zurück, hielt die eine Hand gegen das Licht, und langte mit der Andern nach der Schlan¬ ge. Wie er sie erhielt, sprang er rüstig, daß Ginnistan erschrak, und der Schreiber bey¬ nah vor Entsetzen vom Stuhle fiel, aus der Wiege, stand, nur von seinen langen gold¬ nen Haaren bedeckt, im Zimmer, und be¬ trachtete mit unaussprechlicher Freude das Kleinod, das sich in seinen Händen nach Norden ausstreckte, und ihn heftig im In¬ nern zu bewegen schien. Zusehends wuchs er.
Sophie, sagte er mit rührender Stimme zu der Frau, laß mich aus der Schaale trin¬ ken. Sie reichte sie ihm ohne Anstand, und er konnte nicht aufhören zu trinken, indem die Schaale sich immer voll zu erhalten schien. Endlich gab er sie zurück, indem er die edle Frau innig umarmte. Er herzte Gin¬ nistan, und bat sie um das bunte Tuch,
zurück, hielt die eine Hand gegen das Licht, und langte mit der Andern nach der Schlan¬ ge. Wie er ſie erhielt, ſprang er rüſtig, daß Ginniſtan erſchrak, und der Schreiber bey¬ nah vor Entſetzen vom Stuhle fiel, aus der Wiege, ſtand, nur von ſeinen langen gold¬ nen Haaren bedeckt, im Zimmer, und be¬ trachtete mit unausſprechlicher Freude das Kleinod, das ſich in ſeinen Händen nach Norden ausſtreckte, und ihn heftig im In¬ nern zu bewegen ſchien. Zuſehends wuchs er.
Sophie, ſagte er mit rührender Stimme zu der Frau, laß mich aus der Schaale trin¬ ken. Sie reichte ſie ihm ohne Anſtand, und er konnte nicht aufhören zu trinken, indem die Schaale ſich immer voll zu erhalten ſchien. Endlich gab er ſie zurück, indem er die edle Frau innig umarmte. Er herzte Gin¬ niſtan, und bat ſie um das bunte Tuch,
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zurück, hielt die eine Hand gegen das Licht,
und langte mit der Andern nach der Schlan¬
ge. Wie er ſie erhielt, ſprang er rüſtig, daß
Ginniſtan erſchrak, und der Schreiber bey¬
nah vor Entſetzen vom Stuhle fiel, aus der
Wiege, ſtand, nur von ſeinen langen gold¬
nen Haaren bedeckt, im Zimmer, und be¬
trachtete mit unausſprechlicher Freude das
Kleinod, das ſich in ſeinen Händen nach
Norden ausſtreckte, und ihn heftig im In¬
nern zu bewegen ſchien. Zuſehends wuchs
er.
Sophie, ſagte er mit rührender Stimme
zu der Frau, laß mich aus der Schaale trin¬
ken. Sie reichte ſie ihm ohne Anſtand, und er
konnte nicht aufhören zu trinken, indem die
Schaale ſich immer voll zu erhalten ſchien.
Endlich gab er ſie zurück, indem er die
edle Frau innig umarmte. Er herzte Gin¬
niſtan, und bat ſie um das bunte Tuch,
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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/290>, abgerufen am 22.11.2024.
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