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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.

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aber seine Vorschläge wurden überhört. Du
kannst sogleich reisen; Ginnistan mag dich
begleiten, sagte Sophie; sie weiß mit den We¬
gen Bescheid, und ist überall gut bekannt.
Sie wird die Gestalt deiner Mutter anneh¬
men, um dich nicht in Versuchung zu führen.
Findest du den König, so denke an mich;
dann komme ich um dir zu helfen.

Ginnistan tauschte ihre Gestalt mit der
Mutter, worüber der Vater sehr vergnügt
zu seyn schien; der Schreiber freute sich, daß
die beiden fortgingen; besonders da ihm Gin¬
nistan ihr Taschenbuch zum Abschiede schenk¬
te, worin die Chronik des Hauses umständ¬
lich aufgezeichnet war; nur blieb ihm die
kleine Fabel ein Dorn im Auge, und er hät¬
te, um seiner Ruhe und Zufriedenheit willen,
nichts mehr gewünscht, als daß auch sie un¬
ter der Zahl der Abreisenden seyn möchte.
Sophie segnete die Niederknieenden ein, und

aber ſeine Vorſchläge wurden überhört. Du
kannſt ſogleich reiſen; Ginniſtan mag dich
begleiten, ſagte Sophie; ſie weiß mit den We¬
gen Beſcheid, und iſt überall gut bekannt.
Sie wird die Geſtalt deiner Mutter anneh¬
men, um dich nicht in Verſuchung zu führen.
Findeſt du den König, ſo denke an mich;
dann komme ich um dir zu helfen.

Ginniſtan tauſchte ihre Geſtalt mit der
Mutter, worüber der Vater ſehr vergnügt
zu ſeyn ſchien; der Schreiber freute ſich, daß
die beiden fortgingen; beſonders da ihm Gin¬
niſtan ihr Taſchenbuch zum Abſchiede ſchenk¬
te, worin die Chronik des Hauſes umſtänd¬
lich aufgezeichnet war; nur blieb ihm die
kleine Fabel ein Dorn im Auge, und er hät¬
te, um ſeiner Ruhe und Zufriedenheit willen,
nichts mehr gewünſcht, als daß auch ſie un¬
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[286/0294] aber ſeine Vorſchläge wurden überhört. Du kannſt ſogleich reiſen; Ginniſtan mag dich begleiten, ſagte Sophie; ſie weiß mit den We¬ gen Beſcheid, und iſt überall gut bekannt. Sie wird die Geſtalt deiner Mutter anneh¬ men, um dich nicht in Verſuchung zu führen. Findeſt du den König, ſo denke an mich; dann komme ich um dir zu helfen. Ginniſtan tauſchte ihre Geſtalt mit der Mutter, worüber der Vater ſehr vergnügt zu ſeyn ſchien; der Schreiber freute ſich, daß die beiden fortgingen; beſonders da ihm Gin¬ niſtan ihr Taſchenbuch zum Abſchiede ſchenk¬ te, worin die Chronik des Hauſes umſtänd¬ lich aufgezeichnet war; nur blieb ihm die kleine Fabel ein Dorn im Auge, und er hät¬ te, um ſeiner Ruhe und Zufriedenheit willen, nichts mehr gewünſcht, als daß auch ſie un¬ ter der Zahl der Abreiſenden ſeyn möchte. Sophie ſegnete die Niederknieenden ein, und

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Zitationshilfe: Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/294>, abgerufen am 25.11.2024.