den würde, wolle er sie mir nicht versagen; und er hielt Wort. -- Den Tag, wie ich Häuer wurde, legte er seine Hände auf uns und segnete uns als Braut und Bräutigam ein, und wenig Wochen darauf führte ich sie als meine Frau auf meine Kammer. Densel¬ ben Tag hieb ich in der Frühschicht noch als Lehrhäuer, eben wie die Sonne oben aufging, eine reiche Ader an. Der Herzog schickte mir eine goldene Kette mit seinem Bildniß auf einer großen Münze, und versprach mir den Dienst meines Schwiegervaters. Wie glück¬ lich war ich, als ich sie am Hochzeittage mei¬ ner Braut um den Hals hängen konnte, und Aller Augen auf sie gerichtet waren. Unser alte Vater erlebte noch einige muntre Enkel, und die Anbrüche seines Herbstes waren rei¬ cher, als er gedacht hatte. Er konnte mit Freudigkeit seine Schicht beschließen, und aus der dunkeln Grube dieser Welt fahren, um
den würde, wolle er ſie mir nicht verſagen; und er hielt Wort. — Den Tag, wie ich Häuer wurde, legte er ſeine Hände auf uns und ſegnete uns als Braut und Bräutigam ein, und wenig Wochen darauf führte ich ſie als meine Frau auf meine Kammer. Denſel¬ ben Tag hieb ich in der Frühſchicht noch als Lehrhäuer, eben wie die Sonne oben aufging, eine reiche Ader an. Der Herzog ſchickte mir eine goldene Kette mit ſeinem Bildniß auf einer großen Münze, und verſprach mir den Dienſt meines Schwiegervaters. Wie glück¬ lich war ich, als ich ſie am Hochzeittage mei¬ ner Braut um den Hals hängen konnte, und Aller Augen auf ſie gerichtet waren. Unſer alte Vater erlebte noch einige muntre Enkel, und die Anbrüche ſeines Herbſtes waren rei¬ cher, als er gedacht hatte. Er konnte mit Freudigkeit ſeine Schicht beſchließen, und aus der dunkeln Grube dieſer Welt fahren, um
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den würde, wolle er ſie mir nicht verſagen;
und er hielt Wort. — Den Tag, wie ich
Häuer wurde, legte er ſeine Hände auf uns
und ſegnete uns als Braut und Bräutigam
ein, und wenig Wochen darauf führte ich ſie
als meine Frau auf meine Kammer. Denſel¬
ben Tag hieb ich in der Frühſchicht noch als
Lehrhäuer, eben wie die Sonne oben aufging,
eine reiche Ader an. Der Herzog ſchickte mir
eine goldene Kette mit ſeinem Bildniß auf
einer großen Münze, und verſprach mir den
Dienſt meines Schwiegervaters. Wie glück¬
lich war ich, als ich ſie am Hochzeittage mei¬
ner Braut um den Hals hängen konnte, und
Aller Augen auf ſie gerichtet waren. Unſer
alte Vater erlebte noch einige muntre Enkel,
und die Anbrüche ſeines Herbſtes waren rei¬
cher, als er gedacht hatte. Er konnte mit
Freudigkeit ſeine Schicht beſchließen, und aus
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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/151>, abgerufen am 22.11.2024.
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