Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 22, Frankfurt (Main), 1671.und Tartarn vor Augen schwebet/ eine Meilwegs von Caminiec Podolski haben Wien den 20. dito. Demnach vergangene Woche der Schlesische Cammer-Praesident Herr Graff Ham-
und Tartarn vor Augen schwebet/ eine Meilwegs von Caminiec Podolski haben Wien den 20. dito. Demnach vergangene Woche der Schlesische Cammer-Præsident Herr Graff Ham-
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> und Tartarn vor Augen schwebet/ eine Meilwegs von <hi rendition="#aq">Caminiec Podolski</hi> haben<lb/> die Oprißten die Dörffer außgepflündert/ uñ die Bauren zum theil erschlagen/ zum<lb/> theil verwundt und lahm gelassen/ es ist auch Bericht einkommen/ daß sie ein<lb/> Stättlein <hi rendition="#aq">Larawsske</hi> genandt/ gantz vernichtet/ und die Frau <hi rendition="#aq">Dulska,</hi> dero gedach-<lb/> tes Stättlein zugehöret/ weggenommen; Brieffe auß der Walachey melden/ daß<lb/> der Türckische Kayser persöhnlich neben dem Groß-Vezier mit seiner gantzen<lb/> Macht sich nach Ungarn wende/ und den <hi rendition="#aq">Caimachan</hi> beordret habe die Ukraina ein-<lb/> zunehmen/ welches er mit einem Theil deß Türckischen Volcks/ wie auch mit <hi rendition="#aq">Bia-<lb/> logrod-Budzai</hi> und Nahaischen Tartarn innerhalb 2. Monathen auffs längste<lb/> ins Werck richten solle; Die Uneinigkeit zwischen dem Littauischen Groß- und<lb/> Polnischen Under-Cantzler wäret noch/ doch wird nicht gezweiffelt/ man werde es<lb/> auff jetziger grossen Versamblung suchen beyzulegen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Wien den 20. dito.</head><lb/> <p>Demnach vergangene Woche der Schlesische Cammer-<hi rendition="#aq">Præsident</hi> Herr Graff<lb/> von Schaffgotsch anhero gelangt/ als hat er dieser Tagen das gewöhnliche <hi rendition="#aq">Jura-<lb/> ment</hi> über die auffgetragene geheime Raths Stelle abgelegt/ und sich der Herr<lb/> Graff von Rothal neben dem Ungarischen Ertzbischoffen/ weilen diese Pfingst-<lb/> Feyertage nichst vorgenommen worden/ zu Laxenburg bey Ihrer Kays. Maj. ein-<lb/> gefunden/ ist aber gestern wieder nach Preßburg verreyst/ woselbsten den 15. dieses<lb/> abermahl einer von denen in Verhafft ligenden Rebellen mit dem Schwerdt hin-<lb/> gerichtet/ beyde gebrüdere Graffen <hi rendition="#aq">Bargolzki</hi> aber in <hi rendition="#aq">arrest</hi> genommen/ und vor-<lb/> gestern Abend mit einer starcken Wacht Curassürer gefänglich anhero gebracht<lb/> worden/ wegen Liefferung der noch flüchtigen Rebellen/ ist von der Ottomannischen<lb/> Pforten/ so wohl an die Türckische Commendanten/ alß auch an den Siebenbürgi-<lb/> schen Fürsten/ bey Vermeidung aller Ungnad und Entsetzung ihrer Würden/ ein<lb/> nachmahliger ernstlicher Befelch ergangen; Der General Spanckau hat in Ober-<lb/> Ungarn alle Vestungen besichtiget deren theils <hi rendition="#aq">demolirt</hi>/ theils aber in bessern<lb/> Standt gebracht/ und Padock ahn statt Tockay zur <hi rendition="#aq">real</hi> Vestung erbawet werden<lb/> solle/ zu dem Ende bereits gewisse Gelder ahngeschafft worden; Daß der Groß-<lb/> Vezier mit 15. biß 20000. Mann im Ahnzug nacher Griechisch Weissenburg begrif-<lb/> fen/ auch viel Proviant und Kriegs-<hi rendition="#aq">Munition</hi> dahin geschickt/ wie ingleichem den<lb/> Siebenbürgern/ Moldauern/ Wallachen und andern der Pforten unterwoffenen<lb/> benachbarten <hi rendition="#aq">Nationen</hi> befohlen/ sich gefast und in guter Bereitschafft zuhalten/<lb/> verursachet je länger je mehr grosses Nachdencken/ und will versichert werden/ daß<lb/> sie die Vestung <hi rendition="#aq">Caminiec Podolski,</hi> welche mit Proviant/ Munition und Volck<lb/> nicht nach Nothdurfft versehen/ zubelägern/ demnechst den Krieg in Pohlen fort-<lb/> zusetzen entschlossen seyen. Die Orientalische Companie hat mit ihrer Handlung<lb/> nach Türckey guten Fortgang/ massen sie ohnlängst 21. schwehr beladene Schiff<lb/> dahin abgeschickt/ und hergegen einer grossen Quantität anderer morgenländischer<lb/> Wahren gewärtig ist.<lb/> <fw type="catch" place="bottom">Ham-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
und Tartarn vor Augen schwebet/ eine Meilwegs von Caminiec Podolski haben
die Oprißten die Dörffer außgepflündert/ uñ die Bauren zum theil erschlagen/ zum
theil verwundt und lahm gelassen/ es ist auch Bericht einkommen/ daß sie ein
Stättlein Larawsske genandt/ gantz vernichtet/ und die Frau Dulska, dero gedach-
tes Stättlein zugehöret/ weggenommen; Brieffe auß der Walachey melden/ daß
der Türckische Kayser persöhnlich neben dem Groß-Vezier mit seiner gantzen
Macht sich nach Ungarn wende/ und den Caimachan beordret habe die Ukraina ein-
zunehmen/ welches er mit einem Theil deß Türckischen Volcks/ wie auch mit Bia-
logrod-Budzai und Nahaischen Tartarn innerhalb 2. Monathen auffs längste
ins Werck richten solle; Die Uneinigkeit zwischen dem Littauischen Groß- und
Polnischen Under-Cantzler wäret noch/ doch wird nicht gezweiffelt/ man werde es
auff jetziger grossen Versamblung suchen beyzulegen.
Wien den 20. dito.
Demnach vergangene Woche der Schlesische Cammer-Præsident Herr Graff
von Schaffgotsch anhero gelangt/ als hat er dieser Tagen das gewöhnliche Jura-
ment über die auffgetragene geheime Raths Stelle abgelegt/ und sich der Herr
Graff von Rothal neben dem Ungarischen Ertzbischoffen/ weilen diese Pfingst-
Feyertage nichst vorgenommen worden/ zu Laxenburg bey Ihrer Kays. Maj. ein-
gefunden/ ist aber gestern wieder nach Preßburg verreyst/ woselbsten den 15. dieses
abermahl einer von denen in Verhafft ligenden Rebellen mit dem Schwerdt hin-
gerichtet/ beyde gebrüdere Graffen Bargolzki aber in arrest genommen/ und vor-
gestern Abend mit einer starcken Wacht Curassürer gefänglich anhero gebracht
worden/ wegen Liefferung der noch flüchtigen Rebellen/ ist von der Ottomannischen
Pforten/ so wohl an die Türckische Commendanten/ alß auch an den Siebenbürgi-
schen Fürsten/ bey Vermeidung aller Ungnad und Entsetzung ihrer Würden/ ein
nachmahliger ernstlicher Befelch ergangen; Der General Spanckau hat in Ober-
Ungarn alle Vestungen besichtiget deren theils demolirt/ theils aber in bessern
Standt gebracht/ und Padock ahn statt Tockay zur real Vestung erbawet werden
solle/ zu dem Ende bereits gewisse Gelder ahngeschafft worden; Daß der Groß-
Vezier mit 15. biß 20000. Mann im Ahnzug nacher Griechisch Weissenburg begrif-
fen/ auch viel Proviant und Kriegs-Munition dahin geschickt/ wie ingleichem den
Siebenbürgern/ Moldauern/ Wallachen und andern der Pforten unterwoffenen
benachbarten Nationen befohlen/ sich gefast und in guter Bereitschafft zuhalten/
verursachet je länger je mehr grosses Nachdencken/ und will versichert werden/ daß
sie die Vestung Caminiec Podolski, welche mit Proviant/ Munition und Volck
nicht nach Nothdurfft versehen/ zubelägern/ demnechst den Krieg in Pohlen fort-
zusetzen entschlossen seyen. Die Orientalische Companie hat mit ihrer Handlung
nach Türckey guten Fortgang/ massen sie ohnlängst 21. schwehr beladene Schiff
dahin abgeschickt/ und hergegen einer grossen Quantität anderer morgenländischer
Wahren gewärtig ist.
Ham-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0022_1671 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0022_1671/3 |
Zitationshilfe: | Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 22, Frankfurt (Main), 1671, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0022_1671/3>, abgerufen am 24.06.2024. |