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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.

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Der immer seine Lieblichkeiten
In trunknen Liedern aufgethan.

Er gab ihm, seine Treu zu ehren,
Ein Recht auf jeden hübschen Mund,
Und daß es keine darf ihm wehren,
Macht Gott durch ihn es allen kund.

Ein schöner Profet! riefen die Mädchen.
Schwaning freute sich herzlich. Sie machten
noch einige Einwendungen, aber es half
nichts. Sie mußten ihm die süßen Lippen
hinreichen. Heinrich schämte sich nur vor sei¬
ner ernsten Nachbarin, sonst hätte er sich
laut über das Vorrecht der Dichter gefreut.
Veronika war unter den Kranzträgerinnen.
Sie kam frölich zurück und sagte zu Hein¬
rich: Nicht wahr, es ist hübsch, wenn man
ein Dichter ist? Heinrich getraute sich nicht,
diese Frage zu benutzen. Der Übermuth der

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Der immer ſeine Lieblichkeiten
In trunknen Liedern aufgethan.

Er gab ihm, ſeine Treu zu ehren,
Ein Recht auf jeden hübſchen Mund,
Und daß es keine darf ihm wehren,
Macht Gott durch ihn es allen kund.

Ein ſchöner Profet! riefen die Mädchen.
Schwaning freute ſich herzlich. Sie machten
noch einige Einwendungen, aber es half
nichts. Sie mußten ihm die ſüßen Lippen
hinreichen. Heinrich ſchämte ſich nur vor ſei¬
ner ernſten Nachbarin, ſonſt hätte er ſich
laut über das Vorrecht der Dichter gefreut.
Veronika war unter den Kranzträgerinnen.
Sie kam frölich zurück und ſagte zu Hein¬
rich: Nicht wahr, es iſt hübſch, wenn man
ein Dichter iſt? Heinrich getraute ſich nicht,
dieſe Frage zu benutzen. Der Übermuth der

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[225/0233] Der immer ſeine Lieblichkeiten In trunknen Liedern aufgethan. Er gab ihm, ſeine Treu zu ehren, Ein Recht auf jeden hübſchen Mund, Und daß es keine darf ihm wehren, Macht Gott durch ihn es allen kund. Ein ſchöner Profet! riefen die Mädchen. Schwaning freute ſich herzlich. Sie machten noch einige Einwendungen, aber es half nichts. Sie mußten ihm die ſüßen Lippen hinreichen. Heinrich ſchämte ſich nur vor ſei¬ ner ernſten Nachbarin, ſonſt hätte er ſich laut über das Vorrecht der Dichter gefreut. Veronika war unter den Kranzträgerinnen. Sie kam frölich zurück und ſagte zu Hein¬ rich: Nicht wahr, es iſt hübſch, wenn man ein Dichter iſt? Heinrich getraute ſich nicht, dieſe Frage zu benutzen. Der Übermuth der P

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Zitationshilfe: Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/233>, abgerufen am 24.11.2024.