf dröhnte durch die uralte Burg.
Die ſpitzen Thürme mit ihren glänzenden
Knöpfen und die tiefen ſchwarzen Dächer
ſchwankten. Die Burg ſtand ſtill, denn ſie
war auf das Gebirge jenſeits des Meers ge¬
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Zitationshilfe: | Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/297>, abgerufen am 22.07.2024. |